Witten. . Überregional wird die weiße Stadt am See, die in diesem Jahr einen neuen Besucherrekord verzeichnete und auf Wittener Gebiet liegt, mit Bochum beworben. Kein Sponsor des Zeltfestival Ruhrs kommt aus der Ruhrstadt.

Mit 140.000 Besuchern konnten die Organisatoren des Zeltfestivals Ruhr in diesem Jahr einen neuen Rekord verbuchen. 60 000 kamen zu den Shows, weitere 80.000 flanierten über das Gelände. „Wir sind absolut zufrieden“, sagt Organisator Heri Reipöler. Das Festival sei als kulturelles Highlight in der Region und weit darüber hinaus fest verankert. Nach den „hochdefizitären“ Jahren der Startphase hoffe er in diesem Jahr sogar auf einen finanziellen Gewinn. Eine Erfolgsgeschichte auf Wittener Boden – in der Witten aber kaum vorkommt.

„Hallo Bochum“, schrien die „Fantastischen Vier“ in die Menge, „Silbermond“ dankt auf ihrer Homepage „Boochuum!“ für „zwei unvergessliche Abende“. Und als Höhepunkt wurde Witten in den WDR-Nachrichten zu einem Stadtteil der Nachbarstadt. Der Kemnader See sei nicht bekannt genug, um nur ihn als Ortsmarke anzugeben, sagt Heri Reipöler. Man habe sich dann für Bochum entschieden, weil Organisatoren und Partner von dort seien. „Aber wir verstehen uns eindeutig als Ruhrgebietsveranstaltung“, so Reipöler. Deshalb heiße das Zeltfestival auch Ruhr, nicht Bochum.

Resonanz von Wittener Unternehmen negativ

Von Anfang an hätten sie auch Wittener Unternehmen angesprochen. „Wir würden uns total freuen, wenn sie einsteigen würden“, versichert der Zeltfestival-Organisator. Doch bis auf eine Kooperation mit Ostermann im ersten Jahr sei die Resonanz bisher negativ gewesen.

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„ Wir boykottieren nichts“, erklärt Wittens Sparkassensprecher Klaus-Peter Nehm. Aber die Sparkasse sei durch die Bochumer Kollegen auf dem Festivalgelände gut vertreten. Die Wittener Stadtwerke, deren Bochumer Kollegen ebenfalls Hauptsponsor sind, konzentrierten sich lieber auf traditionelle lokale Veranstaltungen, so Vertriebsprokurist Karl-Heinrich Meiser.

Bochumer Veranstaltung – auf Wittener Gebiet

Die Kapazitäten des Sponsorings in Witten seien „extrem begrenzt“, sagt Bürgermeisterin Sonja Leidemann. Sie sei immer froh, wenn lokale Höhepunkte wie die gerade zu Ende gegangene Zwiebelkirmes gestemmt werden könnten. Das Zeltfestival sei eine Bochumer Veranstaltung – auf Wittener Gebiet.

Davon hat die Stadt übrigens auch nichts – die Miete kassiert die Freizeitzentrum Kemnade GmbH. Wie hoch sie ist, möchte Geschäftsführer Wilfried Perner nicht sagen. Dass vielen Besuchern und Künstlern völlig entgehe, wo sie feiern, sei natürlich bedauerlich, meint die Bürgermeisterin. Außer immer wieder darauf hinzuweisen, könne man aber wenig tun. Und wer in Heven abfahre, wisse ja dann, dass er in Witten sei. Immerhin.