Gladbeck. Die Entscheidung ist gefallen, die 80 Bäume folgen bald. Wieso sich die Stadt Gladbeck so entschieden hat, und was der BUND dazu sagt.
Das kleine Epos um das Buersche Wäldchen und die 80 Gladbecker Bäume, die gefällt werden sollen, nimmt vorerst ein Ende. Nachdem der beauftragte Gutachter, Diplom-Forstwirt und Forstassessor Wolf Brinkmann aus Stadtlohn, zum selben Ergebnis wie der ZBG gekommen ist, werden alle 80 Bäume gefällt. Um die Arbeiten vor der Vogelschutzzeit beenden zu können, werden die Bäume voraussichtlich in der Woche ab Montag, 26. Februar, gefällt. Das bestätigt Stadtsprecherin Christiane Schmidt.
„Die Stadtverwaltung hat von Beginn an klargemacht, dass sie nicht an der Meinung des ZBG zweifelt. Trotzdem hat sie mit Wolf Brinkmann einen Gutachter engagiert, der noch nie vom ZBG mit einem Gutachten beauftragt wurde“, so Schmidt. Brinkmann sei in seinem Gutachten zum selben Ergebnis wie die Experten des ZBG gekommen: Die 80 Bäume müssen gefällt werden.
So viel kosten die Fällarbeiten im Buerschen Wald in Gladbeck
In seiner Untersuchung, so die Stadtsprecherin, sei Brinkmann auch „in die Historie des Wäldchens abgetaucht, anders als der Gutachter des BUND.“ Gemeint ist die „Warteschleife“, in der die Verwaltung seit 2018 mit Blick auf das Waldstück steckt. Dass man tätig werden müsse, sei also schon länger klar, jetzt müsse definitiv gehandelt werden. „Das ist traurig“, sagt Christiane Schmidt, „weder beim ZBG noch in der Stadtverwaltung fällt irgendjemand gerne Bäume.“ Doch die Zeit sei gekommen, „wenn jemandem ein Ast auf den Kopf fällt, ist der Spaß nämlich plötzlich vorbei.“ Dass unter den 80 Bäumen auch solche sind, die noch nicht unmittelbar gefällt werden müssen, verneint Schmidt nicht – erklärt aber, dass deren Standfestigkeit durch die Fällung der kranken Bäume nicht mehr gewährleistet wäre.
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Die Antwort der Stadtverwaltung auf eine Anfrage der CDU-Ratsfraktion zum Thema erklärt auch, wie viel der Prozess insgesamt kosten wird. Demnach schlägt das Gutachten mit ungefähr 1000 Euro zu Buche, zirka 5000 Euro werden die Fällarbeiten kosten.
BUND-Gespräch mit dem ZBG – ohne Bürgermeisterin Bettina Weist
Dass diese Entwicklung der BUND-Ortsgruppe Gladbeck um Vera Bücker, Sabine Höfle-Czekalla und Helga Raith sauer aufstoßen wird, ist klar. Noch am Dienstagmorgen waren die Naturschützerinnen aber wegen einer anderen Episode der Baum-Geschichte frustriert. Am Montagnachmittag, 19. Februar, traf sich das Trio gemeinsam mit zwei Anwohnern mit dem ZBG und Vertretern der Stadtverwaltung, darunter auch Michael Berger, Leiter des Büros der Bürgermeisterin. Wer allerdings nicht da war: Bürgermeisterin Bettina Weist.
„Wir haben gehofft, dass die Bürgermeisterin als Vermittlerin zwischen uns und dem ZBG fungieren kann“, sagt Höfle-Czekalla, „Wir wollen ja eine Lösung. Die kranken Bäume am Rand müssen gefällt werden, klar. Aber wir sehen mit kleinen Einzelmaßnahmen die Chance, einen anderen Weg zu finden, bei dem nicht alle Bäume fallen müssen.“ Die Naturschützer nennen das „sanftes Entnehmen“.
Stadt Gladbeck: „Bürgermeisterin war bei Treffen nicht fest eingeplant“
Allerdings, so Höfle-Czekalla, sei bei dem Treffen keine Meinung außer der des ZBG zugelassen worden. „Es gab auch keine neuen Argumente. Letztendlich wurden nur Fehler in unserem Gutachten aufgezeigt.“ Weil eine „ergebnisoffene Diskussion weder gewünscht noch möglich war“, verließen die BUND-Vertreterinnen nach einer Stunde das Gespräch – insbesondere enttäuscht, weil Bettina Weist nicht anwesend war. „Als wir mit Herrn Berger den Termin organisiert haben, hieß es, ‚die Personen werden anwesend sein‘.“ Stadtsprecherin Christiane Schmidt präzisiert ein wenig: „Das Treffen wurde von der Stadt organisiert. Es gab einen Termin in der vergangenen Woche, der aber kurzfristig vom BUND abgesagt wurde. „Zudem war die Teilnahme der Bürgermeisterin an dem Treffen nicht eingeplant und auch nicht zugesichert. Die Aussage von Herrn Berger bezog sich auf die Mitglieder der Verwaltung, die ja auch da waren.“
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Apropos Stadtverwaltung: Die Entscheidung zur Fällung, trotz Bürgerproteste, sei nun auch entschieden worden, weil ebenjene Entscheidung am Ende des Tages „ein Geschäft der laufenden Verwaltung“ sei.