Mülheim. Die Gutachter zur Standortfrage der Mülheimer VHS empfehlen die weitere Anmietung an der Aktienstraße. Sanierung würde 30 Millionen Euro kosten.

30,3 Millionen Euro stehen gegen 12,2 Millionen Euro: Das Gutachten zur Standortfrage der VHS empfiehlt eine weitere Anmietung der Heinrich-Thöne-Volkshochschule an der Aktienstraße. Die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes an der Bergstraße wäre die teuerste kalkulierte Variante.

Dieser Empfehlung schließen sich auch Kämmerer Frank Mendack und Sozialdezernent Marc Buchholz bei der Vorstellung des Gutachtens am Freitagnachmittag an: „Das Gebäude an der Aktienstraße ist ein Funktionsgebäude, das es der VHS ermöglicht, Kurse anzubieten“, sagt Buchholz. Und Mendack stellt klar: „Der Kämmerer empfiehlt diese Variante.“ Am 12. Juli wird der Rat in einer Sondersitzung über den weiteren Standort entscheiden.

Sozialdezernent zum VHS-Standort: „Die Empfehlung erscheint alternativlos“

Kämmerer und Sozialdezernent sind sich einig: Weil sich die Stadt nicht neuverschulden darf, also nur so viel investieren darf, wie sie tilgt, müssten andere bereits beschlossene Maßnahmen nach hinten geschoben werden, würde die Stadt in die Sanierung der VHS im Müga-Park investieren. Betroffen wären die Bereiche: Kitas, Schulen, Sportplätze.

Sondersitzung zur VHS am 12 Juli

Um über die Zukunft des VHS-Standortes zu entscheiden, trifft sich der Rat am Freitag, 12. Juli, um 15 Uhr, zu einer Sondersitzung. Das beschlossen die Mitglieder am Donnerstag in der Sitzung nach mehr als 30 Minuten Debatte. Zu Ferienbeginn können nicht alle Ratsmitglieder anwesend sein.

Weil aber Fristen vom Gericht vorgegeben sind für einen angestrebten Bürgerentscheid, ist die Ratssondersitzung notwendig. Auch der 5. Juli war in der Debatte, fand aber keine Mehrheit. Ob auf der Sondersitzung auch die Notvergabe für das ÖPNV-Netz diskutiert und beschlossen wird, ist noch offen.

„Ich will nicht der Dezernent sein, der Schulleiter anruft und ihnen sagt, dass Sanierungsmaßnahmen verschoben werden müssen, der deshalb Kitaplatz-Ansprüche nicht einhalten kann“, sagt Buchholz. „Ich muss ganz nüchtern feststellen, dass die Empfehlung alternativlos erscheint.“ Er machte gleichzeitig aber auch klar, dass er eine andere Empfehlung geben würde, „wenn uns das Spardiktat nicht so binden würde“. „Nach 89 Tagen in Mülheim muss ich feststellen, dass wir unter dem besonderen Finanzdruck eine Entscheidung treffen, die nicht einfach ist.“

Gebäude an der Aktienstraße entspricht allen Vorschriften

Frank Buchwald, Leiter des Immobilienservices der Stadt, betonte: „Das Gebäude an der Aktienstraße entspricht komplett den Vorschriften.“ Die Nutzung sei vergangenes Jahr komplett genehmigt und abgenommen worden. Zwar handele es sich um einen sanierten Altbau, „er entspricht aber von der Qualität einem Neubau“.

Laut Sozialdezernent Buchholz stabilisierten sich die Kurs-Anmeldezahlen auf einem höheren Niveau. Um dem gerecht zu werden, seien die Voraussetzungen in dem alten AEG-Gebäude gegeben. „Mir wäre es wichtig, dass wir uns dort eine gute Ausstattung leisten können.“

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Vier Szenarien im VHS-Gutachten untersucht

Bei dem von der PSPC GmbH und der Assmann-Gruppe erstellten Gutachten wurden vier Szenarien untersucht: Die Sanierung des Gebäudes an der Bergstraße, ein Neubau an einem anderen Standort auf eigenem Grundstück – drei standen zur Auswahl –, ein Neubau auf einem fremden Grundstück und die weitere Anmietung an der Aktienstraße, in die die VHS Anfang 2018 gezogen war. Dort hat die Stadt einen Mietvertrag über fünf Jahre abgeschlossen.

Die Neubau-Varianten würden die Stadt etwa 23,5 bis 25,7 Millionen Euro kosten. Dabei wurden auch die Entwicklung der Baukosten berücksichtigt. Bei der Kalkulation der Sanierungskosten zogen die Gutachter unter anderem auch das erhöhte Risiko gegenüber einem Neubau in Betracht. Grundlage für die Summe war ein Berechnungszeitraum von 30 Jahren.

Altes VHS-Gebäude soll in jedem Fall öffentlich genutzt werden

Nachdem der Rat in seiner Sondersitzung am 12. Juli über die Vorlage entschieden hat, wird es einen Bürgerentscheid bis spätestens 31. Oktober geben. Daran wird die Initiative „Erhalt unserer VHS in der Müga“ festhalten, sollte der Rat keiner Sanierung zustimmen. Für Erich Bocklenberg von der Bürgerinitiative ist das Gutachten keine Überraschung: „Man hat das Gefühl, das Ergebnis stand schon länger fest.“

Offen allerdings ist: Was passiert mit dem Gebäude, wenn die VHS an der Aktienstraße bleibt? „Die Fläche soll auf jeden Fall öffentlich genutzt werden“, so der Kämmerer. Die Investitionen, die dann für eine andere Nutzung getätigt werden müssten, sind nicht in das Gutachten eingerechnet. „Klar ist aber, dass wir dort etwas machen, was wir aus städtischer Sicht sonst woanders gemacht hätten.“

Sondersitzung zur VHS am 12 Juli

Um über die Zukunft des VHS-Standortes zu entscheiden, trifft sich der Rat am Freitag, 12. Juli, um 15 Uhr, zu einer Sondersitzung. Das beschlossen die Mitglieder am Donnerstag in der Sitzung nach mehr als 30 Minuten Debatte. Zu Ferienbeginn können nicht alle Ratsmitglieder anwesend sein.

Weil aber Fristen vom Gericht vorgegeben sind für einen angestrebten Bürgerentscheid, ist die Ratssondersitzung notwendig. Auch der 5. Juli war in der Debatte, fand aber keine Mehrheit. Ob auf der Sondersitzung auch die Notvergabe für das ÖPNV-Netz diskutiert und beschlossen wird, ist noch offen.

Die Schließung der Mülheimer Volkshochschule

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