Hagen. Er schaltet Ampeln, er regelt das Fahrverbot, er koordiniert das Parkleitsystem. Jetzt fällt der Verkehrsrechner in Hagen über Wochen aus.
Ein Rechner zieht um: Kabel ab, Kiste auf, Rechner rein, Kiste auf, Kabel wieder rein. Fertig. Dieser Rechner aber ist ein ganz besonderer. Er hat andere Dimensionen. Es ist der Rechner, der in Hagen den Verkehr regelt und so lange der nicht in Stoßzeiten und durch Umleitungen Überhand nimmt, das Chaos verhindert. Zum Beispiel durch grüne Wellen auf den Hauptachsen. Jetzt fällt dieser Rechner - so teilt die Stadt Hagen mit - für sechs bis acht Wochen aus.
Der Rechner zieht um: Und zwar aus dem Untergeschoss des Pavillons im Volkspark, in dem die Verbraucherzentrale untergebracht ist, in das Rechenzentrum der Stadt Hagen auf dem Gelände des Wirtschaftsbetriebs Hagen an der Eilper Straße. Und nicht nur das: Er wird auch noch modernisiert.
Verkehrschaos steht nicht zu befürchten
Dass deshalb ab dem kommenden Montag ein großes Verkehrschaos in Hagen ausbricht - da macht sich Markus Falkenroth, Fachleiter Verkehrstechnik beim Wirtschaftsbetrieb Hagen, keine Sorgen: „Die bisherigen grünen Wellen in Hagen sind ohnehin gerade nicht aktiv“, erklärt Markus Falkenroth, Fachleiter Verkehrstechnik beim Wirtschaftsbetrieb Hagen, und ergänzt, dass sich die Proteste bislang in Grenzen gehalten hätten. „Die Auswirkungen sind nur sehr vereinzelt spürbar.“
Das Abschalten habe zu tun mit dem Ausbau eines eigenen städtischen Glasfasernetzes, das man vorantreibe. „Daran werden einmal 171 Ampeln und auch sechs Grundschulen angeschlossen“, so Markus Falkenroth.
Nur wenige Ampeln unversorgt
Bei 203 Ampeln in der Stadt bleibt dann nur noch eine überschaubare Anzahl von Signalen unversorgt. „Die Ampeln liegen in Hohenlimburg und in einigen Außenbereichen“, so Falkenroth. Die Wege seien einfach zu weit, der Aufwand zu groß, die Kosten zu hoch.
„In Summe sprechen wir von 68 Standorten und 204 Schildern.“
Abgeschaltet wird auch das Parkleitsystem in der Hagener Innenstadt. Angeschlossen an die Wegweiser, die automatisch Anzeigen, wie viele freie Stellplätze noch verfügbar sind, sind zwölf zentrale Parkplätze und Parkhäuser. „In Summe sprechen wir von 68 Standorten und 204 Schildern“, sagt Falkenroth, der auf die nachlassende Bedeutung des Systems verweist. „Immer mehr Besucher der Innenstadt geben gezielt einen Parkplatz in ihr Navigationssystem ein und lassen sich dann dort hin leiten.“
Rechner steuert Lkw-Fahrverbot
Ein Fahrverbot für Lastwagen, das über den Verkehrsrechner gesteuert wird, gibt es lediglich an der Finanzamtsschlucht (Märkischer Ring). „Zunächst ist dort die Sperrung abhängig von der tatsächlichen Schadstoffbelastung geregelt worden“, erklärt Falkenroth. „Allerdings sind wir schon 2016 dazu übergegangen, diesen Teil des Innenstadtrings zu festgelegten Uhrzeiten für Lastwagen zu sperren.“
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Während des Umzugs des Rechners gilt in der Finanzamtsschlucht auch keineswegs: freie Fahrt für Lastwagen. Das Gegenteil ist der Fall: „Die Lkw-Routing-Schilder verbleiben während des Umzuges des Verkehrsrechners im Zustand ,gesperrt‘“, betont Markus Falkenroth.
Grüne Welle überall funktioniert nicht
Dass mit Abschluss des Umzugs und nach dem Glasfaserausbau die grüne Welle auf allen Achsen und zu jeder Zeit gegeben ist - da gibt sich der Verkehrsexperte keinen Illusionen hin: „Das ist aufgrund der Geometrie der Knotenpunkte und deren Abständen nicht immer in beide Hauptfahrtrichtungen möglich.“, so Falkenroth. Hinzu kommt: „Wenn man beispielsweise auf den Innenstadtring blickt, dann ist der zu bestimmten Zeiten einfach so voll, dass eine ,grüne Welle‘ gar nicht mehr möglich ist.“