Gladbeck. Es geht um 80 Bäume in Gladbeck-Ost: Während die CDU-Fraktion an der Entscheidung zur Fällung festhält, erwägt der BUND nun eigene Schritte.

Die Debatte um rund 80 von der Stadt zunächst zum Fällen freigegebene Bäume reißt nicht ab. Nachdem Bürgerinnen und Bürger mit Unterstützung des BUND Gladbeck in der letzten Woche mit einer Unterschriftenaktion die zeitnah geplanten Fällungen verhindern konnten und Bürgermeisterin Bettina Weist bekannt gab, nun doch ein externes Gutachten in Auftrag zu geben, konkretisiert die Gladbecker CDU-Fraktion ihre Ankündigung, den Fall im nächsten Betriebsausschusses auf die Tagesordnung zu setzen. Der BUND Gladbeck wiederum engagiert sich weiter im Buerschen Wald und plant einen Schritt, der im Stadtrat besonders bei der CDU auf wenig Zustimmung stoßen dürfte.

Im Antrag der CDU-Ratsfraktion zur „Fällung von Bäumen mit Trockenschäden im Buerschen Wald“, der dieser Redaktion vorliegt, stellen Christopher Kropf, Sprecher der CDU-Fraktion im Betriebsausschuss, und Dieter Rymannm, Fraktionsvorsitzender der CDU-Fraktion, zunächst fest, man habe erst durch Meldungen in der Presse von der gestoppten Fällung erfahren.

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Gladbecker CDU-Fraktion spricht sich für Fällungen aus

In der Sache bleiben die Gladbecker Konservativen bei der schon in der letzten Woche publik gewordenen Argumentation: „Bei der Abwägung zwischen dem Ziel des Klimaschutzes und der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger priorisiert die CDU-Ratsfraktion in Gladbeck die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger.“ Der Antrag beinhaltet zudem einen Fragenkatalog an die Verantwortlichen.

Wissen wolle man etwa, welche Gründe für das Hinzuziehen eines externen Gutachters beständen, welche Kosten dadurch entstünden und wie der Zeitplan aussehe. Sollte eine Fällung vor Beginn der Vogelbrutzeit Anfang März nicht mehr möglich sein, hatte die Stadt bereits angekündigt, das betreffende Waldstück notfalls bis Herbst absperren zu wollen. Der Betriebsausschuss wird am 21. Februar über den Antrag der CDU-Fraktion entscheiden.

Rund 80 Bäume wurden im Buerschen Wald markiert. Dass es sie bald nicht mehr geben soll, wollten zahlreiche Anwohnerinnen und Anwohner nicht akzeptieren.
Rund 80 Bäume wurden im Buerschen Wald markiert. Dass es sie bald nicht mehr geben soll, wollten zahlreiche Anwohnerinnen und Anwohner nicht akzeptieren. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Noch ein externes Gutachten: BUND Gladbeck macht Befürchtung der CDU-Fraktion wahr

Grund für weitere Verzögerungen könne auch ein zweites Gutachten sein, das der BUND Gladbeck womöglich einholen werde. Mit dieser Befürchtung meldete sich die CDU-Fraktion bereits letzte Woche zu Wort. Jetzt bestätigt die BUND-Ortsgruppe: Es gebe bereits Kontakte zu Fachleuten, die in der Vergangenheit erfolgreich für den BUND gearbeitet haben und man bemühe sich um ein eigenes Gutachten.

„Damit soll sichergestellt werden, dass nicht einseitig die Interessen des ZBG in die Begutachtung einfließen“, so die Begründung vom BUND, der nun also Zweifel an der Unparteilichkeit auch jenes externen Gutachters anmeldet, mit dessen Beauftragung Bürgermeisterin Bettina Weist eigentlich für mehr Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Entscheidung des ZBG sorgen wollte.

„Viel zu häufig zur Säge gegriffen“: Baumschutzgruppe will ZBG bremsen

Am Sonntag hatte der BUND erneut ein Treffen im Buerschen Wald organisiert. Dem Aufruf seien rund 70 Anwohnerinnen und Anwohner gefolgt, so die Ortsgruppe, darunter 20 Kinder, die mit selbst gemalten Plakaten der Kernbotschaft der Demonstrierenden Ausdruck verliehen: „Ohne Baum kein Lebensraum“.

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Diesem Motto schließt sich auch die neue „Baumschutzgruppe“ in Gladbeck an, die nach BUND-Angaben bereits rund 50 Mitglieder zähle und in Zukunft Baumarbeiten im Stadtgebiet kritisch verfolgen wolle. Dem BUND Gladbeck zufolge „hat der ZGB in den vergangenen Jahren viel zu häufig zur Säge gegriffen.“ Genannt werden unter anderem erfolgte Baumfällungen im Wittringer Wald und an der Wiesmannstraße.