Mülheim. In den Umbau der Mülheimer Otto-Pankok-Schule fließen Millionen. Das riesige Bauprojekt ist ein Stück digitale Pionierarbeit. Woran das liegt.
Eingangsbereich, Mensa, Übergang zur Aula – auch wenn der Anbau der Otto-Pankok-Schule noch lange nicht fertig ist, nimmt er Gestalt an. Bauleiter Sascha Farys schreitet über den glatten, grauen Boden, der mit staubigen Fußspuren grober Arbeitsschuhe übersät ist. Sein prüfender Blick gleitet über die Baustelle, der Architekt ist auf der Suche nach Mängeln. In seiner Hand: das Smartphone. An einem Gurt um seinen Oberkörper: das Tablet. Und hier unterscheidet sich das Mammutprojekt Otto-Pankok von anderen Baustellen: Die Dokumentation der Arbeiten läuft digital ab.
Tagtäglich bewegen sich mehrere Unternehmen auf der Baustelle, die Liste der Aufgaben ist lang. Es sind Punkte wie Restleistungen, aktuell notwendige Arbeiten und Leistungsfeststellung mit den Firmen zu klären. „Die Anzahl der Punkte geht da schon weit ins Vierstellige“, erklärt Farys, der im Mülheimer Architekturbüro Hütténes GmbH arbeitet. Mithilfe einer Anwendung dokumentiert er sie. „In der Capmo-App kann ich das direkt eintragen. Mit genauer Lokalisierung und Foto. Das geht dann direkt an die zuständige Firma“, erläutert der Bauleiter die Vorteile der digitalen Baustelle.
Täglich spare er so bis zu zwei Stunden Arbeit. Früher hieß es: Papier, Papier und noch mal Papier. „Am Schreibtisch sitze ich mittlerweile kaum noch.“ Das wiederum gebe ihm mehr Zeit für andere Dinge, wie die Qualitätssicherung zum Beispiel.
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Mülheimer Architekturbüro setzt auf Zeitersparnis und digitales Arbeiten
Für ein Bauprojekt dieser Größenordnung durchaus bemerkenswert: 5200 Quadratmeter Bruttofläche misst der Anbau der Otto-Pankok-Schule, der das Herzstück der millionenschweren Umbaumaßnahme ist, in dem das Gymnasium seit Jahren steckt. 29 Millionen Euro fließen insgesamt in das Mammutprojekt. Anfang 2024 soll der Anbau fertig sein – dann folgen Arbeiten im Bestandsgebäude.
Die Zeitersparnis der digitalen Baustelle hört beim Bauleiter nicht auf. Auch die anhängenden Gewerke profitierten, wie Hütténes-Geschäftsführer Peter Jebbink erklärt. „Wenn wir im Bautagebuch eine Meldung erstellen, geht beim betreffenden Unternehmen ein Auftrag ein. Ist er erledigt, können sie uns das zurückmelden.“ Dadurch ließe sich die Baudokumentation auch im Nachhinein viel besser nachvollziehen. Wie hoch die Zeitersparnis letztendlich auf lange Sicht im gesamten Bauprojekt sein wird, ließe sich nur schwer sagen, „sicherlich aber enorm“.
Nach Ostern 2024 sollen die Schülerinnen und Schüler in den Anbau umziehen und 2025 das Projekt am Gymnasium dann komplett abgeschlossen sein.