Oberhausen. .

Sieben Monate nach Bekanntwerden der 22-Millionen-Euro-Kreditaffäre der Stadtsparkasse Oberhausen durch die WAZ hat sich erstmals ein Vorstandsmitglied der Öffentlichkeit gestellt. Vorstandsvize Ulrich J. Salhofen, seit 2001 an der Spitze der Sparkasse, gestand dabei sein Bedauern über den Ausgang der Geschäftsbeziehung zum Königshardter Sportartikelhändler „Sport-Concept“ ein, ohne Details zu nennen.

„Es tut mir äußerst leid, dass die Sparkasse, die in drei Jahren ihr 150-jähriges Bestehen feiert, einen solchen Kreditfall in so einer Größenordnung zu verarbeiten hat.“ Die Reputation der Sparkasse Oberhausen habe gelitten. Ob daraus ein langfristiger Image-Schaden erwachse, sei unklar.

Zugleich war Salhofen im Interview äußerst bemüht, Ängste und Sorgen von Sparkassenkunden und Bürgern der Stadt zu zerstreuen. „Die Sparkasse ist in ihren Grundfesten nicht erschüttert; sie hat genug Substanz, um einen solchen möglichen Verlust zu verkraften.“

Es besteht kein Grund zur Sorge bei den Spareinlagen

Weder seien die Spareinlagen der Sparer in Gefahr noch bestehe Grund zur Sorge, die Sparkasse könne die Wirtschaft nicht mehr ausreichend mit Krediten beliefern. Auch das soziale Engagement der Sparkasse werde nicht reduziert. Der Sport-Concept-Kredit sei in den Bilanzen 2010 und 2011 wertberichtigt worden, daher habe der Fall keine Auswirkung auf künftige Gewinne der Sparkasse mehr.

Salhofen bestritt im Kern zudem, dass die Sparkasse Oberhausen im Vergleich zu anderen Sparkassen wirtschaftlich schlechte Ergebnisse habe.

Nach Entscheidung des Verwaltungsrates, der Vorstandschef Karlheinz Merzig fristlos kündigte und den Vertrag von Vorstand Thomas de Koster zum Sommer 2012 vorzeitig beendete, wird Ulrich J. Salhofen im Vorstand bleiben. Er verliert bei Antritt eines neuen nun per Stellenanzeige gesuchten Vorstandschefs aber seinen Titel als stellvertretender Vorstandsvorsitzender.

Unterdessen hat Sparkassen-Verwaltungsratschef Wolfgang Große Brömer in der NRZ noch einmal beteuert, dass dem Aufsichtsgremium wichtige Infos im „Sport-Concept“-Fall vom Vorstand vorenthalten worden seien. Man habe zwar 2008 schon einmal Zweifel angemeldet, doch diese seien vom Vorstand vom Tisch gewischt worden. Erst im März 2011, als es um eine weitere Erhöhung der Kreditlinie ging, sei ihm klar geworden, dass etwas völlig schief laufe. Erst dann sei der Riskioausschuss umfänglich über den Fall informiert worden.