Gevelsberg. Der Rückblick auf ein ereignisreiches Jahr 2022 in Gevelsberg. Das waren die wichtigsten Themen. Das wurde am meisten geklickt.
2022 war ein ereignisreiches Jahr. Die Kirmes fand endlich wieder statt und sorgte für Zehntausende von strahlenden Gesichtern. Es ereigneten sich aber auch Tragödien, die die Menschen berührten. Ein unschöner Rekord waren die vielen schweren Unfälle, die sich auf der Autobahn rund um Gevelsberg ereigneten. Gevelsberg war aber nicht nur in den Verkehrsnachrichten Thema, sondern auch in einem bekannten TV-Satiremagazin. Auch die Eichholzstraße erhitzte die Gemüter. Das sind die Themen, die die Gevelsbergerinnen und Gevelsberger in den vergangenen zwölf Monaten am meisten im Internet interessierten, die sie am häufigsten anklickten.
Kirmes
Natürlich Kirmes. Allen voran Kirmes. Welcher Stand ist auf der Gevelsberger Kirmes dabei, und welcher nicht? Kein Backfisch mehr von Dirk Wagner, weil es sich finanziell nicht mehr lohnt, keine Pizza von Maria, weil die Anreise aus Sardinien zu beschwerlich ist, das beschäftigte die Leserinnen und Leser sehr. Auch, was der scheidende Hammerschmied Bernd Matthäi zum Abschied nach 13 Jahren als Symbolfigur meint: „Meine Frau hat gesagt: Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören.“ Das neue Wohnmobil wartet, die Rente steht bevor, jetzt sei es wieder Zeit für andere Dinge. Übrigens, ein Nachfolger ist auch schon im Gespräch: Lutz Kornowski. Und sonst? Es war eine ruhige Kirmes mit vielen Besuchern und einem fantastischen Kirmeszug. Eine 13. Kirmesgruppe hat sich auch noch gebildet. Die Vorfreude auf die Kirmes 2023 bei allen Beteiligten ist groß.
Tragödien
Es gab aber im vergangenen Jahr auch furchtbare Momente, Tragödien, die Leben veränderten. Zum Beispiel als ein Mann auf dem Bürgersteig der Hagener Straße zusammenbrach. Er hatte keine Papiere bei sich, das Schicksal des Unbekannten bewegte. Der 62-Jährige starb an einem internistischen Notfall. Kurz bevor er bewusstlos wurde, sagte er einer Ersthelferin seinen Namen. Unschöne Szenen spielten sich ab, weil sich Schaulustige versammelten. Die Feuerwehr stellte Gafferschutzwände auf. Auch der Todesfall auf der ICE- und Regionalbahnstrecke zwischen Hagen und Wuppertal beschäftigte nicht nur die Rettungskräfte. Ob es Unglück war oder Suizid konnte nicht geklärt werden. Über Suizide berichtet die Redaktion eigentlich nicht, aber die Bahnstrecke war über viele Stunden gesperrt.
Die Anteilnahme war ebenfalls groß, als ein junger Mann auf der Kreuzung Am Susewind/Kirchstraße angefahren und liegen gelassen wurde. Lungenquetschung, Schädelhirntrauma und eine Beckenprellung. Das 21-jährige Opfer fragt: „Wie kann jemand einen Menschen anfahren und sich dann einfach aus dem Staub machen? Ich möchte einfach nur wissen, warum. Ich wache nachts schweißgebadet auf und mache meine Freundin wach, weil ich von dem Unfall träume.“
Eichholzstraße
Auch die Eichholzstraße wurde Schauplatz eines furchtbaren Unfalls. Wieder einmal. Ein junger Motorradfahrer verlor noch an der Unfallstelle sein Leben, als ein Pkw von der Berchemallee nach links auf die Eichholzstraße abbog. An dieser Stelle krachte es in den vergangenen Jahren mehrfach. Die Kreuzung beschäftigte anschließend wieder viele, auch die Gevelsberger Politik, die Unfallkommission und unsere Leser. Wie können schwere Unfälle dort künftig vermieden werden? Fahren viele dort zu schnell? Ist die Kreuzung zu schlecht einsehbar? Geschwindigkeitsmessungen sollen die „Todeskreuzung“, wie sie von vielen genannt wird, nun entschärfen. Noch ist das Thema nicht vom Tisch. Ein mobiler Blitzer allein wird sicher nicht reichen, damit das mulmige Gefühl verschwindet.
Jan Böhmermann
Der bekannte Satiriker Jan Böhmermann hat sich den Gevelsberger Hauptbahnhof mal genau angeschaut. Und kommt zum Urteil: „Hier Gevelsberg. Wollt Ihr mich verarschen ? Was ist das denn bitte?“, ereiferte er sich in seiner ZDF-Sendung „Magazin Royale“ im März, während ein Bild des Hauptbahnhofs, aufgenommen vom Bus-Bahnhof aus, eingeblendet wurde. Es folgten zwei weitere Bahnhöfe und die Feststellung: „Der Deutsche Provinzbahnhof ist zu einem Angstraum geworden.“
Wir haben nachgefragt: Für die Polizei sei der Bahnhof kein Kriminalitätsschwerpunkt. Im Jahr 2021 habe es insgesamt 87 Einsätze gegeben – mehrheitlich Sachbeschädigungen, Körperverletzungsdelikte, Beleidigungen und Straftaten der Rauschkriminalität im Zusammenhang mit Cannabis – die seien allerdings jeweils auf einem niedrigen, einstelligen Niveau, so die Polizei. Ein vermehrtes Aufkommen von Delikten in den Abend- oder Nachtstunden sei 2021 nicht erkennbar gewesen. Die Stadt Gevelsberg sagt, dass optisch und städtebaulich einiges aufgewertet werden soll. Sie sei zudem froh, dass die Bahn angekündigt habe, den Haltepunkt umzubauen. Leider steht aber noch immer kein Termin fest.
Autobahn
Die A1 rückte immer wieder in den Fokus. Schwere Unfälle ereigneten sich im Monatstakt, Menschen starben oder wurden schwer verletzt, ein Unfall mit einem Gefahrguttransport sorgte für stundenlange Sperrungen. Und Staus. Was ist jetzt wieder passiert? Das wollen die Leserinnen und Leser wissen. Diese ungewöhnliche Häufung dramatischer Ereignisse lässt sich, so schätzen Verkehrsexperten im Gespräch mit dieser Zeitung , auf die Baustelle an der Brücke Volmarstein zurück führen. Die ist mittlerweile Geschichte. Und seitdem ist es auf der A1 kaum noch zu einem Auffahrunfall gekommen. Wir hoffen, dass das 2023 so bleiben wird.
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