Breckerfeld. Vor der nächsten Kommunalwahl im Herbst 2025 befassen sich die Parteien in Breckerfeld mit möglichen Kandidaten. Wer Bürgermeister werden will.
Wenn das kein Traumjob ist: Bürgermeister in einer schuldenfreien Stadt. Was insofern ein Privileg ist, weil man gestalten kann, weil man Geld zur Verfügung hat, das man ausgeben kann. Und das obendrein noch in einer überschaubaren Kommune, in der sich viele Menschen ehrenamtlich engagieren und in deren Rathaus eine übersichtliche Zahl von Mitarbeitern beschäftigt ist. Kurze Wege, wenig Bürokratie, man kennt sich in Breckerfeld.
André Dahlhaus ist derjenige, der den Bürgermeister-Posten seit der Kommunalwahl im Jahr 2015 bekleidet. Sein zehntes Dienstjahr läuft. Und auch wenn der Vorstand der CDU offiziell noch zurückhaltend ist, so deutet doch alles darauf hin, dass der Mann, der zuvor als Kämmerer schon Garant für die einmal erreichte Schuldenfreiheit war, auch bei der nun anstehenden Wahl wieder antritt.
Überwältigende Ergebnisse der CDU
Und wenn das so kommt, dann wird er wohl seinen Posten auch behalten. Denn zum einen fährt die CDU in den letzten Jahrzehnten überwältigend eindeutige Ergebnisse ein, zum anderen ist derzeit auch kein Konkurrent in Sicht. Unwahrscheinlich, dass sich daran bis zum Wahltag etwas ändert.
„Mit starken Grünen würde es unter jedem Bürgermeister eine nachhaltigere und zukunftsgewandtere Politik in Breckerfeld geben.“
Denn mehrere Parteien, die mit Fraktionen im Rat der Stadt Breckerfeld vertreten sind, haben bereits signalisiert, dass sie nicht mit einem eigenen Bürgermeister-Kandidaten bei der Kommunalwahl antreten werden. „Wir wollen da ehrlich sein“, sagt beispielsweise Michael Peyinghaus für Bündnis 90/Die Grünen. „Wir haben in den eigenen Reihen niemanden, der in Breckerfeld kandidieren will. Auch von den anderen Parteien gibt es kein Angebot oder eine Anfrage, ihren Kandidaten zu unterstützen.“ Man wolle sich darauf fokussieren, im kommenden Rat möglichst stark vertreten zu sein.
Grüne wollen an Einfluss gewinnen
Zuletzt hatten die Grünen bei der Kommunalwahl fast genauso viele Stimmen wie die SPD geholt und waren mit fünf Vertreterinnen und Vertretern in den Rat eingezogen. „Uns geht es darum, unsere Themen mit dem größtmöglichen Einfluss nach vorne bringen zu können“, so Peyinghaus, der nachlegt: „Mit starken Grünen würde es unter jedem Bürgermeister eine nachhaltigere und zukunftsgewandtere Politik in Breckerfeld geben.“
Auch bei der Wählergemeinschaft, zuletzt mit drei Vertretern im Rat, ist klar, dass man nicht mit eigenem Bürgermeister-Kandidaten antreten wird: „Man benötigt ja nicht nur viel Leidenschaft für Breckerfeld und innovative, zukunftsfähige Konzepte, sondern auch Personen, die noch berufstätig sein möchten bzw. bereit sind, den ausgeübten Wunschberuf gegen das Amt zu tauschen“, beschreibt Katrin Rutenbeck ein Problem, das insbesondere in kleineren Kommunen wie Breckerfeld zum Tragen kommt. „Letzteres Kriterium kann die Wählergemeinschaft leider nicht bedienen. Deshalb werden wir niemanden für das Amt des Bürgermeisters ins Rennen schicken.“
FDP ohne eigenen Kandidaten
Ähnlich verhält es sich bei den Liberalen, die bisher zwei Ratsmitglieder stellen. „Wir hatten tatsächlich einen Vertreter aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis im Visier“, so Uli Ferron (FDP), „allerdings hat der uns am Ende doch noch abgesagt. Einer der Gründe war letztlich, dass es keine wirkliche Perspektive gibt, am Ende in Breckerfeld erfolgreich zu sein.“ Ob man nun mit dem Amtsinhaber den mutmaßlichen CDU-Kandidaten im Wahlkampf unterstützen werde, wolle man in Frühjahr entscheiden.
„Wir versuchen da etwas zu entwickeln. Derzeit verzeichnen wir in Breckerfeld zuletzt sogar einen Mitgliederzuwachs.“
Immerhin waren die Sozialdemokraten die letzte Partei, die 2015 mit einer eigenen Kandidatin in Breckerfeld ins Rennen gegangen war. Die SPD hatte damals Dr. Petra Kappe gegen André Dahlhaus aufgestellt - ohne Erfolg. So ganz festlegen will sich Peter Gerbothe jetzt noch nicht. Er räumt ein, dass es in der Fraktion Zeit für einen Generationenwechsel sei - wenngleich der nicht einfach zu bewältigen sei. „Wir versuchen, da etwas zu entwickeln“, so der Parteivorsitzende, „derzeit verzeichnen wir in Breckerfeld zuletzt sogar einen Mitgliederzuwachs.“
CDU stellt im Februar Kandidaten auf
Auch wenn die CDU-Parteivorsitzende Ulrike Borowski formal noch auf eine Aufstellungsversammlung ihrer Partei am 21. Februar verweist, bei der neben dem Bürgermeister-Kandidaten auch die Vertreter für die einzelnen Wahlbezirke sowie für das Kreistagsmandat festgelegt werden, so läuft doch alles auf André Dahlhaus hinaus. „Mir ist bisher nicht bekannt, dass jemand gegen den Amtsinhaber antreten will.“
Der wiederum hatte schon im Januar im WP-Interview betont, dass er sich durchaus vorstellen kann, weitere fünf Jahre an der Spitze der Verwaltung zu stehen. „Ich würde mich freuen, wenn mir die Wählerinnen und Wähler auch bei der anstehenden Kommunalwahl im September 2025 das Vertrauen aussprechen würden“, so Dahlhaus jetzt. Er wolle gemeinsam mit den anderen Fraktionen des Rates, den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Vereinen und Institutionen die Stadt weiterentwickeln. „Denn es ist eine besondere Herausforderung, aber auch eine besondere Ehre, dieses Amt auszuführen.“