Hagen. Es fehlte nicht viel, und die Hasper Bezirksvertreter hätten dem neuen Projektentwickler für die Hasper Brandt-Brache die Rote Karte gezeigt, bevor sich dieser überhaupt ernsthaft des Areals angenommen hätte. Doch nach zäher Debatte wurde beschlossen, die Planungen zunächst fortzusetzen.
Vor allem die Sorge, dass dort ein Lebensmittel-Vollsortimenter den Kaufleuten in Westerbauer und Haspe das Wasser abgraben könnte, ließ die Politik zögern. Jetzt soll zunächst eine Rahmenplanung für die leeren Zwieback- und Keks-Produktionsstätten sowie das Zentrum von Westerbauer erstellt werden, um die wirtschaftliche Verdaulichkeit der angedachten Millionen-Investitionen an der Enneper Straße abzuwägen.
Kaufpark als Ankermieter
Architektin Karla Thieser präsentierte mit dem für die Brandt-Gruppe operierenden Projektentwickler Günter H. Herms (Topos Gesellschaft für Grundbesitz/Hennef) das Konzept für ein Fachmarktzentrum mit einem 2400 Quadratmeter großen Kaufpark als Ankermieter. Darüber hinaus sind ein Elektromarkt, Möbelanbieter, Büroflächen, ein Fitnesscenter, ein Ärztehaus oder auch ein Sozialzentrum vorstellbar. „Dieses Projekt soll Westerbauer beleben und nach vorne bringen“, versuchte Karla Thieser die geäußerten Bedenken, dass damit das bestehende Zentrum entlang der B 7 zwischen Nordstraße und An der Wacht (VB 7) dem Untergang geweiht sei, zu zerstreuen.
Nur Investoren können das Brandt-Gelände in Hagen retten
Im Vorfeld der Sitzung hatten der Förderkreis Pro Haspe sowie die Einzelhändler sich in einem Brief an die Mandatsträger gewandt und ihre Ablehnung formuliert: „Nach unserer Auffassung hätte eine solche Ansiedlung erhebliche negative Auswirkungen auf die Einzelhandelsentwicklung in Haspe und Westerbauer.“ Eine Einschätzung, der Bezirksbürgermeister Dietmar Thieser in einer Sitzungspause ausdrücklich widersprach: „Sechs neue Fachmärkte bringen Frequenz und können dem Ortsteil nur guttun.“
"Ein paar Kröten schlucken"
Einer Initiative von Ratsherr Jochen Weber, auf der Brandt-Brache nur ein Fachmarktzentrum ohne Vollsortimenter akzeptieren zu wollen, mochte die Bezirksvertretung nicht folgen. Zumal Projektentwickler Herms zuvor deutlich gemacht hatte: „Der Lebensmitteler ist der Ankermieter – von einem Fachmarktzentrum ohne Magneten würde ich mich zurückziehen.“
Stadtbaurat Thomas Grothe betonte, dass es bis zur endgültigen Genehmigung noch ein weiter Weg sei. So müssten sowohl das Einzelhandelskonzept überarbeitet als auch das Einvernehmen mit den Nachbarkommunen hergestellt werden. Dennoch empfahl der Dezernent, in das Konzept weitere Energie zu stecken und appellierte an die Hasper, für die Wiederbelebung der Brandt-Immobilie auch ein paar Kröten zu schlucken.