Mülheim. Zur De-facto-Halbzeit ziehen viele eine durchweg positive Bilanz – auch im Vergleich zum Vorjahr, was mit den anderen Wetterverhältnissen zu tun hat. Hielten Schnee und Eis letztes Jahr die Kunden eher fern, sorgt das milde, trockene Wetter für das Gegenteil.
Das zweite Lichtlein auf dem Adventskranz brannte, in der Innenstadt, Styrum sowie im Rhein-Ruhr-Zentrum waren die Bürger beim verkaufsoffenen Sonntag unterwegs: Kurzum die Mülheimer Händler starten nun in den Endspurt des Weihnachtsgeschäfts. Zur De-facto-Halbzeit ziehen viele eine durchweg positive Bilanz – auch im Vergleich zum Vorjahr, was mit den anderen Wetterverhältnissen zu tun hat. Hielten Schnee und Eis letztes Jahr die Kunden eher fern, sorgt das milde, trockene Wetter für das Gegenteil.
Davon ist der Textilbereich zwar weniger begeistert, aber mit den nun einsetzenden kalten Temperaturen verkaufen auch sie bisherige Ladenhüter, wie etwa Winterjacken. Rabatte auf Jacken, Socken und Unterwäsche waren daher gestern nichts Unübliches – wobei es die Masse der Menschen wegen des eisigen Windes eher ins warme Forum trieb.
E-Zigaretten und Bohlen-Mode sind im Trend
Dort ist Center-Manager Wolfgang Pins „hochzufrieden“ mit dem bisherigen Verlauf des Weihnachtsgeschäfts. Er vergaß jedoch nicht zu erwähnen, dass die Zahlen seines Zentrums wegen der Neueröffnung am 20. Oktober und den zahlreichen neuen Geschäften nicht repräsentativ seien. Auch ohne Vergleichsbasis ist seine Laune gut: „Beim Umsatz und der Besucherfrequenz haben wir seither Zuwächse im zweistelligen Prozentbereich.“
An den Dezembertagen geht Pins im Schnitt von rund 48.000 Besuchern aus. Zwar sind das noch lange nicht alle Käufer, aber mehr Besucher wirke sich auch stets positiv auf den Umsatz aus. Als derzeitige Trends führt er das große Interesse der Raucher an der E-Zigarette an sowie den Hype um die Herrenmode-Linie Dieter Bohlens und natürlich Spielwaren, aber die gehören ja zum Fest wie das Lametta auf dem Christbaum.
Zwischen 35.000 und 50.000 Besucher
Auch das Rhein-Ruhr-Zentrum (RRZ) steht der Begeisterung über die Kauflust der Bürger in nichts nach: „Samstag hatten wir den Tag schlechthin, das Wetter spielte uns in die Karten“, erzählte CenterManager Sascha Schönherr von einem proppenvollen RRZ.
Die Textilhändler in seinem Zentrum, hätten nur drauf gewartet, endlich auch dicke Jacken zu verkaufen. Wenn das weiterlaufe, könne man sich wahrlich nicht beklagen. „Im Schnitt gehen wir von 35.000 Besuchern aus, an den wichtigen langen Verkaufstagen sind es dann rund 50.000“, berichtete er.
Ankermieter für Schloßstraße dringend gebraucht
Im Wettbewerb mit anderen Zentren sieht er das RRZ gut gewappnet: „Mit 38 Jahren Historie sind wir etabliert. Man mag es zwar nicht glauben, aber für viele sind unsere kostenlosen Parkplätze immer noch ein Argument, zu uns zu kommen, anstatt anderswo ein paar Euro dafür zu investieren.“
Auch in der Innenstadt sind positive Stimmen zu vernehmen, obschon beim verkaufsoffenen Sonntag wieder einmal sichtbar war, dass dringend ein neuer Ankermieter ans Ende der Schloßstraße (ehemals Kaufhof) kommen sollte.
Neue Fußball-Trikots sind ein Muss
Je näher man dem Forum kommt, desto besser wird jedenfalls die Stimmung: „Bei mir ist sie gut. Bekleidung wird zwar deutlich seltener verschenkt, aber ich bin mit meinen Umsätzen sehr zufrieden“, sagte Jürgen Bosch von „Mode Jürgens“ und schloss dabei die letzte November-Woche mit ein. Tücher, Taschen, Accessoires sowie Gutscheine kaufe man bei ihm fürs Fest.
Ebenfalls nicht unzufrieden ist Jürgen Hippler, Filialleiter des Schuhhaus Voswinkel: „Das Winterstiefelgeschäft, besonders im Damenbereich, läuft an. Hausschuhe sind gefragt, aber die Menschen geben ihr Geld schon gezielter aus.“ Pünktlich nach der Auslosung zur Fußball-Europameisterschaft 2012 habe er ein „Muss“ für unter den Weihnachtsbaum: die neuen Trikots der 16 Teams.
„Die Leute kaufen alles"
Gar nicht wählerisch scheinen jedoch Leseratten im Winter zu sein: „Die Leute kaufen alles, was da ist. Das geht quer durch alle Sparten“, berichtete Brigitta Lange von der Buchhandlung Hilberath und Lange in Saarn.
Da das frohe Fest stets auch die Zeit des Schlemmens ist, wundert es nicht, dass sie von einem gestiegenen Interesse an Kochbüchern berichtet, sowohl als Geschenk, als auch für den Eigengebrauch. Begehrt seien Reiseführer und generell Kinder- sowie Jugendbücher aller Art.
„Ungebrochene Kauflaune“
Lange sieht eine „ungebrochene Kauflaune“. „Bereits der Oktober und der November waren gut“, sagte die Buchhändlerin. Nicht umsonst mache die Branche in den letzten beiden Monaten des Jahres einen Viertel ihres Gesamtumsatzes.
Auch Neuerungen fassten langsam Fuß: „E-Books und Reader werden nachgefragt, das fängt in Deutschland jetzt aber erst an.“ Einen Tipp für Unentschlossene hat sie auch noch: den Roman „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ von Jonas Jonasson.