Hallenberg. Es war die Überraschung der Kommunalwahl: FDP-Mann Enrico Eppner erobert die CDU-Hochburg Hallenberg. So stellt er sich Lokalpolitik vor.

Tag 1 nach dem spektakulären Wahlsonntag: Bei Familie Eppner herrscht ein Stückweit Alltag, die beiden Kinder müssen zum Kindergarten, die Handwerker verputzen das neu gebaute Haus. Und doch ist ab jetzt ganz viel anders. Morgens um halb sieben telefoniert Enrico Eppner noch vor dem Frühstück mit Thomas Grosche aus Medebach – seinem künftigen Bürgermeister-Amtskollegen.

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Neben Interview-Anfragen von Funk und Fernsehen gehen weit über 150 Glückwünsche ein, darunter der stellvertretende NRW-Ministerpräsident Joachim Stamp ebenso wie NRW-Generalsekretär Johannes Vogel, der sagt: „Die FDP braucht Leuchttürme, ein ganz heller davon steht ab jetzt Hallenberg.“

Loyaler Familien- und Freundeskreis

Noch ist alles etwas surreal: Der hochspannende Wahlkampf, den Hallenberg so seit Jahrzehnten nicht mehr kannte; das überraschend klare Wahlergebnis, die überwältigend breite Öffentlichkeit für den ersten FDP-Bürgermeister in der angestammten CDU-Hochburg, die Wahlparty auf typisch Sauerländer Art mit Bier und Eierbacken. Angst vor der eigenen Courage hat der designierte Bürgermeister aber dennoch nicht, sondern vertraut voll auf seinen ehrlichen und loyalen Familien- und Freundeskreis und natürlich sein engagiertes Partei-Team, das mit ihm gemeinsam diesen Wahlerfolg erreicht hat: „Wir stehen jetzt unter Erfolgsdruck, die Wähler werden genau auf uns gucken. Unser primäres Ziel haben wir aber schon erreicht: Menschen in allen Altersgruppen zu motivieren, sich mehr für Politik zu interessieren.

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Die hohe Wahlbeteiligung zeigt, dass uns das gelungen ist.“

Bisher war Enrico Eppner als Sales Manager für die Berleburger Schaumstoffwerke global unterwegs, demnächst wird sein Aufgabenfeld sehr lokal sein. Sein bisheriger Chef hat ihm im Vorfeld gesagt: „Ich wünsche Dir viel Glück und uns, dass Du nicht Bürgermeister wirst.“

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Der zweite Wunsch ist nicht in Erfüllung gegangen, deshalb steht Eppner in den nächsten Wochen ein Spagat bevor. Denn er hat einerseits den Anspruch, sich mit Unterstützung seines Vorgängers Michael Kronauge möglichst gut in sein neues Amt als Stadtoberhaupt einzuarbeiten, andererseits aber auch in seiner bisherigen Firma ein gut bestelltes Feld zu hinterlassen.

Mit offenen Armen empfangen

Ein besonderer Moment unter den unzähligen Eindrücken vom Wahlabend war für ihn, als seine künftigen Kollegen aus der Hallenberger Stadtverwaltung mit ausgebreiteten Armen auf ihn zukamen und ihrem künftigen Chef gratulierten: „Ich freue mich riesig darauf, mit dieser tollen Mannschaft im Rathaus kreativ zusammenzuarbeiten.“

Wie schon am Wahlabend in seiner ersten Rede betont Eppner, dass er seine Aufgaben als Bürgermeister nicht vorrangig in gelben FDP-Farben, sondern überparteilich als Moderator zwischen den drei Ratsfraktionen wahrnehmen möchte. Nach dem fairen Wahlkampf mit aller gebotenen Konkurrenz und der nachvollziehbaren Enttäuschung der CDU-Mitglieder wünscht er sich jetzt ein konstruktives Miteinander im Stadtrat, um immer das Beste für Braunshausen, Hesborn, Liesen und Hallenberg herauszuholen. Denn wie sagt er? „Nach der Wahl ist vor der Arbeit.“

Willkommen im neuen Alltag!