Gevelsberg. Ein Skoda fährt einen 21-Jährigen in Gevelsberg an, der Fahrer oder die Fahrerin flüchtet. Jetzt spricht das Opfer über seine Schreckensnacht.
Es ist Donnerstagabend, nach 21 Uhr. Thorben (Name geändert) ist noch zu Fuß in Gevelsberg-Silschede unterwegs. Er hatte etwas im Dorf gegessen und ist auf dem Weg nach Hause. Als er über die Kreuzung Kirchstraße/Am Susewind geht, passiert es: Ein blauer Skoda fährt von der Eichholzstraße die Straße Am Susewind herunter. Der Fahrer oder die Fahrerin scheint den 21-Jährigen zu übersehen. Der Wagen trifft ihn seitlich. Er spürt, dass er gegen etwas knallt. Dann liegt er auf dem Boden.
So zumindest hat Thorben das Erlebte noch im Kopf. Laut Polizei war er die Kirchstraße hinabgelaufen in Richtung Dorfzentrum. Ob die Polizei ihn falsch verstanden habe oder ob er es falsch erklärt habe, weiß er nicht. „Ich kann mich nicht an alle Details erinnern“, sagt er. Und je länger es zurückliege, desto schwieriger werde es. Er schildert, dass das Auto angehalten habe. „Ich habe mich nach dem Aufprall aufgerichtet und hingesetzt“, sagt Thorben. Daraufhin habe der Fahrer oder die Fahrerin – auch das kann der Gevelsberger nicht mit Sicherheit sagen – Gas gegeben und sei davongefahren. Ohne nach ihm zu sehen, ohne einen Krankenwagen zu rufen.
Das übernimmt ein anderer Autofahrer, der kurze Zeit später vorbeikommt. Da hatte ihm ein junger Mann, ebenfalls zu Fuß unterwegs, schon aufgeholfen und ihn zum Straßenrand gebracht. Thorben kommt in ein Krankenhaus nach Wuppertal. Es folgen CT, Ultraschall- und Röntgenuntersuchung. Das Ergebnis: Lungenquetschung, Schädelhirntrauma und eine Beckenprellung. Er bleibt über Nacht im Krankenhaus. Am nächsten Tag wird er wieder entlassen. Das nicht mehr passiert ist, führt er darauf zurück, dass das Auto relativ langsam gefahren sei.
Opfer spricht von psychischen Problemen
Die körperlichen Verletzungen sind für ihn auch nicht das Schlimmste. „Ich habe seitdem ein großes psychisches Problem“, macht Thorben klar. Er kann einfach nicht begreifen, wie das sein kann. Wie kann jemand einen Menschen anfahren und sich dann einfach aus dem Staub machen? „Ich möchte einfach nur wissen, warum jemand abhaut“, sagt der 21-Jährige. „Ich wache nachts schweißgebadet auf und mache meine Freundin wach, weil ich von dem Unfall träume.“
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Von der Kreuzung halte er sich seitdem so gut es gehe fern. „Ich gehe nicht über die Kreuzung, ich habe schon ein Problem, mit dem Auto drüberzufahren“, sagt Thorben. Wegen des Unfalls könne er aktuell auch seiner Arbeit als Maschinen- und Anlagenführer nicht nachgehen.
Er hat nun die Hoffnung, dass jemand den Unfall mitbekommen hat und der Polizei Hinweise auf den Fahrer oder die Fahrerin geben kann. Möglicherweise hat jemand aus der Nachbarschaft etwas gehört und aus dem Fenster gesehen? Thorbens Mutter sagt, sie habe den Aufprall eine Straße weiter gehört, als sie mit dem Hund draußen gewesen sei – ohne natürlich zu denken, dass ihr eigener Sohn angefahren worden sein könnte.
Polizei bittet weiter um Zeugenhinweise
Dass die Person im Auto ihn auf der Kreuzung übersehen hat, kann Thorben sich nicht wirklich vorstellen. „Ich hatte eine orangefarbene Jacke an“, sagt er. Die Polizei hatte direkt nach der flüchtigen Person und dem Skoda, der mutmaßlich an der Front frische Beschädigungen aufweist, gefahndet. Ohne Erfolg.
Sie startete auch einen Zeugenaufruf und bat um Hinweise auf den Unfallhergang. Auf Nachfrage der Redaktion am Dienstagmittag erklärte die Kreispolizeibehörde aber, dass bislang keine Hinweise eingegangen seien.
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Und so hoffen Thorben und seine Familie weiter auf eine Klärung. „Ich habe keinen Groll und will keine Rache. Mir geht es auch nicht um Schmerzensgeld“, sagt der 21-Jährige. Er möchte mit dem für ihn traumatischen Erlebnis abschließen können.
Die Polizei sucht nach wie vor nach Zeugen, die Hinweise zu dem Unfallgeschehen, der flüchtigen Person oder dem Auto geben können, das am Unfall beteiligt war. Hinweise sollten Zeugen bitte an die Polizeiwache in Ennepetal unter der Telefonnummer 02333/9166 4000 richten.