Gladbeck. Nach Hund Pite aus dem Gladbecker Problemhochhaus kümmert sich der Tierschutzverein um einen neuen Notfall. Wie es ihm geht – und was Pite macht.

Kurz nach Hund Pite, gerettet vom Balkon einer Wohnung im Problemhochhaus Steinstraße 72, und Rottweiler Pablo, der bei seinem Besitzer Marihuana gefressen hat, ist auch schon der nächste Notfall beim Gladbecker Tierschutzverein eingetroffen. Zum Glück für den kleinen Welpen, muss man sagen.

In ihrer Menschenfamilie war die junge englische Bulldogge nämlich nicht sehr lange. Bissig sei der Hund, habe auch schon nach der schwangeren Frau geschnappt. Und mit dem Gehorchen klappe es auch überhaupt nicht. Also musste der grau-weiße Welpe mit den staunenden Knopfaugen ganz schnell wieder weg. Tanja Zimmer, Vorsitzende vom Gladbecker Tierschutzverein, fackelte gar nicht lange, als der „Hilferuf“ der Familie beim Verein einging. Für die Tierschützerin stand sofort fest, dass ein neues Zuhause für den kleinen Kerl gefunden werden muss – und bis dahin nur eine Pflegestelle für den „Wonneproppen“ in Frage kommt.

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Gladbecker Tierschutzverein: Der Welpe hat auch noch einen Nabelbruch, der operiert werden muss

Auf der Facebookseite des Tierschutzvereins Gladbeck findet Zimmer dann auch deutliche Worte für die Menschen, die den Welpen so schnell wieder loswerden wollten. „So viel Unwissenheit und Unsinn geht nur zum Leidwesen dieses Hundebabys. Somit ist es jetzt bei uns“, heißt es in dem Post zu der kleinen Bulldogge. Gleich nach der Übernahme stellte sich dann heraus, dass der Welpe einen Nabelbruch hat, der operiert werden muss. Geschätzte Kosten laut Tanja Zimmer: um die 700 Euro. Um die OP finanzieren zu können, bitten die Tierschützer um Unterstützung.

Für diesen jungen Rottweiler haben die Gladbecker Tierschützer ein neues Zuhause gefunden. Luke heißt er nun, und seine neuen Menschen haben sich auch sofort bereiterklärt, alle Behandlungskosten zu übernehmen.
Für diesen jungen Rottweiler haben die Gladbecker Tierschützer ein neues Zuhause gefunden. Luke heißt er nun, und seine neuen Menschen haben sich auch sofort bereiterklärt, alle Behandlungskosten zu übernehmen. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Ist der Eingriff überstanden, soll der zehn Wochen alte Rüde vermittelt werden. Bewerber, sagt Tanja Zimmer, gibt es schon jetzt genügend, weitere Anfragen für ihn nimmt der Verein schon gar nicht mehr an. Klar, Welpen sind immer sehr beliebt. Die Tierschützer prüfen nun, welches neue Zuhause für die junge Bulldogge in Frage kommt, welche hundeerfahrenen Menschen am besten zu ihr passen. Hundeerfahrung bedeutet zum Beispiel auch, so Zimmer, dass die Leute wissen, wie spitz Welpenzähne sein können, und dass man den Zwergen erst beibringen muss, sie nicht ständig auszuprobieren. „Mit Bissigkeit hat das nämlich nichts zu tun!“

Vor dem Welpenkauf: Tierschützer bieten eine Beratung an

Leider kommt es immer wieder vor, dass Menschen sich einen Hund anschaffen, ohne vorher großartig zu überlegen. „Da geht’s dann oft nur darum, welcher Vierbeiner besonders niedlich ist, nicht aber, ob der Welpe überhaupt zur Familie passt“, sagt Tanja Zimmer. Der Gladbecker Tierschutzverein bietet deshalb eine intensive Beratung vor dem Welpenkauf an. Bei Interesse kann man sich einfach an den Verein wenden.

Um den Bulldoggen-Welpen kümmert sich nun der Gladbecker Tierschutzverein.
Um den Bulldoggen-Welpen kümmert sich nun der Gladbecker Tierschutzverein. © Tierschutzverein Gladbeck

Im Fall der kleinen englischen Bulldogge sehen die Chancen auf ein Für-Immer-Zuhause bestens aus. Zwei andere Schützlinge des Gladbecker Vereins haben ihre neuen Menschen vor kurzem bereits gefunden. Der junge Rottweiler Pablo hatte keinen guten Start ins Leben. Bei seinem Besitzer hat er Marihuana, vielleicht auch noch andere Substanzen, gefressen. Als Notfall kam er in die Tierklinik. Dort stellten die Tierärzte auch noch eine schwere Herzerkrankung fest. Es war nicht klar, ob sie von der Vergiftung herrührte. Für die Gladbecker Tierschützer, die den jungen Rüden dann übernommen haben, war Pablo ein sehr großer, auch sehr kostenintensiver Problemfall.

Der herzkranke Rottweiler Pablo heißt nun Luke und hat ein tolles Zuhause gefunden

Wie man den Tierschutzverein unterstützen kann

Der Tierschutz ist eine zeit- und kostenintensive Angelegenheit. Und nicht immer, so die Gladbecker Tierschützer, gelingt die Vermittlung in ein neues Zuhause so schnell wie bei Pite, Luke und höchstwahrscheinlich auch im Fall der kleinen englischen Bulldogge.

Andere Problemfälle, um die sich der Tierschutzverein kümmert, müssen viel länger auf neue Menschen warten – wie zum Beispiel der zehnjährige Spitz-Mix Blacky und einige Katzen und Kleintiere, die sich aktuell in der Obhut der Tierschützer befinden. Mehr zum Verein, und wie man die Tierschützer unterstützen kann, auf www.tierschutzverein-gladbeck.de.

Doch dann wendete sich alles zum Guten: Schnell war für Pablo – er heißt jetzt Luke – ein neuer Besitzer gefunden. Der hatte sich auch von Anfang an bereiterklärt, alle Behandlungskosten zu übernehmen. „Jetzt steht fest, dass Luke nicht nur eine tolle neue Familie gefunden hat. Auch seine Herzprobleme scheinen doch nicht so schwer zu sein“, freut sich Tanja Zimmer. Ein Termin beim Kardiologen stehe noch aus, aber der Blick in die Zukunft falle mehr als positiv aus.

Kleiner Hund im Glück: Auch Pite aus dem Gladbecker Problemhochhaus hat eine neue Menschen-Familie gefunden

Der zweite vierbeinige Glückspilz in der Obhut der Tierschützer heißt Pite. Der kleine Hund mit dem braunen Fell und den leicht krummen Dackelbeinen lebte auf einem Balkon des Hochhauses Steinstraße 72. Als Schutz gegen die Winterkälte hatte er lediglich eine alte Matratze. Als der Tierschutzverein Anfang Februar auf Pite aufmerksam wurde, ging es dem jungen Hund schon gar nicht gut. Die Kälte hatte ihm arg zugesetzt. Seine Rettung gelang zum Glück schnell, denn überraschend erklärten sich die Besitzer sofort damit einverstanden, ihren Hund dem Tierschutzverein zu übergeben.

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Von der Steinstraße ging es also erst einmal auf eine Pflegestelle – und in Quarantäne. Seine Vorbesitzer hatten Pite nämlich ungeimpft aus Rumänien mit nach Deutschland gebracht. Eine kleine OP stand auch noch an. Die hat der Hund aber bestens überstanden. Sein neues Zuhause ist nun in Bottrop, bei einer Familie mit ganz viel Hundeerfahrung. Zu seinem neuen Rudel gehört auch noch eine kleine Hündin, mit der er sich bestens versteht. Und seine neuen Menschen möchten den kleinen Vierbeiner nicht mehr missen. Witzig, neugierig, immer gut gelaunt und lieb mit allen Hunden – so beschreiben sie ihren neuen Vierbeiner. Auch mit Pite hat das Schicksal es also doch noch gut gemeint!