Hasper fürchten Einzelhandelszentrum auf Brandt-Brache
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Hagen-Haspe. . Fast 30.000 Menschen leben in Haspe, dem Stadtbezirk im Hagener Westen, 13.000 davon im Ortsteil Westerbauer. Dort verkommt seit Jahren das ehemalige Produktionsgelände von Brandt Zwieback. Investoren wollen die Brandt-Brache mit einem Einzelhandelszentrum zu neuem Leben erwecken. Händler rund im den Kreisel im Zentrum von Haspe fürchten um ihre Existenz. Jetzt gab es eine Bürgerversammlung der SPD-Westerbauer.
Für Unternehmer Carl-Jürgen Brandt wäre die Bürgerversammlung der SPD-Westerbauer am Dienstagabend womöglich zu einem verbalen Spießrutenlaufen ausgeartet. Während der Zwieback-, Knäcke- und Schokoladen-Unternehmer in diesen Tagen bundesweites Schulterklopfen zum 100-jährigen Firmenjubiläum erfährt, bläst ihm auch neun Jahre nach dem Ende der Produktion in Haspe weiterhin eisiger Wind ins Gesicht. Die Stimmung im Saal der AWo-Westerbauer entwickelte sich angesichts der Investorenpläne für ein neues Einzelhandelszentrum auf der Brandt-Brache entsprechend hitzig und von dem Weltbild geprägt: Brandt hat die Arbeitsplätze nach Thüringen mitgenommen, Westerbauer ein Ruine hinterlassen und versucht jetzt, auf Kosten der Händler rund um den Hasper Kreisel sich mit der Fläche noch die Nase zu vergolden.
Brandt: Nur Wettbewerb bringt Entwicklung
„Diese Wut der Bürger berührt mich schon, denn sie ist unfair gegenüber der Firma Brandt“, machte der Unternehmer im Gespräch mit dier Westfalenpost noch einmal deutlich, dass sein Haus seit 2002 sich kontinuierlich um neue Impulse für Westerbauer bemühe. „Nur der Wettbewerb bringt Entwicklung nach vorne“, stellte er sich den Mahnern entgegen, die mit der Entstehung eines weiteren, gut 9000 Quadratmeter großen Einkaufsmagneten den Untergang der Hasper Mitte mit einer Verkaufsfläche von 10.600 Quadratmetern aufziehen sehen. Die GWG habe über Jahre Zeit gehabt, hier gegenzusteuern. Da dürfe Politik durch zu massive, planwirtschaftliche Einflussnahme moderne Alternativkonzepte jetzt nicht verhindern, appellierte Brandt. Das aktuelle Konzept sei schon sehr konkret, durchfinanziert und sofort umsetzbar.
Einzelhandelsverband setzt auf Widerstand
Aber auch furchterregend, wie Klaus Wilmers (Einzelhandelsverband Südwestfalen), Thomas Grothe (Baudezernent) und Christoph Rehrmann (GWG) unisono vom Podium herab warnten. „Diese Zusammenballung ist zu viel“, plädierte Grothe stattdessen für einen abgestimmten Mix aus Handel, Wohnen, Gewerbe und Gesundheitszentrum für die Brandt-Brache. „Wir werden uns massiv zur Wehr setzen“, kündigte Wilmers den Widerstand seines Verbandes gegen das Konzept des von Brandt autorisierten Projektentwicklers an, der sich für den Abend hatte entschuldigen lassen. Schon heute blieben in Haspes Mitte 52 Geschäfte leer, was einer Leerstandsquote von 25 Prozent entspreche.
Brandt-Gelände in Westerbauer
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GWG-Vorstand Rehrmann empfahl den Haspern, angesichts des auf dem Tisch liegenden Investoren-Konzeptes jetzt nicht panisch die Nerven zu verlieren, sondern nachhaltiger zu denken. Zwei rivalisierende Zentren könnten im Abstand von zwei Kilometern kaum funktionieren und existieren.
Ob am Ende der Laden-Mix rund um den Kreisel überleben sollte, wurde aber ebenfalls hinterfragt: „Verdient das heutige Angebot es eigentlich noch, gerettet zu werden“, zweifelte ein Bürger. Der Mann wollte angesichts der Stimmung lieber anonym bleiben.
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