Gladbeck. Wohnaccessoires und Kreatives für Kinder bieten einige Läden. Die Dinge in Editha Nüsgens Geschäft erzählen aber auch noch besondere Geschichten.
In das kleine Lädchen „Wonne“ am unteren Ende der Horster Straße in Gladbecks Fußgängerzone geht man nicht mal eben auf die Schnelle. Viel zu viele Sachen gibt es hier zu entdecken, das kostet Zeit. Dinge, die man nicht unbedingt braucht, die das Leben aber auf jeden Fall immer etwas schöner machen können. Seit etwas über zwei Jahren betreibt Inhaberin Editha Nüsgen ihren Deko-Laden nun schon. „Ich bin glücklich mit dem, was ich hier tue, und ich habe mittlerweile viele Stammkunden, die einfach gern immer wieder bei mir vorbeischauen, um Neues zu entdecken“, sagt die 47-jährige Gladbeckerin.
Nachhaltige und fair gehandelte Dinge sind der „Wonne“-Inhaberin wichtig
Ausgefallene Babysachen, Dekoratives für die Wohnung, Nützliches im besonderen Design für Küche und Esstisch, Shirts, Taschen, Malkreide und Buntstifte, die nicht nur besonders hautverträglich sind, sondern mit deren Kauf man auch noch Projekte in der Dritten Welt unterstützt. Editha Nüsgen legt großen Wert darauf, in ihrem Laden besondere Dinge zu verkaufen, die möglichst auch noch nachhaltig und fair hergestellt werden.
„China-Kram versuche ich so gut es geht zu vermeiden“, sagt sie. Ok, immer ist das nicht möglich. Sonst gäbe es zum Beispiel die echt stylische Winkekatze nicht in der „Wonne“. Sie ist in etlichen Farben zu haben, aber immer dezent in uni, nicht so schrill-bunt wie das japanische Original. „Die Winkekatze“, sagt Nüsgen, „ist tatsächlich ein Dauerbrenner im Angebot.“
Warum es in dem Gladbecker Deko-Laden Honig aus Kiel gibt
Abgesehen davon, arbeitet die Gladbeckerin aber gern mit kreativen Menschen aus der Region und auch mit kleinen Manufakturen zusammen, die für das besondere Handwerk stehen. Vieles, was in der „Wonne“ zu sehen ist, verkauft Nüsgen in Kommission. Die Sachen sind alle von ihr ausgesucht, das Angebot muss eben zu ihrem Laden passen. Wie beispielsweise auch der Honig im Glas. Er stammt von einem Gladbecker, der vor einigen Jahren nach Kiel umgezogen ist und dort nun der Imkerei nachgeht. Für Editha Nüsgen die perfekte Kombi. „Ich sage meinen Kunden immer, der Honig hat ein wenig Meeresluft mitbekommen, und nun ist er in Gladbeck zu haben.“
Im Lauf der Zeit, sagt sie, habe sie ein gutes Gespür dafür entwickelt, welche Kundinnen und Kunden ein Interesse an den Geschichten haben, die sich hinter den Sachen im Laden verbergen. Ist das der Fall, erzählt Nüsgen gern alles Berichtenswerte. Und dazu gibt es dann auch noch einen Kaffee aus der chromblitzenden Kaffeemaschine, die auf der Theke steht.
Die „Wonne“ ist gleichzeitig auch noch Werkstatt und Atelier
Und die „Wonne“ hat noch mehr zu bieten. Der kleine Laden ist nämlich nicht nur Verkaufsstore, sondern gleichzeitig auch noch die Werkstatt von Editha Nüsgens. Schon bevor sich die Gladbeckerin mit dem Laden selbstständig gemacht hat, hat sie nämlich von zuhause aus Selbstgenähtes zum Verkauf angeboten. Ihr Label „Stoff-Wechsel“ steht für Kreatives aus Stoff, für Decken, Kissen und personalisierte Dinge, die vor allem auch Kindern Spaß bereiten.
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Im Moment läuft in der kleinen Werkstatt die „Produktion“ von Schultüten auf Hochtouren. Papp-Rohlinge werden von Nüsgen mit bunten Stoffen ummantelt. Dabei stehen natürlich die Gestaltungswünsche der Kunden im Vordergrund, damit die Schultüte dann auch perfekt zum Tornister und zu den anderen Schulutensilien passt. Und noch einen Vorteil haben die bunten Bezüge: nach ihrem Einsatz am ersten Schultag der i-Dötze kann man den Stoff zu anderen schönen und nützlichen Dingen umfunktionieren, wie beispielsweise Kissenbezügen oder kleinen Taschen. Was da machbar ist, erklärt Editha Nüsgen ihren Kunden gern.
Bereut hat die Gladbeckerin den Schritt hin zum eigenen Ladenlokal bislang noch nicht. Von den Gladbeckern würde sie sich allerdings manchmal einen etwas weniger kritischen Blick auf die Innenstadt wünschen. „Oft sehen die Menschen das Positive in der eigenen Stadt gar nicht mehr“, bedauert sie. Ums so herzerfrischender ist ihr da der Besuch einer Frau aus Duisburg in der „Wonne“ in Erinnerung geblieben. Die Frau, erzählt Nüsgen, sei vor kurzem aus dem Berufsleben ausgeschieden. Die neu gewonnene Freizeit nutze sie nun dazu, die Nachbarstädte von Duisburg zu erkunden. „Nicht nur von meinem Laden, sondern generell von dem Einzelhandelsangebot in Gladbecks Fußgängerzone war die Dame sehr angetan.“ Das zu hören, sagt Editha Nüsgen, habe so gut getan.
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>> In der „Wonne“, Horster Straße 24, bietet Inhaberin Editha Nüsgen regelmäßig auch handwerkliche Workshops wie Töpfern oder das Binden von Trockenblumen-Kränzen an. Kreative Menschen mit Ideen für weitere Workshops können sich gern bei der Gladbeckerin melden. Wer Dekoratives im Laden verkaufen möchte, muss einen Gewerbeschein haben. Weitere Informationen auf instagram.com/wonne.atelier/
Blick in die Innenstadt
Die Gladbecker Innenstadt hat ihre Probleme, das ist bekannt. Gleichzeitig gibt es aber auch viele Geschäfte, die hier die Fahne hochhalten und ihren Teil dazu beitragen, dass die City trotz allem nicht tot ist – wie manchmal pauschal behauptet wird.
In loser Folge will die Lokalredaktion deshalb Fachgeschäfte und inhabergeführte Läden aus der Gladbecker Innenstadt vorstellen und die Geschäftsleute zu Wort kommen lassen.