Haspe. .
Mit breiter Mehrheit hat die Bezirksvertretung Haspe an den Hagener Rat appelliert, die Realisierung eines Factory-Outlet-Centers (FOC) auf der Brandt-Brache an der Enneper Straße mit Nachdruck voranzutreiben.
Das Gremium zeigte sich vor allem darüber enttäuscht, dass die Stadt Hagen inzwischen seit mehr als einem Jahr die rechtliche Freiheit hat, das Projekt planungsrechtlich voranzutreiben, aber bislang seitens der Bauverwaltung keine Aktivitäten in diese Richtung entwickelt worden seien. „Wir müssen den Investor jetzt mit Hochdruck unterstützen, bevor das Land die derzeit offene Rechtslage wieder repariert“, forderte SPD-Ratsherr Jochen Weber höchste Eile ein, um die prominente Industriebrache im Westen der Stadt endliche wiederzubeleben. „Jeder zehnte FOC-Besucher nutzt auch die umliegende Infrastruktur“, berichtete der ehemalige Hasper Bezirksvorsteher, dass beispielsweise die angestammten Einzelhändler in Roermond von deutlich erhöhten Umsätzen erzählten.
Stadtbaurat Thomas Grothe erinnerte mit Blick aus den etwa fünf Kilometer entfernt liegenden Ortskern von Gevelsberg daran, dass es keine Beeinträchtigung der Interessen von Nachbarkommunen geben dürfe. Außerdem solle man auch die Interessen des Rathaus-Galerie-Investors, der in der Hagener Innenstadt für etwa 100 Millionen Euro 15.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche entstehen lasse, nicht untergraben.
Fokus nicht ausschließlich auf Innenstadt legen
SPD-Fraktionssprecher Günter Stricker warnte hingegen davor, den Fokus ausschließlich auf die Innenstadt zu legen und die Stadtteile immer nur hinten anzustellen. „Um uns herum passiert jede Menge, nur in Hagen wieder nichts“, verwies Ilka Schmidt Winterhoff (SPD) auf ein weiteres FOC-Projekt in Remscheid sowie einen Ikea in Wuppertal – Projekte, die ebenfalls die Hagener Konsuminteressen tangierten. Ein Gedanke, den auch CDU-Sprecher Gerd Romberg aufgriff: „Bevor die Hagener in andere FOCs fahren, sollten sie lieber das Geld in Haspe ausgeben. Vorschläge, bei Brandt alternative Wohnkonzepte zu realisieren, hielt der Hasper Architekt hingegen für Luftschlösser, die nur in Metropolen, aber kaum in Haspe funktionierten.
Widerstand gegen die FOC-Pläne kündigten, neben leisem Protest aus Hagen-Aktiv-Reihen, hingegen vor allem die Grünen an: „Angesichts des geforderten regionalen Einvernehmens drohen uns jahrelange juristische Auseinandersetzungen“, prognostizierte Rüdiger Ludwig: „Außerdem sollten die Hasper nicht so naiv sein zu glauben, dass ihr eigener Stadtteil durch ein solches Projekt keinen Schaden nimmt.“ Eine Warnung, der Bezirksbürgermeister Thieser prompt widersprach: „Erst die absolute Fixiertheit auf die Innenstädte hat zu einer Vernachlässigung der Stadtteile geführt.“ Demnächst werden sich der Stadtentwicklungsausschuss sowie der Rat noch einmal mit der FOC-Thematik auseinandersetzen müssen.