Gladbeck. Gladbecker Bürger zeigten sich entsetzt von den angekündigten Baumfällarbeiten im Buerschen Wald. Doch der Plan blieb bestehen – bis jetzt.

Im Buerschen Wald sollten Bäume gefällt werden, rund 80 an der Zahl, die meisten davon Buchen. Bürgerinnen und Bürger sprachen sich vehement dagegen aus. Es kam zu einem Ortstermin, der an der Entscheidung des ZBG jedoch nichts änderte. Jetzt die Wendung: Die Bäume bleiben vorerst alle stehen, man wolle zunächst ein externes Gutachten abwarten, heißt es von der Stadt.

Anliegern aus Gladbeck-Ost waren um den Jahreswechsel Markierungen an den zum Teil über hundert Jahre alten Bäume in Waldrandlage aufgefallen. Vielen unter ihnen empörten sich über das vermeintlich rabiate Vorgehen des Zentralen Betriebshofs Gladbeck (ZBG), der für die Pflege des Wäldchens zuständig ist. Es kam zu einem Ortstermin, initiiert von Ratsherr Bernd Lehmann (Bündnis 90/Die Grünen).

Unter anderem Mitarbeiter des ZBG und der Stadtverwaltung legten ausführlich die Gründe für die geplanten Baumfällungen dar: Lage, Gesundheitszustand und Sicherheitsbedenken wurden ins Feld geführt. Bürger äußerten lautstark ihre Skepsis und zweifelten auch die Expertise der Verantwortlichen an. Gebracht hatte das Treffen aus Bürgersicht nichts. Der ZBG blieb bei seiner Entscheidung: Schon bald sollten die ersten Bäume fallen.

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Nun die Wende: Wie die Stadt Gladbeck soeben vermeldet hat, sind die Fällarbeiten vorerst gestoppt. Man wolle nun doch zuerst ein externes Gutachten einholen und die Entscheidung über etwaige Fällungen bis Eintreffen der Ergebnisse vertagen.

Beim Treffen von ZBG, Stadtverwaltung und Bürgern hatte es von René Hilgner, Erster Betriebsleiter beim ZBG, noch geheißen: „Das Know-how haben wir“, externe Gutachten seien überflüssig. Dass der ZBG dem Wunsch nach Transparenz nun doch nachkommt, ist wohl dem Engagement der jüngst gegründeten BUND-Ortsgruppe Gladbeck zu verdanken.

Die hatte nach eigenen Angaben erneut mit rund 60 Bürgerinnen und Bürgern vor Ort ein Gespräch initiiert und anschließend Unterschriften gesammelt. In kürzester Zeit seien 97 Unterschriften zusammengekommen, so Vera Bücker vom BUND. Die Unterzeichner sprechen sich für ein externes Gutachten aus in der Hoffnung, so wenigstens einige der markierten Bäume retten zu können. Bürgermeisterin Bettina Weist (SPD) wurde die Unterschriftenliste dann am vergangenen Montag übergeben.

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Einen Tag später erfolgte nun die Meldung der Stadt: Die Bäume dürfen vorerst stehen bleiben, ein externes Gutachten werde in Auftrag gegeben. „Wir nehmen die Bedenken der Anwohnerinnen und Anwohner ernst. Auch uns fällt es nicht leicht, eine so große Zahl alter Bäume zu fällen“, sagt Bürgermeisterin Bettina Weist zum neuen Entschluss. Über allem stehe zwar die Verkehrssicherheit, man nehme den Wunsch der Bürgerschaft nach mehr Transparenz aber ernst. Gleichwohl gälte: „Wir zweifeln keineswegs an der Expertise des ZBG – wir vertrauen hier dem fachmännischen Urteil unserer Kollegen“, so die Bürgermeisterin weiter.

Alle markierten Bäume im Buerschen Wald befinden sich in Randlage. Einzelne Äste ragen über die Grundstücksgrenzen der benachbarten Einfamilienhäuser hinaus. Das Argument der Verkehrssicherheit spielte deswegen in der Argumentation des ZBG eine zentrale Rolle.
Alle markierten Bäume im Buerschen Wald befinden sich in Randlage. Einzelne Äste ragen über die Grundstücksgrenzen der benachbarten Einfamilienhäuser hinaus. Das Argument der Verkehrssicherheit spielte deswegen in der Argumentation des ZBG eine zentrale Rolle. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Ein Erfolg wohl für den BUND Gladbeck, der bei dieser Gelegenheit auch eine neue „Baumschutzgruppe“ gegründet hat. „Derartige Fällungen stehen an vielen Stellen immer wieder an“, erklärt BUND-Mitglied Vera Bücker die Initiative. „Menschen, die Lust haben, sich zu engagieren“ seien herzlich willkommen, die bisherige Resonanz sei bereits erfreulich.

Das Zeitfenster für etwaige Fällarbeiten schließt sich Anfang März. Dann beginnen die ersten Vögel zu brüten. Sollten das in Auftrag zugegebene Gutachten bis dahin nicht mehr eintreffen, droht den Bewohnern rund um den Buerschen Wald neues Ungemach: In diesem Falle erwäge die Stadt eine Sperrung des betreffenden Waldstücks und der dortigen Wege – bis Herbst.