Ein historisches Breckerfelder Gebäude wird erweitert. Die Stadt Breckerfeld nimmt rund 749.00 Euro in die Hand. Die Hintergründe.
Was länge währt, wird endlich gut: Der Breckerfelder Rat hat einstimmig entschieden, dass die Jugendräume, die im historischen Gebäude des einstigen Breckerfelder Bahnhofs untergebracht sind, mit einem Erweiterungsbau versehen werden. An repräsentativer Stelle, direkt am Breckerfelder Marktplatz, wird ein historisches Gebäude also in die Zukunft modernisiert - eine Sanierung des Hauses wird nämlich gleich mitgemacht. Noch im Frühling drohte das Projekt keine Mehrheiten zu finden. Nun wird es kommen.
Diese Zeitung war vor einem Jahr zu Besuch in den Jugendräumen der Stadt Breckerfeld. Dort trafen wir auf „Ecki“. Der heißt eigentlich Eckart Krug und schafft seit Jahrzehnten das, was der Zeitgeist und viele klamme Kommunen eigentlich wegschrubben wollen: Er hält ein Jugendzentrum in der Gegenwart und führt es in die Zukunft. Ecki ist bei Jugendlichen und Ex-Jugendlichen in Breckerfeld ein hochgeschätzter Sozialarbeiter auf dem zweiten Bildungsweg - er fing nämlich mal bei der Post an.
„Man darf ein Jugendzentrum nicht an der Anzahl der Besucher messen“, erzählte jener Ecki unserer Redaktion im vergangenen Jahr. Darin steckte seine Botschaft. Nämlich die, dass jeder Einzelne zählt. Egal ob er einer von 50, 70 Besuchern täglich wie vor 30 Jahren ist oder einer von 25 wie heute. Egal, ob du als einziges Kind im Regen vor dem Jugendzentrum stehst oder eines von Hunderten, ach was, Tausenden bist, die in 30 Jahren mit Ecki Ferienspaß-Touren unternommen haben und ihm heute selbst ihre Kinder schicken.
Eigentlich Einsparpotenzial pur
Einer wie Ecki ist in den Augen vieler Kämmerer dieses Landes Einsparpotenzial pur. Jugendzentren sind keine Pflicht für Kommunen – im Gegensatz zu Kita-Plätzen zum Beispiel. Man muss sich Jugendzentren leisten können. Und wollen. „Seit ich in Breckerfeld bin, ist es in meinem Bereich nie ums Sparen gegangen“, sagt Ecki Krug. Und das beweist ihm die Stadt nun wieder. Denn „sein“ Jugendzentrum, das mit seinen Holzvertäfelungen, seinem Interieur und der gesamten Anmutung den Charme der 60er-Jahre hat, wird nun mal so richtig angefasst.
Einstimmig hat der Breckerfelder Rat Sanierung und Anbau beschlossen. Das Gebäude benötigt eine umfangreiche Renovierung. Der Planung nach wird im Untergeschoss der Bodenbelag ausgetauscht und der Wandanstrich erneuert. Die Sanitäranlage wird saniert. Im Zuge dessen wird daneben ein Abstellraum eingerichtet. Ein neuer Haupteingang wird im Bereich des Aufenthaltsraumes barrierefrei entstehen.
Im Obergeschoss wird eine Renovierung der Wände und ein Austausch des Bodenbelags erfolgen. Außerdem ist eine Erweiterung der Jugendräume geplant. Der etwa 32 Quadratmeter große Anbau (plus knapp 4 Quadratmeter neue Abstellfläche) wird optisch an das Bestandsgebäude angepasst, um den Charakter des Gebäudes zu erhalten. Im Außenbereich wird ein „Chillout-Bereich“ eingerichtet, den Kinder und Jugendliche bei gutem Wetter nutzen können. Energetische Sanierungen des Altgebäudes seien geprüft, aber als nicht sinnvoll eingestuft worden. Die geschätzten Gesamtkosten: rund 749.000 Euro. Im Haushaltsplan stehen Mittel in Höhe von 450.000 € für das Haushaltsjahr 2024 inklusive Ermächtigungsübertragung zur Verfügung.
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Bahnhof 1907 eröffnet
Das alte Bahnhofsgebäude ist ein wahrhaft historisches. 1907 wurde die Eisenbahnlinie der Kleinbahn Voerde - Haspe von Voerde nach Breckerfeld eröffnet. Die Stadt Breckerfeld war der Gesellschaft im Jahr zuvor beigetreten. In der Hansestadt wurde am Breckerfelder Bahnhof jenes Empfangsgebäude errichtet, das man heute sieht. 20 Jahre später, im Dezember 1927, wurde die Strecke mit elektrischem Betrieb von der Hagener Straßenbahn als Linie 11 übernommen. Die Bahn pendelte fortan zwischen Breckerfeld und dem Hagener Markt
Noch im Frühjahr konnten sich Teile der Breckerfelder Politik nicht damit anfreunden, dass der eher modern anmutende Anbau der Jugendräume nach hinten in Richtung Langscheider Straße an den historischen Bahnhof angedockt werden soll und so doch eher wie ein Fremdkörper wirken könne. In einem alternativen Entwurf hat das Architekturbüro Kammel aus Hagen am Ende eine Variante entworfen, die nun einstimmig beschlossen wurde. Nun kommt der 32 Quadratmeter große Anbau - vom Marktplatz aus betrachtet - links neben das Gebäude.