Hochsauerlandkreis. Der Hochsauerlandkreis hat viele Waldflächen. Aber stellenweise gehört den Kommunen im Altkreis Brilon nur ein Bruchteil davon. Eine Übersicht:

Brilon ist als die Stadt des Waldes bekannt, denn Grünfläche gibt dort es reichlich. Das ist in vielen Kommunen des Hochsauerlandkreises so, aber das bedeutet nicht, dass die Städte auch Eigentümer der Wälder sind. Tatsächlich sind es stellenweise nur kleine Bereiche, welche die Kommunen ihr Eigen nennen können. Entsprechend unterschiedlich fallen auch die Probleme in den heimischen Wäldern aus. Eine Übersicht:

Borkenkäfer verursacht finanziellen Schaden in Hallenberg

Hallenberg hat eine Gesamtwaldfläche von 3273 ha. Davon gehören 2355 ha der Stadt, 2100 ha hiervon werden für wirtschaftliche Zwecke genutzt, 945 ha sind Privatwald. Die Fichte hat einen Flächenanteil von rund 1.100 ha und ist neben der Rotbuche die dominierende Baumart. „28 Prozent der städtischen Fichtenflächen sind bereits in den vergangenen Jahren durch den Borkenkäfer abgestorben. Auch in diesem Jahr schreitet der Befall massiv voran, nur lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt, das Ausmaß noch nicht abschließend abschätzen“, erklärt Bürgermeister Enrico Eppner nach Rücksprache mit der Revierförsterin.

Aber nicht nur die Fichte leidet unter den Folgen der Extremwettersituation der vergangenen Jahre, besonders verheerend ist der Gesundheitszustand der Rotbuche, der vorherrschenden Baumart in der natürlichen Waldvegetation. „Auf großen Flächen zeigen sich teilweise abgestorbene Buchenkronen mit schwacher Belaubung. Es ist zu befürchten, dass es im Laufe des Sommers auch viele Buchen komplett absterben werden“, so Eppner.

Wald für kommende Generationen retten

Damit einher gehen auch finanzielle Schäden für die Stadt Hallenberg. „Vor der durch Trockenheit verursachten Kalamität konnte Hallenberg jedes Jahr hohe sechsstellige Summen als Ertrag generieren“, sagt Eppner. Die Wiederaufforstungskosten liegen seiner Einschätzung nach in einem hohen einstelligen Millionenbetrag. „Weiter stellt sich Hallenbergund das hiesige Forstamt aber die Frage, wie man die Leistungen des verschwundenen Ökosystems Wald beziffern kann, das Generationen brauchen wird, um wieder so funktional wie zuvor zu sein. Hier geht es um Wald als Lebensraum, als Wasserspeicher, den Immissions- und Erosionsschutz, als CO²-Speicher, als Erholungsort, als Lieferant eines nachhaltigen Rohstoffs, als Einkommensquelle, nicht nur für den Eigentümer, auch als Arbeitsplatz.“

Die Stadt musste in den vergangenen beiden Haushaltsjahren lernen, auf die Einnahmen aus dem Forst zu verzichten. Enrico Eppner erklärt, dass künftige Einnahmen aus dem Wald wieder in den Wald investiert werden sollen, um für die nachfolgenden Generationen klimaresiliente Wälder aufzubauen.

Winterberg

Winterberghat eine Gesamtwaldfläche von 9735 ha, davon gehören 4200 ha der Stadt Winterberg, die wiederum 3390 ha davon für wirtschaftliche Zwecke nutzt. „Der Wald verzeichnet zum jetzigen Zeitpunkt eine ungefähre Schadensfläche von circa 240 ha Nadelwald“, erklärt Rabea Kappen, Pressesprecherin der Stadt Winterberg, „Die Höhe des finanziellen Schadens kann aufgrund dem rasch fortschreitenden Käferbefall derzeit nicht abgeschätzt werden. Auswirkungen auf städtische Projekte ergeben sich im Jahr 2021 nicht.“

Medebach

Die Hansestadt Medebachals kommunaler Waldbesitzer verfügt gerade im Hinblick auf „relativ waldreiche Kommunen“ in der Nähe, über einen recht kleinen und überschaubaren Waldbesitz. Die gesamte Waldflächehat nach den derzeitigen Forsteinrichtungswerken eine Größe von 186 ha. Das sind aber gerade mal drei Prozent der Waldfläche im gesamten Gebiet. 65 Prozent gehören Privatpersonen, was 4030 ha entspricht. 32 Prozent gehören dem Land NRW, also circa 1980 ha. Insgesamt verfügt Medebachüber eine Waldflächevon 6200 ha. Insbesondere aufgrund der Borkenkäferkalamitäten wurden bzw. mussten Teilflächen bzw. auch ganze Waldflächen der Stadt Medebachabgeholzt bzw. eingeschlagen werden. 34,54 ha Fichtenbestand mussten entfernt werden.

Marsberg

In Marsberggibt es viel Wald zu bewundern auf einer Fläche von circa 8500 ha, davon sind 2100 ha Stadtwald. 4800 ha sind private Waldfläche. „Vom Stadtwald sind circa 650 ha durch den Borkenkäferbefallen. Seit dem Frühjahr 2018 sind 200 ha, mit circa 300.000 Pflanzen aus 28 verschiedenen Baumarten, aufgeforstet worden“, erklärt Marsbergs Bürgermeister Thomas Schröder. Die Schäden sorgen dort für einen finanziellen Verlust im einstelligen Millionenbereich.

Olsberg

Die Stadt Olsberghat 343 Hektar eigenen Wald. Der Rest der insgesamt 7835 Hektar Waldfläche im Stadtgebiet befindet sich in privater Hand. Auch in der Stadt Olsbergsind große Flächen vom Borkenkäferbefallen. „Ein Problem ist derzeit zum Beispiel, dass kaum noch Firmen Kapazitäten haben, um frisch befallene Nadelgehölze sofort einzuschlagen. Der finanzielle Schaden lässt sich derzeit nicht beziffern – zumal der Borkenkäfer derzeit wieder fliegt und immer neue Flächen befällt“, so Pressesprecherin Angelika Beuter.

Im Olsberger Stadtwald wurde bereits nach Kyrillbei der Aufforstung verstärkt auf Laubhölzer gesetzt. Vor Kyrill standen dort 39 Prozent Laubhölzer, 61 Prozent Nadelhölzer. Nach der Wiederaufforstung ist es umgekehrt: Der Laubholzanteil beträgt 61 Prozent, der Nadelholzanteil 39 Prozent. Dadurch ist der Anteil der vom Borkenkäfer befallenen Flächen niedriger als anderswo.

Brilon

Und die Stadt des Waldes? Die Stadt Brilonverfügt mit 7750 ha Waldfläche. 60 Prozent davon sind mit Fichten besetzt. Die Hälfte davon ist laut Angaben des Forstbetriebes abgeholzt worden. Finanzieller Schaden: 20 Millionen Euro entgangener Gewinn. „In meinem ersten Jahr sah das noch gut aus mit Überschüssen aus dem Wald“, erinnert sich Bürgermeister Dr. Christof Bartsch, „Jetzt schauen wir von Jahr zu Jahr und üben uns in Haushaltsdisziplin.“ Konkrete Projekte mussten in der Stadt aber nicht wegen der fehlenden Einnahmen gestrichen werden.