Bochum/Hattingen/Witten. Beeindruckendes Programm „Ich weiß es doch auch nicht“.

Da steht er, schwarz gekleidet auf schwarzer Bühne mit gewohnt skeptischem Blick, dunkler Stimme und messerscharfer Zunge: Wilfried Schmickler präsentierte beim Zeltfestival sein Programm „Ich weiß es doch auch nicht“.

Was er aber weiß ist, was ihn stört – und dazu gehören zur Großveranstaltung aufgeblasene Kindergeburtstage ebenso wie die „protestantische Spaßbremse“ Gauck, Politiker, die die „Demokratie in die Bedeutungslosigkeit schwafeln“, und unerträgliche Talkshows.

Roter Faden der Show ist der immer mit unterschiedlichen Fragen gespickte Sprechgesang: „Ich weiß es doch auch nicht, wie sollte ich auch“. Witziges wie „Wenn Rosamunde durch die Rabatten pilchert“ wechselt sich ab mit Bitterbösem: „Dieser Brennpunkt wurde ihnen präsentiert von Bratmaxe“. Rasend schnell listet Schmickler Missstände teils gereimt auf, so dass das Publikum aufpassen muss, jede Pointe mitzubekommen. Dabei wechselt er vom Stehpult, von wo er gern mit einem imaginären Gesprächspartner spricht, zum Tisch – um märchenhafte Satire zu präsentieren.

Schmickler bohrt gnadenlos in den Missständen der Gesellschaft, wechselt dabei leichtzüngig von Thema zu Thema und gern wieder zurück: Geheimdienst, eine ausgebüxte Kuh, Pferdefleischskandal, Krieg, Dirk Niebel, Angela Merkel, Altersarmut, Salafisten, Wirtschaftsweise, Piraten, Eurokrise, Banken, kurz: „Ich verbrenne mir die Flossen an allen heißen Themen“.

Lieder – wie „Lied von einem, der auszog, das Kentern zu lernen“ – lockern den Vortrag auf. Auch leisere Töne kann Schmickler, erinnert u.a. an Dirk Bach. Und präsentiert gen Ende sein Gedicht von der Gier.

Applaus nimmt Schmickler immer wieder bescheiden entgegen. Und dankt am Ende allen Mitarbeitern, dankt für die Gastfreundschaft, für das fantastische Festival, das tolle Publikum – und das revanchiert sich mit Applaus, wissend: So ein Festival kann nur mit brillanten Künstlern wie Schmickler gelingen.