Mülheim. SPD-Bundestagskandidat Sebastian Fiedler hatte Ex-Bundesminister Sigmar Gabriel nach Mülheim eingeladen. Worüber die Politiker diskutierten.
Rund 100 Mülheimer nehmen sich am Sonntagnachmittag die Zeit für einen politischen Plausch mit Sigmar Gabriel. Der Ex-SPD-Chef sowie Ex-Bundesminister und SPD-Bundestagskandidat Sebastian Fiedler, seines Zeichens Chef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, nehmen in der Alten Dreherei auf zwei roten Ledersesseln Platz. 90 Minuten diskutieren sie vor einem alten Straßenbahnwaggon der Linie 17, wohin die Fahrt politisch gehen soll – nach der Bundestagswahl am 26. September.
„Fiedler will’s wissen“ heißt das Veranstaltungsformat. „Den Titel hat sich meine Frau ausgedacht“, verrät der Kandidat. „Ich will mich mit unserem Gesprächsformat als politischer Seiteneinsteiger auf den Gebieten schlau machen, auf denen ich noch keine Expertise habe“, erklärt Fiedler. Doch im Gespräch mit Parteifreund Gabriel sucht Fiedler dann doch immer wieder mit Themen der Inneren Sicherheit das politische Heimspiel.
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Fiedler fordert grenzüberschreitende Ermittlungsbefugnisse für Europol
Wenn er zum Beispiel die Datenvorratsspeicherung im Kampf gegen Kinderpornografie und für die Abschöpfung kriminell erwirtschafteter Gelder fordert. Außerdem plädiert Fiedler für grenzüberschreitende Ermittlungsbefugnisse für Europol. Die 90-minütige Diskussion zeigt den Zuhörern anschaulich, wie auch in der Politik alles mit allem zusammenhängt, dass die Innere und die Äußere Sicherheit unseres Landes auch Weichen für dessen soziale und wirtschaftliche Stabilität stellt.
Mit Blick in die USA und den dort zurzeit politisch untersuchten Sturm aufs Kapitol, der am 6. Januar die Welt erschütterte, sagt Gabriel, aktuell Präsident der Atlantik-Brücke: „Wir dürfen es bei uns nie so weit kommen lassen, dass die politischen Lager, wie zurzeit in den USA, miteinander verfeindet und deshalb nicht gesprächsbereit sind. Wir sind als Parteien, bei allen politischen Unterschieden, immer nur Mitbewerber, aber keine Feinde!“
Ex-SPD-Fraktionschef Meinolf mahnt seine Partei, die Arbeitnehmer zurückzugewinnen
Leider kommt das Publikum mit seinen Fragen erst kurz vor Schluss mit den Politikern ins Gespräch. Der 90-jährige Ex-SPD-Fraktionschef Hans Meinolf nutzt die Fragerunde, um seine Partei daran zu erinnern, „dass wir als Sozialdemokraten nur dann die Wahlen gewinnen können, wenn wir die Arbeitnehmer zurückgewinnen, in dem wir für ihre sozialen und wirtschaftlichen Belange eintreten.“ Gabriel gibt Meinolf Recht: „Wir brauchen auch einen sozialen Klimaschutz.“