Oberhausen. .

Im Wirtschaftskrimi um das wahrscheinlich insolvente Unternehmen „Sport Concept“ aus Königshardt ermittelt die Staatsanwaltschaft jetzt „in alle Richtungen“. Dabei gerät neben den Verantwortlichen des Sportartikelzulieferers auch der Sparkassenvorstand mit Karlheinz Merzig an der Spitze ins Visier der Nachforschungen. Aufgrund der Berichterstattung der WAZ sei eine anonyme Rundum-Anzeige gegen alle Parteien erstattet worden, heißt es aus Duisburg.

Worum geht es? Der Fall könnte dem öffentlich-rechtlichen Kreditinstitut nicht nur den Ausfall eines Großkredites von 20 Millionen Euro inklusive Bürgschaften bescheren, sondern sogar Schadenersatzforderungen in ähnlicher Größenordnung.

Der Fall sei allerdings dermaßen komplex, dass die Duisburger Staatsanwaltschaft ihn nun nach eigenen Angaben an die Schwerpunktabteilung „Wirtschaftskriminalität“ der Staatsanwaltschaft in Düsseldorf abgegeben hat. „Das Verfahren wird vermutlich sehr umfangreich sein, dafür haben wir keine ausreichenden Kapazitäten“, sagte ein Sprecher.

Man arbeite sich in den Fall ein

Zur Düsseldorfer Abteilung gehören 50 Mitarbeiter - an sie werden Fälle übergeben, wenn es sich um besonders schwerwiegende Wirtschaftsdelikte handelt. Angaben zum Stand der Nachforschungen konnten die Verantwortlichen dort allerdings noch nicht machen. Derzeit arbeite man sich in den Fall ein, sagte ein Sprecher.

Die Stadtsparkasse hatte dem Sportartikelzulieferer „Sport Concept“ über Jahre hinweg Vorfinanzierungskredite zuletzt in Höhe von rund 17 Millionen Euro gewährt. Fraglich ist, ob dafür ausreichend Sicherheiten vorgelegen hatten: Als solche sollen fast ausschließlich Warenbestände hergehalten haben - was Branchenkenner als äußerst ungewöhnlich bezeichneten.

Gutachten wird erstellt

Um die Frage zu beantworten, ob Sparkassen-intern Fehler gemacht worden seien oder die Geschäftsführung von „Sport-Concept“ das Institut betrogen haben könnte, erstellt derzeit das unabhängige Wirtschaftsprüfungsunternehmen „Pricewaterhouse Coopers“ ein Gutachten. Das soll in Kürze den Aufsichtsgremien der Sparkasse vorgelegt werden.