Gladbeck. Der Nordpark in Gladbeck ist einen Ausflug wert. Die grüne Oase mitten in der Stadt bietet sich für eine spannende Entdeckungsreise an.
Wie heißt doch so schön das geflügelte Wort: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah… Wohl wahr, findet Gerd Tersluisen vom Hegering Gladbeck. Sein Tipp: Die Menschen in Gladbeck haben eine grüne Oase vor der Haustür, mitten in der Stadt. Der Nordpark ist ideal, um auf eine spannende Entdeckungsreise zu gehen. Hier finden sich tierische Bewohner ein, bei denen sich ein kleiner Ausflug an den Teich und genaues Hinsehen lohnt: Dauerbewohner, Saisongäste, Vögel auf der Durchreise.
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Mit Adlerblick hat der Profi auf dem Wasser ein paar Tafelenten erspäht. Doch beim Näherkommen fallen auch Laien mit bloßem Auge die charakteristischen Merkmale dieses Vogels auf, braun-rötlicher Kopf, gräuliche Brust, ansonsten weißes Gefieder – ein Wintergast aus Nord- und Osteuropa. Tersluisen erklärt: „Die Tafelente macht auf der Durchreise hier im Nordpark Station. Sie fliegt bis nach Spanien und retour. In Spitzenzeiten kann man hier bis zu 60 Exemplare sehen.“ Wenn die Tafelente nicht gerade untertaucht, um nach Muscheln zu gründeln.
Nordpark Gladbeck: Haubentaucher und Eisvogel beeindrucken mit Schönheit ihres Gefieders
Anders der Haubentaucher, dessen prächtiger Schopf und kupferrote „Wangen“ ins Auge stechen: „Er ist hier zuhause.“ Wie seit Jahren auch die Kanadagans, die aus ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet in Nordamerika in Deutschland eingewandert ist. Damit gehören dieser Vogel zu den Neophyten, das sind Tiere, die sich dank menschlichen Zutuns dauerhaft in einem Gebiet eingenistet haben, in dem sie zuvor nicht heimisch waren. Tersluisen kennt die Vorgeschichte, dieser weltweit am stärksten verbreiteten Gansart: „Ein Graf aus Essen-Werden hat sie bei uns in den 1980er Jahren angesiedelt, von dort aus hat sie sich verbreitet.“
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Hübsch ist die Kanadagans mit ihrem schwarzen Kopf und weißen Kinnband anzusehen, aber nicht jeder Mensch findet Gefallen an ihr. Grund ist ihr Kot, der sich auf Spazierwegen in Parkanlagen wie auch Wittringen häuft. Und ihre – angebliche – Aggressivität. „Wenn beispielsweise Jogger oder Spaziergänger mitten in einer Gänsefamilie unterwegs sind, wollen die Eltern ihre Jungen verteidigen. Dann können Gänsemamas schon ‘mal beißen“, erläutert der Fachmann. Deswegen: Lieber einen Bogen um die Vogelschar machen.“
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Andere Tiere bleiben von der Kanadagans ohnehin unbehelligt, versichert Tersluisen: „Sie verdängen keine Vögel aus deren Lebensraum.“ Da können die Ganter noch so schreien und Radau machen. „Das sind die Halbstarken mit ihrem Imponier-Gehabe“, sagt der Fachmann. Er witzelt: „Wie bei uns Menschen. Die jungen Wilden sind doch früher auch auf dem Moped knatternd über die Straßen gekurvt und haben gehofft, dass dadurch die Damenwelt staunend und bewundernd auf sie aufmerksam wird.“ Heutzutage würden eben nur größere motorisierte Untersätze aufgefahren.
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Überhaupt nicht herausputzen muss hier am Teich ein Wesen, das schon von Natur aus ein Hingucker ist – wenn man es denn erspäht. Der blau- bis türkisschillernde Eisvogel mit rötlicher Brust ist leicht wie eine Feder: „Winzig klein, gerade einmal so groß wie ein Spatz.“ Je nachdem, wie das Licht einfällt, scheint der Eisvogel farblich mit dem Wasser zu verschmelzen.
Er ist nicht die einzige farbenprächtige Schönheit im und am Teich. Die Stockente mit ihrem grasgrün glänzenden Hals macht ebenfalls etwas her – jedenfalls der Erpel. Das Federkleid der Weibchen scheint dagegen geradezu bescheiden: gesprenkeltes Braun. Aus gutem Grund, schließlich will sich Mutter Stockente samt Kindern vor Fressfeinden verbergen, daher die Tarnfarbe. Und woher hat die Stockente eigentlich ihren Namen? Gerd Tersluisen kann diese Frage beantworten: „Dieser Vogel brütet gerne auf Kopfweiden. Da ist er vor dem Fuchs sicher.“ Die Zweige der Kopfweide ragen gen Himmel wie...? Richtig: wie Stöcke!
Während ein Teichhuhn über den Nordpark fliegt, durchdringt helles Quieken die Luft. „Blässhühner“, auch Blässralle genannt, erkennt Tersluisen prompt. Und fügt hinzu: „Sie sind sehr streitbar.“ Selbst Uneingeweihten dürfte schon auf den ersten Blick sonnenklar sein, warum das Blässhuhn Blässhuhn heißt: wegen des schneeweißen Hornschilds über dem puderrosa Schnabel, die Blesse.
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„Da drüben sind Reiherenten, zwei Weibchen mit einem Männchen“, macht Tersluisen aufmerksam. Diese Vögel stammen aus Osteuropa und nehmen Kurs auf Gladbeck. Weitere Parkbewohner fliegen auf die Grünanlage im Herzen der Stadt: Kormorane. Zwei haben es sich auf einem Balken gemütlich gemacht. Fast könnte man meinen, es handele sich um künstlerisch gestaltete Figuren. So prächtig und reglos verharren sie auf ihrem Ausguck.
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„Plingpling“, tönt es aus einer knospenden Kirsche. Der Experte hat den Ruf im Nu identifiziert: „Eine Kohlmeise! Man nennt sie wegen dieses Geräuschs auch Schlossertaube.“ Übrigens verdankt sie ihren Namen nicht dem essbaren Kohl, wie der Laie aufgrund der gelbgrünlichen Partien im Gefieder vermuten könnte. Nein, die kohlschwarze Zeichnung ist für die Bezeichnung verantwortlich.
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In das Geplinker mischt sich der Ruf der Hohltaube – „nach der Ringeltaube die häufigste Taubenart in unseren Breiten.“ Wo sie in diesem Augenblick steckt, lässt sich gerade nicht ausmachen. Vielleicht in der Trauerweide, deren Knospen kurz vor dem Aufbrechen stehen? Oder in der Schwarzerle. Über die weiß Gerd Tersluisen zu berichten: „Sie hat ganz wertvolles Holz. Ganz Venedig ist darauf gebaut.“
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Solche Informationen im Hinterkopf, sehen Besucher den Nordpark mit ganz anderen Augen. Und betrachten dann auch die mannigfache Vogelwelt im neu gewecktem Interesse – Kinder können so ganz nebenbei viel lernen.