Gladbeck. Fünf Gladbecker Lehrer wechseln auf Zeit nach Gelsenkirchen. Was das für den Lehrbetrieb am Riesener-Gymnasium bedeutet.
Am Riesener-Gymnasium in Gladbeck werden künftig fünf Lehrer weniger arbeiten. Die Bezirksregierung Münster hat entschieden, fünf Lehrer temporär an unterversorgte Grundschulen in Gelsenkirchen abzuordnen, das bestätigte die Bezirksregierung auf Anfrage. Zwei Lehrer haben sich dafür freiwillig gemeldet und sind bereits seit Beginn des Schuljahres 2023/2024 in Gelsenkirchen, die anderen drei werden bald folgen.
Das Riesener-Gymnasium ist nicht die einzige Schule im Kreis, von der Lehrer abgeordnet werden, aber die einzige in Gladbeck. Grund ist die Überbesetzung an der Schule, sprich: Weil die Schülerzahl aufgrund rückläufiger Anmeldezahlen kleiner geworden ist, gibt es nun zu viele Lehrer am Gymnasium. Die werden eingesetzt, um die „Bedarfslage an den Grundschulen in der Region“ zu decken, so die Bezirksregierung. Weder die Bezirksregierung noch die Schulleitung des Riesener-Gymnasiums äußern sich explizit zu den Gründen für die rückläufige Schülerzahl, sehr wahrscheinlich wurden Eltern von potenziellen Schülern aber durch die unklare Raumsituation abgeschreckt. Mit Gedankenspielen über einen Neubau auf dem Jovyplatz wurde viel Zeit verspielt, erst in der vergangenen Woche wurden die gesperrten Räume nach einem Belastungstest der Decken wieder freigegeben.
Gladbecker Lehrer an Gelsenkirchener Schulen: „Endgültige Versetzung ausgeschlossen“
Bleibt die Frage, warum Gymnasiallehrer einfach an Grundschulen eingesetzt werden können, obwohl sie gar nicht dafür ausgebildet wurden. Die Bezirksregierung erklärt das ganz pragmatisch: Weil gerade ein besonderer Bedarf an Grundschullehrern und Lehrern der Sekundarstufe I herrsche und dieser nicht mit Lehrern auf dem Arbeitsmarkt zu decken sei, würden Gymnasiallehrer eingesetzt. Allerdings: „Endgültige Versetzungen von Gymnasium an Grundschule sind aufgrund der unterschiedlichen Lehrbefähigungen aktuell grundsätzlich ausgeschlossen.“
Es klingt dramatisch, mal eben so fünf Lehrer zu verlieren. Riesener-Schulleiterin Verena Wintjes sagt dazu: „Es waren schwierige Gespräche im Kollegium, doch am Ende haben sich Kolleginnen und Kollegen bereit erklärt, zu wechseln. Niemand musste zu irgendetwas gezwungen werden. Dafür gebührt den Kollegen ein großes Lob.“ Gleichzeitig stellt die Schulleiterin aber auch klar, dass keiner der Betroffenen begeistert von der Abordnung ist. „Sie wären lieber hier geblieben“.
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Auf dem Papier, so Wintjes, gebe es am Riesener-Gymnasium aktuell in der Tat eine Überbesetzung mit Lehrern. „Man weiß natürlich nie, was passiert, wir sind ein sehr junges Kollegium. Aber im Moment ist es so, dass der Unterrichtsbetrieb auch ohne die fünf abgeordneten Kollegen gesichert ist.“ Bei den Lehrern, die die Schule „für die nächsten zwei Jahre“ verlassen werden, habe man auch auf die Besetzung in den einzelnen Fächern geachtet, auf „Überhänge in den Fächergruppen“, um den Unterrichtsbetrieb auch weiterhin zu gewährleisten.