Wittgenstein. Endlich deutlich mehr Regen als normal. Welche Besonderheiten das Wittgensteiner Wetter im September noch hatte, erläutert Julian Pape.

Nach dem sonnigsten und einem der wärmsten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen zeigte uns der September wie schnell sich Witterung auch ändern kann. Nach einem noch sommerlichen Beginn zogen viele Regengebiete über die Region und kühle Herbstluft drückte die Temperaturen auf ein normales Niveau herunter. Dies ergaben die Messungen und Beobachtungen des Wetterportal Wittgenstein (www.wetter-wittgenstein.de)

September wieder kälter als der Durchschnitt

Mit einer Mitteltemperatur von 10,2 Grad an der Vergleichsstation Kahlen Asten war der August um 0,3 Grad kälter als im Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre. Im Vergleich zur vorherigen Periode 1961-1990 war er mit 0,3 Grad minimal zu warm. Neben dem April war der September damit erst der zweite Monat in diesem Jahr, welcher in etwa im Bereich der Normalwerte landete. In Benfe war es mit 10,2 Grad aufgrund der kalten Nächte sogar minimal frischer als ganz oben im Rothaargebirge, Schwarzenau kam auf 11,6 und der Golfplatz Sassenhausen auf 12,1 Grad.

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Hochsommerlicher Start

Dabei begann der Monat in weiten Teilen unsere Region noch hochsommerlich warm bis sogar heiß. In den ersten acht Tagen des Monats kletterten die Temperaturen zumindest in den Tälern noch täglich über die 20 Grad-Marke. Am 5.und 6. September war es sogar meist wärmer als 25 Grad, ganz vereinzelt wurde sogar nochmal die Hitzemarke von 30 Grad angekratzt. Die Skihütte Steinert in 700 m Höhe erreichte in der Spitze immerhin 27,3 Grad. Nachfolgend kannten die Werte aber im Grunde nur eine Richtung und dies war nach unten. Der Wind drehte immer mehr von Süd auf westliche oder sogar nördliche Richtungen und an einigen Tagen in der zweiten Monatshälfte erreichten die Temperaturen kaum noch 10 Grad Marke, zum Monatsende lagen sie auf den Bergen sogar meist nur noch um 5 Grad. In den Nächten war vor allem rund um 20.9. und dann wieder am Monatsende hier und da bereits Scheibenkratzen angesagt. Rund fünf Tage begannen in der zweiten Monatshälfte mit Temperaturen um 0 Grad, am kältesten war es am Morgen des 30. September in Benfe mit -3,4 Grad in 2 m Höhe und -6,1 Grad direkt über dem Erdboden.

Endlich Regen: Metamorphose von braun zu grün

Die Wittgensteiner Landschaft erlebt in diesem Monat eine Metamorphose von braun zu grün, fast so als ob wir uns in einem Frühlings-, und nicht in einem Herbstmonat befunden hätten. Grund hierfür war natürlich der Niederschlag, welcher im Sommer und insbesondere im August fast vollständig ausblieb und nach noch einigen trockenen Tagen zum Monatsanfang nun im September reichlich vom Himmel fiel. Rund um den Rothaarkamm wurden beispielsweise bis zu acht Tage mit mehr als 10 Litern Niederschlag pro Quadratmeter gemessen. Niederschlagsreichste Station war wieder einmal Erndtebrück mit ganzen 198 Litern, bedingt durch einen intensiven Schauertag am 10. September, welcher allein 53 Liter brachte. Doch auch Wingeshausen kam auf 162 Liter und das meist sehr trockene Bad Laasphe auf rund 100 Liter. Damit war es insgesamt der nasseste September seit 2007.

Spitzenböen in Sassenhausen

Aufgrund der wieder zunehmenden Tiefdrucktätigkeit lebte der Wind im Vergleich zum vollkommen ruhigen August wieder ein wenig auf. Trotzdem erreichte er in der Spitze am Kahlen Asten nicht mehr als 74 km/h, was für einen Herbstmonat hier sehr wenig ist. Die Spitzenböen in den tieferen Lagen waren 56 km/h am Golfplatz Sassenhausen und 55 km/h in Arfeld.

Rund 120 Stunden mit Sonnenschein am Vater der Sauerländer Berge bedeuteten rund 10 Stunden weniger als im Durchschnitt der Jahre 1991 – 2020. Nachdem der Monat noch mit vielen sonnigen Tagen begann, sorgten die Tiefdruckgebiete zu Monatsmitte und gegen Monatsende dafür, dass sich die Sonne nur noch hin und wieder mal blicken ließ. Trotzdem ist das Jahr 2022 auf dem Weg eines der sonnigsten überhaupt zu werden.