Gladbeck. Die ersten warmen Tage haben Befürchtungen der Nachbarn der Gladbecker Problem-Immobilie bestätigt: Mehrmals griff der Sicherheitsdienst ein.

Manche Menschen sind richtig heiß auf den Sommer: Sonnenschein, viel Zeit unter freiem Himmel verbringen – herrlich! Eine Gruppe in Gladbeck erwartet die warmen Monate allerdings eher mit bangem Zittern. Denn dann geht‘s rund an der Steinstraße um das berüchtigte Hochhaus. Ob der relativ frisch installierte Sicherheitsdienst dem vielfach kritisierten Treiben Einhalt gebieten kann? Tatsächlich musste er jetzt mehrfach eingreifen.

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Ralf Rauschmann wohnt nebenan, kriegt alles ab, was sich an der Problem-Immobilie tut: Lärmbelästigung, zu schnelle Autos, Vermüllung, das ganze Programm. Störungen, die jetzt nach der kalten Jahreszeit zunehmen. „Die Sonne kommt raus, da geht‘s wieder los mit der Party“, fasst Rauschmann zusammen. Und auch Anwohner Uwe Bergmann stellt fest: „Es ist wieder Unruhe eingekehrt.“

Anwohner sind von der Arbeit des Sicherheitsdienstes nicht überzeugt

Ja, der Sicherheitsdienst sei im Einsatz, sagen beide Männer. „In der ersten Woche hat‘s mit ihm auch gut funktioniert“, so Bergmann. Aber das sei es auch gewesen. Der Sicherheitsdienst greife nicht durch, also hätten Störenfriede freie Bahn – wie gehabt.

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„Weil der Komplex so groß ist, können die Einsatzkräfte nicht wissen, was an einer anderen Ecke los ist“, meint Rauschmann. Räumt jedoch auch ein: „Ein bisschen besser ist die Situation schon geworden, aber das hängt davon ab, welche Leute vom Sicherheitsdienst gerade im Einsatz sind.“

Die Zeiten mit Störungen zeitlich verschoben

Die Belästigungen haben sich nach Rauschmanns Beobachtungen zeitlich verschoben: „Sie haben sich oft in Zeiten verlagert, in denen der Sicherheitsdienst nicht vor Ort ist, also vor 20 Uhr.“ Dann sei insbesondere die Lärmbelästigung heftig.

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„Wir haben auch die Polizei und den KOD angerufen“, erzählt Rauschmann, „vor allem zu Zeiten, in denen der Sicherheitsdienst nicht im Einsatz gewesen ist.“ Anna Langhof, Sprecherin in der Stadtverwaltung Gladbeck, zieht eine Bilanz des zurückliegenden Wochenendes: „Der KOD hatte keine Einsätze wegen Beschwerden. Der Sicherheitsdienst hat in 13 Fällen, vor allem wegen zu lauter Musik und Unterhaltung sowie intensiver Teppichreinigung, eingegriffen.“

Die städtische Problemimmobilien-Koordinatorin Monika Kuschnierz werde über diese Vorkommnisse informiert. Anna Langhof erklärt: „Sie verfolgt die Fälle und kann, je nach Schwere des Verstoßes, Mahnungen oder Bußgelder aussprechen.“

Die Problemimmobilien-Koordinatorin kann Mahnungen oder Bußgelder aussprechen
Anna Langhof - Sprecherin in der Stadtverwaltung Gladbeck

Bergmann weiß zu berichten: „Das geht schon morgens los. Wir dürfen uns ja nicht beschweren, Kinderlärm muss man ertragen. Aber da sind auch schulpflichtige Kinder darunter. Was ist mit denen?“

Anwohner beobachten zu schnelle Autofahrer

Ein weiteres Ärgernis, so Rauschmann: „Abends fahren die Musik-Autos durch die Straße. Ein Schaulaufen mit lauter Musik, und an Tempo 30 hält sich auch längst nicht jeder.“ Er frage sich: „Tempo 30? Pro Person oder pro Rad?“

Doch im Großen und Ganzen habe sich die Lage etwas gebessert. Allerdings ist die Anwohnerschaft argwöhnisch: „Warten wir‘s ab, was kommt, wenn es noch wärmer wird.“ Je wärmer die Temperaturen, desto höher der Lärmpegel und niedriger die Hemmschwellen.