Der Letzte ärgert den Ersten – dieses Kunststück gelang dem TuS Diedenshausen. Warum daran auch Rudi Aussauer seine Freude gehabt hätte.
Dem TuS Diedenshausen ist in der Kreisliga B etwas gelungen, das im Profifußball nahezu unmöglich geworden ist: der Tabellenletzte luchste dem übermächtigen Spitzenreiter FC Kreuztal ein 2:2 ab. Am Ende musste der TuS nach zweimaliger Führung sogar mit sich selbst und einem verpassten Sieg hadern.
In der Beletage des Fußballs hingegen drücken sich die Abstände zwischen dem ersten und letzten Rang nicht mehr nur numerisch, sondern vor allem wirtschaftlich aus. Insbesondere deshalb schlagen die Davids immer seltener die Goliats, Wunder gibt es nicht immer wieder und Geld schießt leider doch Tore. Profifußball ist so vorhersehbar geworden wie nie zuvor, das verrät allein der Blick in die Liste der Clubs, die seit einigen Jahren die Champions League dominieren und am Ende unter sich ausspielen.
Als vor einem Monat Rudi Assauer starb, kamen Erinnerungen an eine Zeit hoch, in der Überraschungen zwar auch selten, aber doch regelmäßiger vorkamen. Dafür steht vor allem der Schalker UEFA-Cup-Sieg 1997, als mit Inter Mailand ein wahrhaftiger Goliat im finalen Weg stand. Doch Assauer meißelte einen Satz in die Köpfe der Spieler, der wie ein Dogma über dem späteren Erfolg hing: „Form schlägt Klasse!“
Diedenshausen hat nicht nur aufgezeigt, dass Gegner wie Kreuztal mit dieser Denke angreifbar sind. Es geht vor allem um das demütige Selbsteingeständnis, dass eigene Klasse fehlt und dies ausschließlich mit Wille wettzumachen ist. So erst kann Form überhaupt entstehen, nur so geht Abstiegskampf.
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