Oberhausen..

Nach der Wertberichtigung von 23 Millionen Euro im Geschäftsfall des Königshardter Sportartikelhändlers „Sport-Concept“ ist der Stadtsparkasse Oberhausen nun auch noch eine Klage aus Italien ins Haus geflattert. Zwei italienische Zulieferer von der im Sommer 2011 pleite gegangenen Firma „Sport-Concept“ verlangen von der Sparkasse über 11 Millionen Euro, weil sie sich vom Vorstand des Oberhausener Geldinstituts getäuscht fühlen. Vor einem italienischen Landgericht soll noch im März die erste Verhandlung geführt werden, die Sparkasse lässt sich dort von einem italienischen Anwalt vertreten.

Der amtierende Vorstand der Sparkasse Oberhausen nimmt diese Klage ohne große Aufregung, sondern mit äußerer Gelassenheit hin. „Die Klage der Italiener ist ohne irgendeine Grundlage. Da ist absolut nichts dran“, sagt Vorstandsvize Ulrich J. Salhofen. Er hofft, dass die Klage schon beim ersten Gerichtstermin abschlägig beschieden wird.

Sparkasse verteidigt Merzig

Die italienischen Zulieferer begründen ihre Klage mit der Behauptung, sie hätten mit „Sport-Concept“ nur deshalb verstärkt Geschäfte gemacht, weil der frühere Sparkassen-Chef Karlheinz Merzig bei einem Besuch in Nord-Italien massiv für Investitionen in und mit „Sport-Concept“ geworben habe. Merzig habe eine Werbung für „Sport-Concept“ in Italien aber stets vehement bestritten, heißt es nun aus Sparkassen-Kreisen.

Der Sparkassen-Vorstandsvorsitzende hatte sich nach Angaben mehrerer Quellen im Frühjahr 2010 zusammen mit dem „Sport-Concept“-Berater Rolf Hoffmann per Privatflugzeug nach Vicenza aufgemacht, einem Ort nahe Venedig. Dabei handelte es sich nach Angaben der Sparkasse um eine eintägige Dienstreise ohne Übernachtung; die Kosten des Fluges nach Norditalien seien ordnungsgemäß von der Sparkasse bezahlt worden.

Nur ein paar Grußworte

In den Räumen der Banca Popolare di Vicenza sollten Geschäftskontakte angebahnt werden. Zudem sollte geprüft werden, ob man als Sparkasse über eine deutsche Tochter der Banca zusammenarbeiten könne, heißt es heute. An der Sitzung sollen vor allem Mitarbeiter der italienischen Bank teilgenommen habe.

Merzig habe auf Deutsch nur ein paar Grußworte gesprochen, die eine von Hoffmann bezahlte Dolmetscherin auf Italienisch übersetzt haben soll, wird berichtet. Inhaltlich soll sich Merzig nicht zu „Sport-Concept“ geäußert haben. Vor allem Hoffmann habe geredet, erzählen Sparkassen-Angestellte jetzt.

Salhofen hält die Klage auch deshalb für grundlos, weil seriöserweise im Wirtschaftsleben weder ein Unternehmer noch eine Bank nur auf Grundlage mündlicher Äußerungen ihnen unbekannter Menschen Geschäftsfelder aufbauen und Kredite vergeben würden. „Wir haben von der Banca Popolare di Vicenza nach der Dienstreise nie wieder etwas gehört. Es gibt nichts Schriftliches, weder wurden Meinungen noch Bankauskünfte zu Sport-Concept eingeholt“, sagt Salhofen.