Bochum/Witten. Tony Mono stört Helge Schneider: Der Mülheimer Musiker hat am Mittwoch ein Konzert beim Zeltfestival Ruhr am Kemnader See unterbrochen, weil der 1-Live-Mann nebenan offenbar mit kräftigen Bässen auftrat. Dann soll der Musik-Comedian auch noch auf der Bühne gegen Helge Schneider gestichelt haben.

Der Mülheimer Musiker Helge Schneider hatte am Mittwoch unter dem Motto „Bunter Sommerabend mit Gästen & Quatsch“ zum Zeltfestival Ruhr am Kemnader See geladen - allerdings brach er sein Konzert schon nach einer halben Stunde ab.

Der Grund: 1-Live-Mann Tony Mono beging seine "Worldtour" nebenan mit kräftigen Bässen, die Schneiders Auftritt nach Angaben seines Sprechers störten. "Helge spricht ja immer viel zum Publikum, da lenken Nebengeräusche ab", sagte Till Oellerking am Morgen nach dem Konzert. Zuschauer erzählen, dass Schneider erst noch mit flotten Sprüchen reagiert hätte, dann aber zunehmend angesäuert war. "Ihr kriegt alle Euer Geld wieder", soll er dem Publikum zugerufen haben. Oellerking: "So konnte er nicht arbeiten."

Schneider habe seinen Auftritt deshalb gegen 19.30 Uhr unterbrochen. "Wir sind von der Bühne gegangen und haben im Nachbarzelt angeklopft", erzählt Oellerking. Der dortige Veranstalter reagierte demnach auf die Beschwerde und regelte die "dumpfen Bässe" herunter. Die Zuschauer wurden per Durchsage informiert. "Danach war alles in Ordnung. Die Pause haben wir einfach vorgezogen, und die Zuschauer hatten ein schönes Konzert", so Oellerking.

Tony Mono griff den Vorfall dann aber angeblich noch in seinem Programm auf. Zuschauer, die bei seiner Veranstaltung vor Ort waren, berichten, er habe im Anschluss an die Beschwerde noch gegen Helge Schneider gestichelt. "Wir entschuldigen uns jetzt mal bei Helge", soll er das Publikum aufgefordert haben. Daraufhin habe das ganze Zelt "Entschuldigung, Helge" gerufen - bösartig sei das aber keineswegs gewesen, berichtet eine Besucherin.

Zeltfestival RuhrZeltfestival spricht von "tollem Abend mit Hindernissen"

Das Zeltfestival Ruhr beschreibt die Veranstaltung dennoch als "tollen Abend mit Hindernissen". Auf Nachfrage der WAZ hieß es: "Leider waren wir an dem Abend nicht selbst Veranstalter, und die Information, dass sich Helge Schneider durch ein parallel stattfindendes Konzert gestört fühlte, kam verzögert bei uns an."

Hinter den Kulissen sei aber ja schließlich eine einvernehmliche Lösung gefunden worden. "Wir danken Besuchern wie Künstlern für Ihre Geduld und Kompromissbereitschaft." Helge Schneider habe bei der Verabschiedung seines Publikums noch für einen "versöhnlichen Ausklang eines sommerlichen Konzertabends" gesorgt. Das kenne man ja vom Campingplatz, dass es nebenan mal zu laut ist, soll Schneider gesagt haben. Verärgerung aber bleibt: Einige Besucher haben sich nach Angaben von Oellerking per E-Mail beschwert.

FestivalHoffnung auf bessere Planung

Das Team von Helge Schneider will sich die Planungen für solch ein Festival in Zukunft jedenfalls deutlich genauer anschauen. "Man sollte das natürlich so organisieren, dass sich die Konzerte nicht beeinflussen", sagte Sprecher Oellerking. "Wenn wir dort wieder spielen, werden wir sehen, dass nebenan keine zu laute Veranstaltung stattfindet." Eine komplette Absage müssten Veranstalter und Besucher aber nicht fürchten.

Helge Schneider war schon einmal in den 90er Jahren von einer Bochumer Bühne verschwunden - ihn hatten Zwischenrufe aus dem Publikum gestört. Zwischen den zwei Vorfällen gibt es aber einen großen Unterschied: Im Gegensatz zu Mittwoch betrat Schneider die Bühne damals nicht mehr.