Oberhausen. Bereits seit 2011 arbeiten sich Staatsanwälte aus Duisburg und Düsseldorf durch den Fall „Sport Concept“, der in Oberhausen hohe Wellen geschlagen hat. Auf den 150 Seiten eines neuen Wirtschaftsgutachtens geht es um die Frage, ob ein Ex-Vorstand der Sparkasse pflichtwidrig gehandelt oder gar Gelder veruntreut hat.

Nur vermeintlich ist es ruhig geworden um den größten Kreditskandal in der Geschichte der Stadtsparkasse. Denn auch drei Jahre nach jenem Debakel um die insolvente Firma „Sport Concept“, in Folge dessen zwei Sparkassenvorstände ihren Hut nehmen mussten und das Geldinstitut rund 22 Millionen Euro verlor, ackern sich die Experten für Wirtschaftskriminalität der Staatsanwaltschaft Düsseldorf durch eines der größten Verfahren in der jüngeren Oberhausener Geschichte.

Aktuell liegt ihnen ein internes Wirtschaftsgutachten vor, mit dem der Tatbestand der Untreue gegen einen Ex-Vorstand der Sparkasse nachgewiesen werden könnte.

Ermittlungen seit Ende 2011

150 Seiten stark ist dieses Papier und damit ebenso ungewöhnlich umfangreich wie vieles an dem Fall Sport Concept. Er hatte 2011 hohe Wellen in der Stadt geschlagen. Die Sparkasse hatte über Jahre der Königshardter Sportartikelfirma Sport Concept trotz offenbar dürftiger Sicherheiten hohe Kredite gegeben. Die GmbH ging wie auch die verbandelte Firma Sport Tex pleite. Die Sparkasse musste 22 Millionen Euro abschreiben.

Sehr umfangreiches Verfahren

Seit rund zweieinhalb Jahren liegt der Fall Sport Concept bei der Staatswaltschaft Düsseldorf, zuvor in Duisburg. Dass es bisher zu keiner Anklage gekommen ist, ist für viele Laien unverständlich.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Düsseldorf wirbt auch um Verständnis: „Das Verfahren ist äußerst umfangreich, deshalb dauern die Ermittlungen noch länger an.“

Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft ermittelt seit Ende 2011 mit verstärkter Mannschaft in nun zwei Verfahren zu Sport Concept. Einerseits geht es um Delikte im Zusammenhang mit der Firmenpleite. Wirtschaftsjuristen gehen der Frage nach, ob die Insolvenz verschleppt wurde oder ob Betrug vorliegt. Im Fokus steht dabei auch ein Kaufmann aus Königshardt, bei dem im Hintergrund wohl die Fäden zusammengelaufen sind.

Separates Verfahren gegen Ex-Vorstand

Herausgelöst ist das Verfahren gegen einen früheres Mitglied des Sparkassenvorstands, wozu jetzt das neue Gutachten vorliegt. Im Raum steht der Vorwurf, der Ex-Vorstand habe sich pflichtwidrig verhalten oder gar Gelder veruntreut. Dazu hat sich eine Wirtschaftsreferentin durch einen Berg von Dokumenten und Unterlagen gearbeitet.

Bis September will die Staatsanwaltschaft aus dem internen 150-Seiten-starken Gutachten weitere Erkenntnisse herausfiltern. Wann mit einer Anklage zu rechnen ist, das ist noch nicht klar.

Fristlos entlassen

Die Sparkasse hatte nach dem Kreditdebakel mit personellen Konsequenzen geantwortet. Der damalige Vorstandschef Karlheinz Merzig war 2012 fristlos entlassen worden, ein noch nicht dagewesener Schritt in der Geschichte des Oberhausener Geldinstituts. Auch Vorstandsmitglied Thomas de Koster musste seinen Schreibtisch räumen.

Die Sparkasse reduzierte ihre direkten Vorstandsposten auf zwei. Ulrich-J. Salhofen blieb. Hinzu kam Bernhard Uppenkamp als neuer Chef. Oliver Mebus wurde stellvertretendes Mitglied.