Mülheim. Die Mülheimer VHS-Unterstützer wollen den Standort für die Erwachsenenbildung im Müga-Park erhalten. Gutachten der Stadt soll Klarheit bringen.
Alle Ratsmitglieder hatte die Initiative „Erhalt der VHS in der MüGa“ eingeladen, aber kaum jemand kam. „Wir sind davon ausgegangen, dass das Gutachten zur Zukunft der VHS rechtzeitig vor der Ratssitzung vorliegt. Warum die Verwaltung nicht dafür gesorgt hat, diesen Termin einzuhalten, wissen wir nicht“, sagte Udo Bommert, Sprecher der Initiative und erklärte, warum die Parteienvertreter vor der entscheidenden Ratssitzung ihre Position zur Zukunft der VHS darstellen sollten. „Es sieht so aus, dass wieder unnötig Druck aufgebaut werden soll und eine ausführliche Beratung nicht gewollt ist.“
Weil das Gutachten aber noch nicht vorliegt, sind BAMH, CDU, FDP und Grüne gar nicht erst zur Versammlung erschienen. Die SPD, MBI und andere Ratsgruppierungen erläuterten ihre bekannten Positionen.
Teilnehmer prangern „Versäumnisse beim Substanzerhalt“ an
Für die meisten Versammlungsteilnehmer war klar: Die VHS hätte nicht über Nacht geschlossen werden müssen. Sie prangerten „Versäumnisse beim Substanzerhalt“ an. „Warum wurden keine baulichen Änderungen vorgenommen, die der Brandschutz erforderte. Da liegen die Fehler in der Verwaltung – mit Absicht oder nicht?“, lauteten die Vorwürfe.
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Gleichzeitig forderten mehrere Redner von den Politikern: „Sie müssen die Verwaltung besser kontrollieren. Sie dürfen nicht alles durchwinken.“ „Dann würden wir jetzt auch kein von der Verwaltung eigenmächtig bestelltes und erst danach vom Rat abgesegnetes Gutachten bekommen“, sagten andere Teilnehmer.
„Jetzt bekommen wir ein Gutachten, das der Kämmerer bestellt hat“
Die Verwaltung wollte kein vom VHS-Architekten Pfeifer bezahltes Gutachten einer unabhängigen Prüferfirma aus Darmstadt. „Jetzt bekommen wir ein Gutachten, dass der Kämmerer bestellt hat, mit dem Prüfauftrag der Wirtschaftlichkeit. Können wir diesem Gutachten mehr vertrauen?“, lautete die rhetorische Frage.
Mit 80.000 Miete koste demnächst das VHS-Ausweichquartier an der Aktienstraße. Was Kursteilnehmer und Lehrpersonal dafür bekämen, sei schlimm, schilderte eine Kursleiterin. Die Fenster seine Billigimporte, „mit losen Griffen“. Die Jalousien hielten nicht an der Decke. Wegen Straßenlärms seien die Fenster nicht zu öffnen. Die Fluchtwege seien zu schmal, sagte sie. Diese Nachteile habe es an der Bergstraße nie gegeben.
Fristen verpasst – Sondersitzung
Das von der Stadt bestellte Gutachten zur Zukunft der Volkshochschule sollte bereits Anfang bis Mitte Juni vorliegen. Dann hätten die Fristen für eine Beratung in der heutigen Ratssitzung gereicht.
Nun muss sich der Rat zu einer Sondersitzung im Juli oder im August treffen, um das Konzept zu beraten. Ferner muss der Rat einen Beschluss fassen, welchen Standort die VHS zukünftig in welchem Gebäude haben soll.
Verständnis für Entscheidungen der Ratspolitiker
„Sie sollten nicht in der Vergangenheit wühlen, sondern nach vorn schauen und sagen, wie die Zukunft der VHS aussehen soll“, sagt ein Teilnehmer. Er hatte auch Verständnis für Entscheidungen der Ratspolitiker. Sie haben das Spardiktat im Nacken. „Geben wir an einer Stelle zu viel aus, müssen wir das an anderen Stellen wegnehmen“, erklärte Dieter Spliethoff, SPD-Fraktionsvorsitzender. Darauf wollte sich die Mehrheit der VHS-Unterstützer nicht einlassen. „Wir wollen keine Billig-VHS. Wir wollen ein konsequent saniertes Gebäude am Müga-Park“, lauteten Wortbeiträge.
Ob das zu verwirklichen sein wird, ist bisher völlig offen. Die erlöse aus einem eventuellen Grundstücksverkauf seien ungeeignet, die Verluste der Stadt nennenswert zu senken. „Die beste Lösung wird sein, das bestehende Gebäude in Etappen zu sanieren“, sagte Lothar Reinhard (MBI). Seine Hoffnung: „Der Gutachter wird hoffentlich diesen Weg als beste Lösung aufzeigen.“
Ein Ende des Betonbaus bringt das Bürgerbegehren
Nun sind alle gespannt, was der Gutachter empfiehlt. Sollte darin das Ende des Betonbaus an der Bergstraße stehen, kündigen die VHS-Freunde an, das Bürgerbegehren zum „Erhalt der VHS in der Müga“ voranzutreiben. Dies habe das Gericht festgeschrieben, sollte sich der Rat nicht dem Begehren anschließen.