Gladbeck. In Gladbeck hat sich ein Frauenbündnis gegründet, um für die Stärkung der Demokratie und gegen Rechts einzutreten. Das sind ihre Ideen.

Und was passiert jetzt? Das haben sich viele Menschen nach der großen Demonstration gegen Rechtsextremismus im Januar gefragt. Für Demokratie einstehen, gerade in diesen Zeiten, das ist jetzt darum auch das Ziel eines Bündnisses von Frauen aus Gladbeck.

Dass es dieses Bündnis geben wird, ist das Ergebnis eines Treffens von rund 60 Frauen auf Einladung von Bürgermeisterin Bettina Weist anlässlich des Weltfrauentags am vergangenen Freitag. „Unser Treffen ist ein erster Aufschlag, um sichtbar zu werden. Gemeinsam werden wir Ideen erarbeiten, wie insbesondere wir Frauen uns in unserer Stadt stark machen können für unsere Demokratie und unsere freiheitliche demokratische Grundordnung“, so Weist zum Hintergrund des Treffens.

„In einer Demokratie zu leben ist keine Selbstverständlichkeit“

Was würde ein Demokratieverlust bedeuten und wie können wir handeln, um die Demokratie in der Stadt zu stärken, das waren die Leitfragen des Treffens. Viele Ideen und Vorschläge sammelten die Teilnehmerinnen, die aus den Bereichen Verwaltung, Politik, Wirtschaft, Vereinen und Verbänden stammen. „Wir nehmen es oft als Selbstverständlichkeit wahr, dass wir in einer Demokratie leben. Angesichts der Zunahme des Rechtsextremismus müssen wir uns aber immer wieder die Kostbarkeit dieser Staatsform bewusst machen“, sagt Reile Hildebrandt-Junge-Wentrup von der Flüchtlingsarbeit der evangelischen Kirche, die an dem Treffen teilnahm.

Rund 60 Frauen trafen sich jetzt in Gladbeck, um Formate zur Stärkung der Demokratie zu entwicklen.
Rund 60 Frauen trafen sich jetzt in Gladbeck, um Formate zur Stärkung der Demokratie zu entwicklen. © Stadt Gladbeck

Wie genau der Einsatz für die Demokratie aussehen soll, wird nun erarbeitet. Zu den ersten konkrete Ideen, die in Gladbeck umgesetzt werden können, zählt, mehr Sichtbarkeit in den Sozialen Netzwerken herzustellen, Vorträge zum Thema Demokratie zu initiieren oder am 23. Mai, dem Tag des Grundgesetzes, Aktionen an Schulen zu organisieren. Denkbar ist an diesem Tag etwa ein Sternenmarsch von den Schulen. „Zuletzt gab es das vor vielen Jahren, als der Irak-Krieg begann“, erinnert sich Reile Hildebrandt-Junge-Wentrup. Auch eine große Demonstration zu initiieren, ähnlich wie sie im Januar in Gladbeck stattfand, ist für die Frauen vorstellbar.

In einem Treffen nach Ostern werden Spielregeln für das Bündnis aufgestellt

In einem nächsten Treffen nach Ostern werden nun als eine Voraussetzung für die Aktionen „Spielregeln“ für das Bündnis festgelegt: „Dabei soll festgelegt werden, wie oft es tagt, ob es eine Vorsitzende geben wird oder auch, ob es ein Verein werden wird“, so Christiane Schmidt, Kommunikationschefin im Rathaus. Denn dass sich etwas tun muss, da sind sich die engagierten Frauen einig. Denn der momentan zu beobachtende wieder zunehmende Fremdenhass habe Auswirkungen auf viele Bereiche, beispielsweise auch auf die Wirtschaft. So sei zum Teil zu beobachten, dass ausländische Fachkräfte schon jetzt nicht mehr nach Deutschland kommen wollten, um hier zu arbeiten.

Unabhängig davon plant die Stadtverwaltung ein Demokratiefest am 18. Mai aus Anlass des 75. Jahrestags des Grundgesetzes. Im Rathaus laufen aktuell noch Überlegungen, wie genau ein solches Fest aussehen soll. Vorstellbar sei etwa ein Planspiel des Jugendrates oder ein offenes Rathaus. „Im Moment sind wir noch in der Findungsphase“, so Christiane Schmidt.

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