Gladbeck. Vor kurzem eröffnete Sascha Krieg ein neues Verkaufsgeschäft in der Innenstadt. Was der Inhaber mit seinem bunten Warenangebot erreichen möchte.
Vor der Ladentür trotzt ein Schaf mit gelber Öljacke dem Wetter, dahinter schaut der Außerirdische E.T. durch das Schaufenster auf die Fußgängerzone. In einer Vitrine stehen Animefiguren für dreistellige Beträge. Im Geschäft wandert der Blick schnell auf den bunt leuchtenden Tresen. Rechts ein großes Plakat mit einer Anime-Figur. Davor Figuren von Hunden, Katzen und Gartenzwergen.
Keine Frage, wer das vor kurzem eröffnete Geschäft „Isekai World“ an der Hoster Straße 3 in Gladbecks Fußgängerzone zum ersten Mal betritt, muss zunächst einige Reize verarbeiten. Es ist bunt, es ist schrill, vielleicht auch ein bisschen skurril – und es ist vor allem erst der Anfang. „Wir haben noch den ein oder anderen Umbau vor uns“, verrät Ladeninhaber Sascha Krieg. Auch das Sortiment soll noch ausgeweitet werden. „Mit diesem Geschäft hier konnte ich einen Traum verwirklichen“, sagt Krieg mit einem Blick durch die Ladenfläche, „und mein Hobby zum Beruf machen.“
Inhaber macht sich mithilfe der Gladbecker Wirtschaftsförderung selbstständig
Beim besagten Hobby handelt es sich um Anime. Als solches werden Zeichentrickserien und -filme bezeichnet, die in Japan produziert werden. Seit über 20 Jahren beschäftigt sich Krieg in seiner Freizeit mit diesem Genre. „Japan übt auf mich eine Faszination aus. Die Sprache, die Kultur und auch die Mentalität finde ich sehr spannend“, so der 44-Jährige. Das kleine Geschäft ist nun Höhepunkt eines Lebenswegs, der nicht immer einfach war.
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Krieg hat schon einige Stationen hinter sich. Ausgebildet als Sicherheitsfachkraft, schlug er sich unter anderem auch als Bäcker oder Lagerist durch. „Dann war ich längere Zeit arbeitslos“, erzählt er. Während der Zeit, in der er sich viel um seinen Sohn gekümmert habe, wuchs der Wunsch heran, sich mit Anime den Lebensunterhalt zu verdienen. „Zufällig wurde ich dann auf die Gladbecker Wirtschaftsförderung aufmerksam. Dort stellte ich meine Idee eines Verkaufsgeschäfts vor und erhielt Unterstützung.“
Geschäft „Isekai World“ führt Kunden in eine andere Welt
Zusammen mit der Wirtschaftsförderung erstellte Krieg einen Businessplan. Auch eine leerstehende Ladenfläche an der Horster Straße mitten in der Innenstadt wurde gefunden. „Der Standort ist wirklich optimal“, sagt Krieg, „hier kommt viel Laufkundschaft vorbei, und es gibt genug Parkplätze in der Nähe.“ Die Wirtschaftsförderung unterstützt den Gladbecker noch in den kommenden zwei Jahren, vor allem in puncto Miete. „70 Prozent der Miete übernimmt die Stadt. Den Rest bezahle ich“, erklärt Krieg.
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Nun zum Konzept, schließlich ist das Geschäft in Gladbeck das erste seiner Art. Der Name „Isekai World“ heiße so viel wie ‚Andere Welt in einer Welt‘, so Krieg. Die Kundinnen und Kunden sollen hier in diese andere Welt geführt werden. „Ich verkaufe hier viele Dinge aus dem Anime-Genre, etwa Figuren, Mangas und T-Shirts“, sagt Krieg zu seinem Sortiment. Auch Merchandise von anderen Fantasy-Reihen oder Geschichte aus Film und Literatur werden angeboten. So stehen in einer Vitrine zwei Figuren von Bud Spencer und Terence Hill. Oder eben ein etwa 50-Zentimeter-großer E.T., der ein neues Zuhause sucht. Außerdem bietet Krieg eine Auswahl von Haus- und Gartendekoration an. „Die Dekoration bekomme ich von einem Großhändler, den ich auch privat kenne, geliefert“, berichtet Krieg. „Die Anime-Ware beziehe ich teilweise direkt aus Japan.“
Auch Cosplays sollen bald angeboten werden
Demnächst will Krieg seinen Laden noch ausbauen. Unter anderem soll Cosplay-Mode angeboten werden. Dazu braucht es eine eigene Umkleide. Außerdem möchte Krieg selbst T-Shirts drucken. Dementsprechende Rückmeldung habe er von einigen Kunden schon erhalten. Generell sei das bisherige Kunden-Feedback sehr gut gewesen, auch Anregungen, was verbessert werden könnte, habe er erhalten. „Die Menschen freuen sich, dass es ein wenig bunter in der Innenstadt geworden ist“, sagt Krieg über seine Kundschaft. Er selbst sei mit dem Start des erst Mitte März eröffneten Geschäfts zufrieden.
Für die Zukunft hofft Krieg, sein Geschäft in Gladbeck zu etablieren und sich auch überregional einen Namen zu machen. „Das Ruhrgebiet hat eine große Anime-Szene, und auch hier in Gladbeck sind viele Fans“, ist sich Krieg sicher. Anime habe in Teilen der Gesellschaft einen schlechten Ruf. „Dabei stimmen die Vorurteile gar nicht mit der Realität überein. Animes bieten eine große inhaltliche Vielfalt, in der alle etwas für sich finden können“, sagt Krieg. Sein Laden soll daher auch der Bevölkerung das Anime-Genre näherbringen und gängige Vorurteile ausräumen.
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