Wittgenstein. Im Vergleich zu den Durchschnittswerten des Julis der vergangenen 30 Jahre zeigt sich: Der Klimawandel wirkt sich auf Wittgenstein aus.
Das bisher überaus sonnige Jahr 2022 setzte sich im Juli weiter fort. Rund 30 Prozent länger als üblich zeigte sich die gelbe Kugel am Wittgensteiner Himmel. Zudem gab es wiederum nur wenige Regentage, erst einige Schauer und Gewitter am Monatsende besserten die Niederschlagsbilanz auf. Die Hitzespitzen erreichten zudem fast das absolute Rekordniveau. Dies ergaben die Messungen und Beobachtungen des Wetterportal Wittgenstein (www.wetter-wittgenstein.de)
Mit einer Mitteltemperatur von 15,2 Grad an der Vergleichsstation Kahlen Asten war der Juli um 0,9 Grad wärmer als im Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre. Im Vergleich zur vorherigen Periode 1961-1990 lag die Differenz sogar bei 2,5 Grad. Ein Zeichen für die deutliche Erwärmung, die in diesem Monat stattgefunden hat. Die Wittgensteiner Stationen erreichten im Juli Mittelwerte von 16,2 Grad an der Steinert bei Girkhausen sowie 17 Grad in Feudingen. Mit 15,4 Grad war es in Benfe wiederum am kühlsten.
Hitzewelle rollt auch über Wittgenstein
Hochsommerliche Hitze war im Juli, ähnlich wie im Vormonat, nie weit weg. Südeuropa und selbst der Alpenraum erlebten mehrere Hitzewellen mit Temperaturen von über 40 Grad. Die relativ gesehen kühlsten Tage des Monats waren in der ersten Hälfte zu finden. So steigen die Werte am 7. und 10. Juli nicht über 12 Grad am Rothaarkamm und etwa 16 Grad in den Tälern.
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Die absolut tiefsten Werte des Monats wurden verbreitet in der Nacht auf den 17. Juli gemessen. So kam die neue Wetterstation an der Weidenhäuser Mühle auf 1,9 Grad, in Hesselbach wurden 1,4 Grad gemessen und Benfe erreichte exakt 0 Grad. 5 cm über dem Erdboden ging es hier an diesem Morgen sogar auf frostige -3,3 Grad nach unten. Wenige Tage danach wurden die absoluten Hitzespitzen gemessen. Der 19. und der 20. Juli lieferten sich einen harten Kampf.
An vier Tagen über 30 Grad
Erndtebrück kam dabei auf 34,6 Grad, in Berleburg wurden 35,4 gemessen und die Wetterstation in Schwarzenau meldete sogar 35,6 Grad. An der Grundschule in Elsoff wurden elf Tage mit mehr als 25 Grad (Sommertage) und vier Tage mit mehr als 30 Grad (Hitzetage) erreicht.
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Durch die insgesamt hohen Temperaturen und die Sonnenscheindauer wies der Juli wiederum eine bemerkenswerte Verdunstung auf. Der Natur wurde also viel Wasser entzogen, welches nur durch ausgiebige Niederschläge ausgeglichen werden kann. Während im vergangenen Jahr überdurchschnittliche Mengen zusammen kamen waren es in diesem Jahr überall in der Region unter 100 Liter.
Zwei Niederschlagstage am Monatsende sorgten dafür, dass an den beiden höchstgelegenen Stationen an der Pastorenwiese bei Wunderthausen mit 68 und an der Steinert bei Girkhausen mit 61 Litern noch relevante Mengen zusammenkamen. Entlang der Eder und Lahn wurden dagegen meist nur zwischen 30 und 40 Liter erreicht.
Besonders große Unterschiede
Die Unterschiede sind aufgrund des Schauercharakter besonders groß gewesen. Vergleicht man diese Mengen mit dem langjährigen Mittel so lag das Defizit meist zwischen 30 und 80 Litern. Die Natur hat also wieder einmal Nachholbedarf.
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Der Wind war in diesem Monat aufgrund fehlender Tiefdruckgebiete wieder einmal eine schwache Angelegenheit. Mehr als 68 km/h wurden selbst auf dem Kahlen Asten nicht erreicht, der eigentlich sehr exponiert gelegene Golfplatz Sassenhausen kam auf nur 45 km/h. Ein Mittelwind von 4,6 km/h an der Wetterstation in Benfe war ebenfalls ein sehr geringer Wert.
Wie schon angekündigt war der Juli erneut ein sehr sonniger Monat. Mit 236 Stunden am Kahlen Asten lag der Überschuss bei etwa 50 Stunden. Zusammen mit dem Juni erreichte der Sommer 2022 sogar bereits 500 Stunden Sonnenschein. Wieder einmal gab es zudem keinen einzigen Tag vollkommen ohne Sonnenschein.