Lüdenscheid. Nach zum Teil hitzigen Debatten über den zukünftigen Namen der Rahmedetalbrücke wird jetzt ein Meinungsbild der Bürger eingeholt.
Das Thema polarisiert, seit es in der Welt ist. Gemeint ist: ein möglicher neuer Name für die Talbrücke Rahmede entlang der Autobahn 45 in Lüdenscheid. Das Bauwerk, das im Dezember 2021 wegen akuter Einsturzgefahr gesperrt werden musste und im Mai 2023 gesprengt wurde, wird derzeit neu errichtet. Nun wagt sich das Bundesverkehrsministerium an das Thema heran.
Auf der Homepage des Brückenbauerbüros (www-bruecken-bauer.info) können Bürger seit heute (26. Juni) abstimmen. Und zwar nicht über mögliche Namensvorschläge, sondern zunächst einmal darüber, ob die Brücke generell einen neuen Namen erhalten soll. Drei Antwortmöglichkeiten: „Nein, alles soll bleiben, wie es ist.“ - „Ja, neue Brücke, neuer Name.“ - „Mir egal, es gibt wichtigere Themen.“
Namen, der für Fortschritt und Zukunft steht
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte im Oktober 2023 beim obligatorischen ersten Hammerschlag des Neubaus verkündet, dass die Rahmedetalbrücke einen neuen Namen erhalten solle - und dass dazu Vorschläge der Bürger eingesammelt werden würden. „Ich würde mich freuen, wenn wir einen Namen finden, der für Fortschritt und Zukunft steht“, sagte er damals.
„Ich finde die Idee gar nicht schlecht. Das hat eine gewisse Symbolkraft. Warum nicht mit dem Alten abschließen und sich Gedanken über Neues machen.“
Doch recht schnell danach hatte sich erheblicher Widerstand herauskristallisiert - zum Beispiel durch die Bürger-Initiative A45, die in Lüdenscheid sehr aktiv ist. „Wir sind geschlossen der Meinung, dass die Rahmedetalbrücke nicht umbenannt werden darf“, sagte Sprecher Heiko Schürfeld dieser Redaktion Anfang des Jahres, „der Name Rahmedetalbrücke steht sinnbildlich für das Versagen der Politik, dringend benötigte Sanierungen der maroden Infrastruktur in ganz Deutschland versäumt zu haben.“ Die Bürger-Initiative startete eine Umfrage auf Facebook: Über 90 Prozent der 400 Antworten sprachen sich für den Erhalt des Namens aus.
Erster Schritt in Richtung neuer Name
Aber es gab durchaus auch Vertreter der Meinung, dass ein neuer Anfang auch einen neuen Namen brauche - Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer (SPD) zum Beispiel. „Ich finde die Idee gar nicht schlecht. Das hat eine gewisse Symbolkraft. Warum nicht mit dem Alten abschließen und sich Gedanken über Neues machen“, sagte er auf Anfrage unserer Zeitung vor einem halben Jahr. Nun wird also der erste Schritt gemacht „Einen neuen Namen wird es nur geben, wenn der auch gewünscht wird“, sagt Klaudia Scheer, Leiterin des Brückenbauerbüros, das mit dem Bundesverkehrsministerium in der Sache in engem Austausch steht.
Wer abstimmen will, muss seine E-Mail-Adresse hinterlassen. „Das liegt daran, dass wir in der Vergangenheit immer wieder feststellen mussten, dass einige Personen versucht haben, unsere Abstimmungen und Meinungsbilder zu manipulieren“, heißt es auf der Webseite unter der Abstimmung.
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