Gladbeck. Die Steinbildhauerei ist eine der ältesten Handwerkskünste. Heutzutage muss sich das Gewerbe den veränderten Bedingungen anpassen.
Der Steinmetz zählt zu den ältesten Handwerksberufen und gehört seit der Antike zum festen Repertoire einer jeden größeren Baustelle. Dabei reicht das Aufgabengebiet von der Behauung einfacher Natur- und Bausteine über Grabmäler bis hin zur Fassadenveredlung. Mit der zunehmenden Nutzung vereinheitlichter, maschinell in Massenproduktion gefertigter Bauelemente nimmt die Bedeutung des Berufs im Baustellen-Alltag allmählich ab.
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Mittlerweile existieren nur noch vereinzelt Steinmetzwerkstätten, die sich wie im Fall der letzten Steinmetzwerkstatt in Gladbeck, „Alexander“, auf die Herstellung und den Einbau von Fensterbänken, Treppenanlagen, Fassaden, Bodenbelägen, Küchenarbeitsplatten und vor allem die Grabmalgestaltung fokussieren. Wie in allen Handwerksberufen ist die Auftragslage aufgrund der rar gesäten Fachkräfte gut, doch es fehle an Azubis und Branchennachwuchs, so der Fachmann.
Vom Quereinsteiger zum silbernen Meisterbrief
Steinmetzmeister Lothar Alexander ist Inhaber und Geschäftsführer der gleichnamigen Steinmetzwerkstatt an der Feldhauser Straße. Als einziger Betrieb in Gladbeck kümmere sich Alexanders Betrieb maßgeblich um die Grabstättengestaltung auf den Friedhöfen der umliegenden Städte und Gemeinden, so der Meister. „Insgesamt beinhaltet rund die Hälfte der eingehenden Aufträge Gravuren und Grabdenkmäler“, sagt Lothar Alexander.
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Der studierte Ingenieur der Elektrotechnik übernimmt im Jahre 1972 den Betrieb seiner Schwiegereltern, nachdem diese tragisch bei einem Unfall ums Leben kommen. „Ich lernte meine Frau jung kennen und jobbte regelmäßig während der Semesterferien im elterlichen Handwerksbetrieb. Die Entscheidung, abrupt beruflich umzusatteln, sollte sich als richtig herausstellen“, so Alexander. Der Einstieg sei damals aus Liebe zu seiner Frau und dem Wunsch erfolgt, den Familienbetrieb zu erhalten.
Neben der Leitung der Werkstatt besucht Alexander die Abendschule, um schlussendlich 1985 auch seine Meisterprüfung ablegen zu dürfen. Nun ziert ein silberner Meisterbrief das Büro der Firma. „Die silberne Version des Meisterbriefes gibt es nur in Handwerksberufen. Er steht ähnlich wie in der Ehe für das 25-jährige Jubiläum seit Prüfungserfolg“, so Alexander.
„Der Arbeitsalltag hat sich in den vergangenen Dekaden kaum verändert“
„Die anfallenden Arbeiten und Aufträge haben sich in diesem Berufsfeld kaum gewandelt. Einzig die Materialwahl hat sich geändert“, erzählt der 77-Jährige.
Zwar gehe gerade im Neubau die Auftragslage schrittweise zurück, dennoch würden stetig Auskleidungen für Küchen, Badezimmer und Treppenhäuser gebraucht. Er unterhalte mit seinen drei Mitarbeitern Baustellen in der Umgebung und fungiere sowohl als Zulieferer als auch als Monteur.
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„Auf modernen Baustellen werden zunehmend vorproduzierte Baustoffe verwendet, die teilweise schon fertig importiert werden“, berichtet Alexander. Somit gerieten hochspezialisierte Handwerke wie die Steinbildhauerei unter Druck, da Mischfirmen disziplinübergreifend Baustellen abarbeiten.
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Auch auf dem Friedhof gehe das Grabsteingeschäft zurück: „Urnenbestattungen nehmen auch aufgrund des Platzmangels und der geringen Bestattungskosten zu. Dann wird kein Grabstein, sondern im Zweifel nur noch eine Steinplatte zur Beschriftung der Urnengrabstätte benötigt.“
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Ohnehin sei die Nachfrage für Spezialanfertigungen zurückgegangen und dem Geschäft mit aus Asien importierten Steinen gewichen. Dabei übernehmen ortsansässige Betriebe nur noch die Gravur.