Oberhausen. . Karlheinz Merzig musste gehen - fristlos gekündigt wurde der Vorstandsvorsitzende der Oberhausener Sparkasse wegen der Kreditaffäre um die pleite gegangene Firma „Sport-Concept“. Die Belegschaft begrüße den Schritt, heißt es aus dem Institut. Man mache sich jedoch Sorgen um das bodenständige Image.
Es ist der Tag eins nach der fristlosen Kündigung des Vorstandsvorsitzenden der Stadtsparkasse Oberhausen: Wie gehen die rund 600 Mitarbeiter des Unternehmens damit um, dass ihr Chef Karlheinz Merzig wegen der Kreditaffäre um die pleite gegangenen Königshardter Firma „Sport-Concept“ gehen musste?
Rüdiger Schumann, Sprecher der Stadtsparkasse, formuliert es so: „Man ist insgesamt froh, dass das ein Ende hat, dass Meilensteine gesetzt werden.“ Die Belegschaft begrüße, dass endlich überhaupt eine Entscheidung getroffen wurde, die Untersuchungen in den letzten Monaten „sind sehr belastend für die Mitarbeiter gewesen, sie wurden immer wieder auf das Thema von den Kunden angesprochen“, so Rüdiger Schumann.
Nun warte man den Freitag ab, „damit wir wissen, woran wir sind“. Die große Depression oder Lähmung sei nicht ausgebrochen, die Geschäfte bei der Sparkasse liefen und laufen weiter. Was den Kollegen aber „nahe geht, was sie betroffen macht“: Dass das Image der Sparkasse als bodenständiges und sozial engagiertes Kreditunternehmen „in Mitleidenschaft gezogen wird“, sagt Rüdiger Schumann.
Wirkung auf Kunden
Auch deswegen wollten die Mitarbeiter einen Schlussstrich, „damit wir die Bürger schnell wieder überzeugen können“. Die, die am Dienstagmittag bei stürmigen Böen vor der Filiale an der Marktstraße anzutreffen sind, geben sich wortkarg. Bis auf zwei Ausnahmen: Der Oberhausener Wolfgang Franke (64) ist sich sicher: „Wenn Merzig einen Fehler begangen hat, ist es nur Recht, dass er seinen Platz räumen muss.“ Ähnlich sieht das die Weselerin Mareike Jansen (28), deren Freund in Oberhausen lebt. „Es ist schon richtig, wenn es den Verantwortlichen trifft und nicht jemand anders dafür herhalten muss“, sagt sie. Doch was sie bedenklich findet, ist die gesamte Wirkung auf die Sparkasse. „Durch so eine Affäre könnten sich natürlich viele Kunden abwenden“, sagt Jansen.
15 stimmberechtigte Mitglieder
Am Freitag dieser Woche wird die nächste Sondersitzung des Verwaltungsrates stattfinden, in der über weitere mögliche personelle Konsequenzen bezüglich des Sparkassenvorstandes, bestehend aus Ulrich J. Salhofen und Thomas de Koster, entschieden werden soll. Der 15-köpfige Verwaltungsrat, der die Aufgabe hat, die Arbeit des Sparkassenvorstandes zu kontrollieren und zu begleiten, fühlt sich in der Angelegenheit um den 20-Millionen-Euro-Kredit nicht gut vom Vorstand unterrichtet. „Das ist unser Hauptkritikpunkt“, sagt Wolfgang Große Brömer, vorsitzendes Mitglied, „dass uns wesentliche Informationen vorenthalten oder verharmlost dargestellt worden sind“.
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In dem Gremium, das über die Geschicke der Stadtsparkasse bestimmt, sitzen neun Vertreter des Rates, die zu Beginn einer Legislaturperiode nach den Mehrheitsverhältnissen im Rat ernannt werden. Zusätzlich wird ein vorsitzendes Mitglied vom Rat bestimmt. Ergänzt wird das Gremium um fünf Mitarbeiter der Stadtsparkasse, die von dort nominiert und vom Rat ausgewählt werden, so dass es 15 stimmberechtigte Mitglieder gibt.