Mülheim.

„Wir denken, wir sind es Mülheim und der Schloßstraße schuldig!“ Diese Worte auf dem Schaufenster an der Schloßstraße 11 erwecken dieser Tage Aufmerksamkeit. Das liegt im Kalkül der Macher: Klaus und Renate Oppermann, in Mülheim verwurzeltes Unternehmer-Ehepaar, will mit einer Geschäftseröffnung im März 2012 ein Signal setzen. Pro Schloßstraße. Ausdrücklich zur Nachahmung ans Herz gelegt.

In den ehemaligen Räumen der Hypothekenbank, seit Jahren schon verwaist, wird Renate Oppermann mit ihrer Schwiegertochter Elke auf etwas mehr als 200 Quadratmetern im Untergeschoss ein Modegeschäft für Damen und Herren eröffnen. Neben anderen Marken, die laut Klaus Oppermann in Mülheims Innenstadt bisher nicht zu haben sind, wird das Modelabel Esprit vertreten sein.

Esprit – das hat eine erwähnenswerte Vorgeschichte: Vor 23 Jahren war es Renate Oppermann, die in Moers das erste Franchise-Geschäft von Esprit überhaupt eröffnete. Schon kurz zuvor hatte die Modehändlerin ein Geschäft ausschließlich mit Esprit-Mode am Kohlenkamp in Mülheims City aufgemacht.

1998 öffnete dieses zum letzten Mal. Seither machte Renate Oppermann ihre Geschäfte nur mehr im nahen Moers. Heute ist sie 68 Jahre alt, geschäftsmüde aber längst nicht. „Das ist mein Leben“, sagt die Unternehmerin – und ist wild entschlossen, noch mal den Schritt zurück nach Mülheim zu wagen, dorthin, wo ihre Wahlheimat ist, aber wo die Innenstadt in der Zeit ihrer geschäftstüchtigen Abwesenheit in den Abwärtssog geraten ist.

„Uns ärgert die schlechte Publicity, die immer wieder hochkommt“, erklärt Klaus Oppermann (70) die Beweggründe, warum Frau und Schwiegertochter den Laden in Moers aufgeben und mit bestehendem Mitarbeiter-Team in Mülheim etwas Neues aufbauen wollen.

„Wir hoffen, der Innenstadt damit zu helfen und Leben hineinzubringen“, sagt der 70-Jährige. „Es soll ein Geschäft werden, für das gediegene Mülheimer mal wieder in die Innenstadt kommen.“ Die Oppermanns hatten sich auch im Forum umgeschaut, wurden nach eigener Aussage jedoch von den hohen Mietforderungen dort abgeschreckt. Fürs Einkaufszentrum am Kopfe der Schloßstraße hat Oppermann, der sein Geld einst als Optiker gemacht hat, ohnehin wenig übrig: „Da hatte die Schloßstraße früher viel mehr Flair und Niveau.“

Leider hätten die Mülheimer Kunden selbst zum Niedergang der City beigetragen. Schließlich seien sie es gewesen, die ins Rhein-Ruhr-Zentrum oder ins Centro zum Einkaufen gefahren seien.

Die Oppermanns wollen im März 2012 einen Grund liefern, wieder zurückzukehren.