Mülheim. Nachdem die Politik ihr Go gegeben hat, verschicken Mülheims weiterführende Schulen die Aufnahmebescheide: eine Enttäuschung für rund 70 Schüler.
Aus Kapazitätsgründen müssen zwei weiterführende Schulen in Mülheim zum kommenden Schuljahr Dutzende Fünftklässler ablehnen: Knapp 70 Mülheimer Mädchen und Jungen, die ab Sommer in der Sekundarstufe I durchstarten wollen, dürfen nicht an ihrer Wunschschule beginnen. Sie erhalten Alternativangebote. Vielerorts reicht der Platz nicht mehr für die Schülerschwemme. Auch an anderen Schulen wird es eng und enger.
Enttäuschungen dürfte es vor allem im Umfeld der Realschule an der Mellinghofer Straße geben: In den Briefkästen von 52 Schülerinnen und Schülern werden in den kommenden Tagen negative Bescheide liegen. 136 Viertklässler hatten sich dort angemeldet, war jetzt im städtischen Bildungsausschuss zu erfahren. Kommen dürfen gerade 84.
Kinder, die an der „Melli“ abgelehnt werden, gehen zur Realschule Stadtmitte
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Die Zahl der Anmeldungen an den Mülheimer Realschulen ist gegenüber dem Vorjahr insgesamt gewaltig gestiegen: von 348 auf 390. Jene 52 unglücklichen Kinder, die eigentlich zur „Melli“ wollten, erhalten einen Platz an der Realschule Stadtmitte. Für diese hatten sich originär 88 Schüler und Schülerinnen entschieden – nach dem Ausgleichsverfahren werden dort alsbald 140 unterrichtet.
Das hat zur Folge, dass in der Stadtmitte zum zweiten Mal nacheinander fünf Eingangsklassen gebildet werden – in absehbarer Zeit sollen es laut Bildungsentwicklungsplan sogar sechs werden. An der Realschule Broich, wo alle 166 Anmeldungen Berücksichtigung finden, wird es schon jetzt sechs Klassen geben – und an der beliebten „Melli“ drei.
Das Gymnasium Broich kann erneut nicht alle Wünsche erfüllen
Auch die fünf Mülheimer Gymnasien sind weiterhin begehrt. Die Gesamtzahl der Anmeldungen war diesmal aber leicht rückläufig: Waren es 2022 noch 698, haben sich diesmal 684 Kinder für diese Schulform entschieden. Das Gymnasium Broich kann erneut nicht alle Wünsche erfüllen, 15 Jungen und Mädchen werden abgelehnt. Als Alternative erhalten sie einen Platz an der Otto-Pankok-Schule, die aktuell umgebaut wird.
Fürs OP hatten sich vorab 98 Kinder entschieden – nach dem Ausgleich begrüßt man dort nun 113 in vier parallelen Klassen. Auch an der Karl-Ziegler Schule beginnen parallel vier Klassen; für alle 127 Kinder, die dort lernen wollen, gibt es Platz.
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Die Luisenschule nimmt ebenfalls alle Kinder auf, die dort beginnen wollen: Sie startet mit 157 Fünftklässlern und sechs Eingangsklassen, darunter zwei Sportklassen. Das Gymnasium Heißen mit 137 Neuanfängern und das Gymnasium Broich mit 151 bilden im zweiten Jahr in Folge jeweils fünf Klassen.
Mülheims einzige Hauptschule richtet zwei Eingangsklassen ein
Die Schule am Hexbachtal verzeichnete mit 30 Anmeldungen ähnlich viele wie im Vorjahr mit 32. Nachträglich ist die Zahl auf 37 angestiegen. Und sie wird sich erfahrungsgemäß bis zum Sommer nochmals deutlich erhöhen, hieß es im Bildungsausschuss. An Mülheims einziger Hauptschule gehen demnach zwei Eingangsklassen an den Start.
Mit knapp 300 Anmeldungen war Dümptener Gesamtschule erneut beliebteste Schule
Die allermeisten Eingangsklassen werden erneut an Mülheims größter Schule eingerichtet: Die Gustav-Heinemann-Schule startet mit 196 Kindern in sieben Parallelklassen. Schaut man allein auf die Anmeldezahlen von 292, wäre locker die Bildung von drei oder vier weiteren Klassen denkbar gewesen.
Fünf sind es zudem an der Gesamtschule Saarn, die im Sommer 140 Kinder aufnimmt (angemeldet waren zunächst 105), und vier an der Willy-Brandt-Schule mit 113 Neuankömmlingen (198 hatten angefragt).
Wie schon berichtet, wollten also insgesamt rund 600 Kinder aus Mülheim und Umgebung an diesen drei Schulen unterkommen – 449 wurde dies letztlich gestattet. Alle anderen mussten sich nach Alternativen an Gymnasien, Realschulen und Hauptschule umsehen. In den kommenden Tagen erfahren sie endlich, was aus ihrem Plan B geworden ist. . .