Gladbeck. Noch ist es relativ ruhig an Gladbecks Problemhochhaus Steinstraße 72. Das verschafft dem Gladbecker KOD Luft. Es gibt nämlich neue Aufgaben.

Noch herrscht überwiegend Ruhe am Gladbecker Problemhochhaus Steinstraße 72. Noch. Denn natürlich weiß man beim städtischen Ordnungsamt, dass mit steigenden Temperaturen die Beschwerden über ruhestörenden Lärm bis spät in die Nacht, verursacht durch die Mieter des Hochhauses, wieder zunehmen werden. Doch das kühle Wetter, in Kombination mit dem Sicherheitsdienst, der seit April wieder an der Steinstraße im Einsatz ist, beschert dem KOD momentan noch ein bisschen Ruhe an dieser Stelle. Zeit, die Einsatzkräfte allerdings für andere Aufgaben auch gut gebrauchen können.

Gladbecks KOD soll mehr Präsenz in den Stadtteilen zeigen

Die Teams vom Kommunalen Ordnungsdienst sollen nämlich künftig mehr Präsenz auch in den Stadtteilen zeigen – zur Stärkung des Sicherheitsgefühls der Gladbeckerinnen und Gladbecker. Das hat der Rat der Stadt Ende vergangenen Jahres beschlossen, nachdem die SPD in einem Antrag zum Haushalt 2024 darum gebeten hatte, ein Konzept zur Ausweitung der Präsenz der Ordnungskräfte in den Stadtteilen zu erarbeiten. Doch was ist in der Beziehung überhaupt machbar, ohne mehr Personal einzustellen?

Die Mitarbeiter vom KOD in Gladbeck sollen mehr Präsenz in den Stadtteilen zeigen.
Die Mitarbeiter vom KOD in Gladbeck sollen mehr Präsenz in den Stadtteilen zeigen. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Ein entsprechendes Konzept stellte Ordnungsamtsleiter Gregor Wirgs jetzt im jüngsten Sicherheitsausschuss vor. So wird der KOD ab Juni Bürgersprechstunden auf öffentlichen Plätzen anbieten. Jeden Monat ist ein anderer Stadtteil an der Reihe, dafür würden sich in Mitte, Rosenhügel und Zweckel zum Beispiel die Marktplätze anbieten. Sogar ein Pavillon soll für die Bürgersprechstunden angeschafft werden.

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„Wir wollen mit den Bürgern ins Gespräch kommen, uns Beschwerden und Probleme anhören“, erklärte Wirgs. Der KOD als eine Art Kummerkasten also. Aus den Gesprächen werde man dann weitere Schlüsse ziehen und eventuell auch Maßnahmen ergreifen. Am Pavillon sollen immer zwei Leute vom KOD sowie ein Mitarbeiter aus dem Innendienst vertreten sein.

Die Dienstpläne sollen angepasst werden

Als eine weitere Maßnahme soll der Dienstplan der KOD-Mitarbeiter angepasst werden – mit dem Ziel, die Einsatzzeiten an den Abenden bis 23 Uhr verlängern zu können. Darüber hinaus, so Wirgs weiter, sollen auch samstags und sonntags in den Vormittagsstunden zusätzliche Zeiten eingerichtet werden. „Gerade was die Vormittage angeht, haben wir da im Moment den Eindruck, dass es sich um Zeiten handelt, wo die Bürger nicht unbedingt mit der KOD-Präsenz rechnen. Und deshalb ist es vielleicht ganz gut, das jetzt einmal zu ändern“, betonte der Ordnungsamtsleiter.

Ordnungsamtsleiter: Auf Dauer hilft nur mehr Personal

Gregor Wirgs betonte aber auch, dass bei allen Maßnahmen, die nun anstehen, eines nicht außer Acht gelassen werden dürfe: „Auf Dauer funktioniert das Ganze nur, wenn auch die Personalkapazität gestärkt wird.“ Durch Urlaube und Krankheiten würden sonst immer Lücken entstehen, in denen solche Angebote dann auch wieder zurückgefahren werden müssten. An die Politik im Ausschuss ging daher sein dringender Appell, sich doch trotz der angespannten Haushaltslage für mehr Personal beim KOD einzusetzen.

Natürlich fliegt auch immer noch ab und zu Müll aus einem Fenster
Gregor Wirgs - Leiter Ordnungsamt

Und auch die Situation an Gladbecks Problemhochhaus in Butendorf gilt es dabei im Blick zu behalten. Wie stets zu Beginn des Jahres sei die Einsatzlage dort auch im Moment noch überschaubar. Zwei abgemeldete Pkw, die abgeschleppt werden mussten, drei Beschwerden über ruhestörenden Lärm im Februar, Verstöße gegen die Hausordnung, wie Müll in den Laubengängen und zugestellte Rettungswege, außerdem das Überschreiten der Nutzungszeiten des Spielplatzes listete Wirgs auf. „Und natürlich fliegt auch immer noch ab und zu Müll aus einem Fenster“, so der Ordnungsamtsleiter weiter. Noch sei die Lage aber auf jeden Fall überschaubar.

Positiv bewertete Wirgs auch den Umstand, dass die Eigentümergemeinschaft des Hochhauses in diesem Frühjahr von sich aus einen Sicherheitsdienst engagiert hätte. Von Anfang April bis Ende Oktober werden die Mitarbeiter an der Steinstraße 72 im Einsatz sein, um für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Immer in den Abendstunden von 20 bis 1 Uhr. Für das Ordnungsamt bedeute das im Moment, dass keine Dauerpräsenz vom KOD mehr am Hochhaus notwendig sei. Allerdings: „Das kann sich in den Sommermonaten tagsüber auch ganz schnell wieder ändern.“