Oberhausen. Im Fall Sport-Concept gibt es Streit um Warenbestände und eine fristlose Kündigung. Italienische Staatsanwälte erheben Anklage gegen den ehemaligen Vorstandschef.

Auf die Stadtsparkasse rollt in den kommenden Wochen eine Reihe von Prozessen zu. Die Gerichtsverfahren stehen im Zusammenhang mit dem spektakulären Kreditdebakel um die insolvente Sportartikelfirma Sport-Concept, in dessen Folge die Sparkasse nicht nur mehr als 20 Millionen Euro abschreiben musste. Zwei von drei Vorständen mussten ihren Hut nehmen.

Die fristlose Kündigung von Karlheinz Merzig, ehemaliger Sparkassenchef, soll im Zentrum eines ersten Verfahrens im April stehen. In einem externen Gutachten, das die Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers erstellt haben, war Merzig vorgeworfen worden, im Fall Sport-Concept pflichtwidrig gehandelt zu haben; er klagt nun offenbar gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber. Ebenfalls vor deutschen Gerichten streiten in Kürze italienische Zulieferer von Sport-Concept mit der Stadtsparkasse darüber, wem sichergestellte Warenbestände bzw. Erlöse aus deren Verkauf gehören.

Anklage wirft Duo Betrug vor

In Italien hat die Staatsanwaltschaft unter Hochdruck ein Verfahren vorbereitet, in dem es laut Anklageschrift namentlich gegen Merzig sowie gegen den Königshardter Kaufmann und mutmaßlichen „Sport-Concept“-Hintermann Rolf H. geht. In der Anklage geht es um den Vorwurf des Betrugs.

Vier italienische Zulieferer hatten 2010 hohe Kredite aufgenommen, um sich bei Sport-Concept zu engagieren. Sie behaupten, die GmbH sei ihnen als solider Partner beschrieben worden, über den wahren Zustand der damals bereits wackligen Firma seien sie hinweggetäuscht worden. Zentrales Element der Anklageschrift ist ein vermeintliches Geschäftstreffen am 12. Januar 2010 – es heißt, Merzig und H. hätten daran teilgenommen.

Deutsche Staatsanwälte ermitteln weiter

Unter dem Druck der Millionenverluste, die die italienische Zulieferer gemacht haben sollen, ist der Prozessauftakt von Oktober auf den 22. Mai vorgezogen worden.

Derweil ermitteln die deutschen Staatsanwälte weiter – seit August 2011 liegt der Fall bei der Schwerpunktabteilung für Wirtschaftskriminalität in Düsseldorf, die Durchsuchungen durchgeführt und Asservate sichergestellt hat. „Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, da das sichergestellte Warenwirtschaftssystem zunächst lesbar gemacht werden musste. Auch dauert noch die Auswertung der von der Sparkasse zur Verfügung gestellten komplexen elektronischen Kreditakte an“, heißt es aus Düsseldorf. Zeugen und Beschuldigte würden vernommen. „Der Tatverdacht besteht unvermindert fort.“ Ermittelt wird wegen des Verdachts auf Betrug, Insolvenzverschleppung und Untreue.