Breckerfeld. Das Restaurant Haus Glörtal an der Glörtalsperre in Breckerfeld bleibt auch nach der Sanierung noch geschlossen. So soll es weitergehen.

Die Geschichte ist eine sehr lange. Eine mit vielen Kapiteln. Das letzte ist noch nicht geschrieben. Aber an dessen Ende könnte doch ein beliebtes Ausflugslokal stehen, in das die Besucher wieder strömen und in dem der krisenerprobte Betreiber Jochen Bernsdorf noch mehr Gäste empfangen kann, als es bisher der Fall war.

Fest steht schon seit dem 19. Dezember: Das Haus Glörtal in Breckerfeld ist wieder erreichbar. Das war in den letzten Monaten nur bedingt der Fall. Denn Wanderer oder Mountainbiker konnten sich zwar bis zum Restaurant durchschlagen, die Zufahrtsstraße aber war gesperrt. Sie war im Laufe der Jahre derart ramponiert worden, dass eine Sanierung und Verbesserung der Situation aus Sicht der Freizeitschwerpunkt Glörtalsperre unausweichlich war.

Für Reisebusse erreichbar

Über Monate wurde gebaggert, gebuddelt, planiert und neu asphaltiert. Der steile Kurvenbereich am oberen Ende der Zufahrt war so gestaltet, dass ihn künftig auch Reisebusse passieren können, ohne Gefahr zu laufen, aufzusetzen. All das auch zum Vorteil des Restaurants. Allerdings war eine Folge der Großbaustelle auch, dass die Badesaison 2024 nahezu komplett ins Wasser fallen musste.

WP Lokalbild Hagen
Über Monate wurde an der Glörstraße in Breckerfeld gebuddelt und gebaggert. © WP | Jens Stubbe

Bernsdorf, der das Haus Glörtal 2020 übernommen hatte und dann die Corona-Krise meistern musste, hatte die Situation analysiert und beschlossen, dass unter diesen Umständen ein wirtschaftlicher Betrieb im Haus Glörtal und am benachbarten Biker-Treff nicht möglich ist. Der Umzug in das Hotel „Zur Post“ in Schalksmühle sollte im Herbst über die Bühne gehen, verbunden mit der Hoffnung, im Sommer 2024 wieder an Ort und Stelle eröffnen zu können.

Sanierung startete mit Verspätung

Dass aus diesem Plan nichts werden würde, zeichnete sich schnell ab. Denn die Sanierungsarbeiten begannen nicht wie geplant im Herbst 2023, sondern erst im Februar 2024 wurde die Glörstraße endgültig gesperrt. Ein Zustand, an dem sich in den kommenden zehn Monaten nichts ändern sollte.

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Das Haus Glörtal in Breckerfeld ist ein beliebtes Ausflugsziel. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Vielleicht auch als Folge daraus musste Jochen Bernsdorf Insolvenz anmelden. Ein Rückschlag, den der Gastronom kommen sah, als klar wurde, dass sich die Bauarbeiten an der Zufahrt zur Glör verzögern und bis Ende 2024 ziehen würden. „Ich habe allein in den letzten drei Monaten des Jahres 2023 etwa 70.000 Euro weniger gemacht“, sagte der renommierte Gastronom im Sommer 2024 auf Anfrage der WP.

Gastronom sieht gute Perspektive

Und trotzdem sprach er schon damals von einer „guten Perspektive“. Und daran hält er bis heute fest. Auch in dem Wissen, dass es noch „weitere bauliche Herausforderungen“ gibt, die den Neustart verzögern. „Die Überdachung der Terrasse mit einem großzügigen Wintergarten war ursprünglich für das Frühjahr 2023 geplant“, erklärt Bernsdorf. „Doch stark gestiegenen Baukosten, Materialengpässe, der Fachkräftemangel und zahlreiche weitere Herausforderungen haben uns immer wieder zurückgeworfen.“

„Das bedeutet, dass wir auch in den ersten Monaten des Jahres, die ohnehin weniger umsatzstark sind, mit Baustellen im und um das Haus rechnen müssen.“

Jochen Bernsdorf
Betreiber Haus Glörtal

Er betont, dass die Errichtung eines Wintergartens in einer öffentlich genutzten Gastronomieeinrichtung deutlich komplexer sei als der Bau eines privaten Wintergartens. Zusammen mit der Geschäftsführung der Freizeitgesellschaft Glörtalsperre (FSG), dem Architekten und der Krombacher Brauerei seien unterschiedliche Szenarien und Bauzeitpläne erörtert worden. Der aktuelle Plan sieht eine Fertigstellung bis Ende April 2025 vor.

Baustellen Anfang 2025

„Das bedeutet, dass wir auch in den ersten Monaten des Jahres, die ohnehin weniger umsatzstark sind, mit Baustellen im und um das Haus rechnen müssen“, so Bernsdorf. „Mit Baustellen, die den Betrieb beeinträchtigen.“ Neben dem Wintergarten soll das Holzdach der Veranda eine zusätzliche Wärmedämmung erhalten. Zudem hätten Kamerabefahrungen im Zuge der Modernisierung der hauseigenen Kleinkläranlage Schäden an den Abwasserleitungen offenbart. „Ohne deren Reparatur würde es wiederholt zu Problemen in den WC-Anlagen kommen.“

„Die letzten Monate haben gezeigt, wie wichtig es ist, strategisch und vorsichtig zu handeln.“

Jochen Bernsdorf
Gastronom

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Nun sei ein Kompromiss gefunden worden, der von allen Beteiligten getragen werde: Alle baulichen Maßnahmen, die den Gastraum direkt betreffen, sollen vor der Wiedereröffnung abgeschlossen sein. „Wir möchten dann mit einem großen Knall in die Sommersaison starten“, sagt Bernsdorf. Bis dahin bleibe das Haus Glörtal für den Innenbetrieb geschlossen. Die Außengastronomie werde für Besucher der Glörtalsperre schrittweise eröffnet: Der Bikertreff werde ab März mit einem erweiterten Angebot wieder verfügbar sein, und im April solle – wetterabhängig – der Kastaniengarten öffnen.

Risiko scheint zu groß

„Natürlich wäre ich lieber schon jetzt in vollem Betrieb, aber unter diesen Umständen wäre das wirtschaftlich nicht tragbar“, betont Jochen Bernsdorf. „Die letzten Monate haben gezeigt, wie wichtig es ist, strategisch und vorsichtig zu handeln. Ich hoffe, unsere Gäste und Mitarbeiter haben Verständnis dafür, dass wir lieber noch ein paar Wochen warten, als mit offenen Baustellen zu starten.“

Dieses Kapitel will Jochen Bernsdorf bald abschließen; Mit dem Frühling 2025 sollen die Türen des Haus Glörtal wieder vollständig geöffnet werden.