Breckerfeld. Breckerfelds Bürgermeister André Dahlhaus blickt auf das Superwahljahr, Herausforderungen und Projekte.

Bürgermeister André Dahlhaus steht vor seiner dritten Amtszeit - zum einen, weil sich bislang für die Kommunalwahl im Herbst noch kein Gegenkandidat gefunden hat, zum anderen aber auch, weil zuletzt die Zustimmungswerte für CDU und Bürgermeister in Breckerfeld so hoch waren, dass kaum Zweifel an den politischen Mehrheiten ab September bestehen. Im Interview blickt der erste Repräsentant und Chef der Verwaltung auf die Wahl und beleuchtet die wichtigsten Themen in 2025.

Noch ist keine Gegenkandidat für die Kommunalwahl im Herbst in Sicht - droht die große Langeweile?

Aus meiner Sicht: nein. Vor einer Wahl ist man immer aufgeregt. Insofern ist 2025 für mich ein besonderes Jahr. Und ob es am Ende tatsächlich keinen Gegenkandidaten gibt, müssen wir ja erst einmal abwarten.

Warum treten Sie denn wieder an?

Weil mir das Amt immer noch großen Spaß macht. Es gibt viele Projekte, die im Fluss sind und die wir noch angehen wollen. Dazu kommt, dass das Feedback, das ich von den Bürgern erhalte, überwiegend positiv ist.

Also keine Anfeindungen und Angriffe unterhalb der Gürtellinie, die ja vielen Kollegen zu schaffen machen?

Nein. So etwas habe ich in Breckerfeld zum Glück noch nicht erlebt. Natürlich muss auch ich mich immer wieder mit Kritik auseinandersetzen. Aber das gehört einfach dazu. Im Großen und Ganzen ziehen hier in Breckerfeld viele an einem Strang. Die Richtung stimmt. Die Politik zeichnet sich bei vielen Themen durch eine große Einigkeit aus.

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Über welche Projekte sprechen wir?

Schauen wir zum Beispiel auf den Radweg, der Breckerfeld und Zurstraße miteinander verbinden soll. Da sind wir auf gutem Weg. Wenngleich ich mir gewünscht hätte, dass wir schon ein Stück näher an der Umsetzung wären. Gleiches gilt für die Neugestaltung des Busbahnhofs, der ja barrierefrei werden soll.

Der Busbahnhof soll barrierefrei werden.
Der Busbahnhof soll barrierefrei werden. © WP | Michael Kleinrensing

Warum geraten denn Vorhaben ins Stocken?

Wir haben im Bereich Tiefbau eine absehbare Vakanz. Wir suchen bislang einen Bauingenieur, überarbeiten jetzt noch einmal die Stellenausschreibung und können uns auch vorstellen, einen Techniker oder einen Meister im Straßenbau einzustellen. In der Übergangsphase macht Joachim Fliß, der Leiter unseres Bauamtes, der eigentlich schon in Rente sein könnte, noch weiter. Vor diesem Hintergrund ergibt es aber keinen Sinn, ganz tief in Projekte einzusteigen.

Das bedeutet: Wichtige Projekte müssen auf Eis gelegt werden...

Nein. Wir planen weiter, arbeiten mit Ingenieurbüros zusammen. Aber klar ist auch: Auf Dauer brauchen wir auch im Hause wieder jemanden mit entsprechender Qualifikation, damit wir mit dem nötigen Know-how auch die richtigen Entscheidungen treffen können.

Was sind Dinge, die noch in 2025 etwas werden?

Wir gehen auf jeden Fall im Frühjahr die Sanierung der Jugendräume an. Da hat es sich gelohnt, gemeinsam mit der Politik eine weitere Schleife zu drehen - auch wenn das noch einmal zu einer Verzögerung geführt hat. Die Wiedereröffnung der Kleinschwimmhalle ist ein wichtiger Punkt. Die planen wir für März. Parallel läuft zudem die Abrechnung der Glörstraße, die gerade fertig geworden ist und bald offiziell eröffnet wird. Damit hat die Verwaltung noch in den nächsten Wochen zu tun. Letztlich haben wir uns vorgenommen, auch beim Anbau an den Offenen Ganztag in der zweiten Jahreshälfte voranzukommen. Dazu kommt der Austausch des Kunstrasens auf der Sportanlagen. Daneben sind wir dabei, für die Löschgruppe Zurstraße ein neues Tanklöschfahrzeug zu beschaffen. Da reden wir auch über ein Invest in Höhe von rund 600.000 Euro. Hinzu kommen weitere Investitionen, bei denen die Stadt Teile oder die gesamte Finanzierung übernimmt. Der Kindergarten in Zurstraße wird saniert, die Waldwege, die durch Hochwasser und Borkenkäfer ramponiert wurden, werden instand gesetzt, und außerdem geht der zweite Bauabschnitt der Flurbereinigung Kückelhausen, insbesondere mit der Steinbachstraße, im Sommer los.

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Rückblick auf die Bauarbeiten: Die obere Kurve an der Glörtalsperre wurde erweitert. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Das Neubaugebiet Klevinghauser Straße haben Sie jetzt nicht erwähnt...

Immerhin: Seit Herbst haben wir die grundsätzliche Genehmigung sowohl der Unteren als auch der Oberen Wasserbehörde. Allerdings haben wir noch ein paar Hausaufgaben zu erledigen. Im November haben wir noch mal mit Planern zusammengesessen. Auch daraus ergeben sich noch Folgearbeiten für die Verwaltung. Was einen konkreten Baubeginn angeht - da bin ich mittlerweile zurückhaltend.

Gibt es denn überhaupt noch eine Nachfrage?

Auf jeden Fall. Was die Vermarktung angeht, mache ich mir keine Sorgen. Wir haben eine Interessentenliste, die wir im Rathaus weiter pflegen. Wenngleich wir sie zu gegebener Zeit noch mal überarbeiten müssen. Einige Namen werden wir streichen. Aber ich habe das Gefühl, dass die Nachfrage nach Wohnraum in Breckerfeld größer ist als noch vor einigen Jahren.

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An der Klevinghauser Straße soll ein Neubaugebiet entstehen. Aber das Projekt stockt. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Also könnte man im Grunde schon mit den Planungen für ein weiteres Baugebiet starten?

Nein. Das sehe ich trotz der Nachfrage nicht so. Es geht letztlich auch darum, einen Ort wie Breckerfeld behutsam zu entwickeln und nicht auf Teufel komm raus neuen Wohnraum zu schaffen. Letztlich kommt es auch auf den richtigen Mix an.

Still ruht der See, seitdem es mit einem Gewerbegebiet zwischen Brauck und Königsheide nichts geworden ist...

So würde ich das nicht sagen. Wir als Verwaltung halten die Augen offen, schauen nach land- und forstwirtschaftlichen Flächen, die wir erwerben können. Wenn Gewerbeflächen geschaffen werden, so geht das in der Regel damit einher, dass landwirtschaftlich genutzte Flächen verschwinden. Dies lässt sich nicht verhindern. Wir wollen als Stadt aber perspektivisch in der Lage sein, den Eigentümern auch teilweise eine Alternative durch Tauschflächen anzubieten. Richtig ist allerdings, dass sich an der Stelle, die wir favorisiert haben, zum jetzigen Zeitpunkt keine Gewerbeflächen realisieren lassen.

Dabei wäre weiteres Gewerbe ja auch gut für die Stadtkasse...

Das mag sein. Aber wir können uns in puncto Gewerbesteuer nicht beklagen. Bei den meisten Firmen im Gewerbegebiet, aber auch bei den meisten Handwerksbetrieben können wir derzeit keine Flaute feststellen. Wie sich 2025 und 26 entwickeln, müssen wir allerdings abwarten.

Wie steht es um die Flüchtlingssituation?

Die Lage ist entspannter, als sie noch im Sommer war. Da waren unsere Unterkünfte rappelvoll. Bei weiteren Zuweisungen wäre es schwierig geworden. Letztlich bräuchten die Kommunen grundsätzlich mal Zeit, um durchzuschnaufen. Auch um denjenigen gerecht zu werden, die schon hier leben. Es geht um Hilfen im Alltag und um eine vernünftige Integration. Auf der anderen Seite spüren auch wir als Verwaltung, dass wir an unsere Grenzen stoßen. Deshalb behalten wir die Stelle im kommunalen Integrationsmanagement bei, obwohl sie nicht mehr voll refinanziert wird.