Gladbeck. Manche Gladbecker sind enttäuscht, wenn Vögel Nisthilfen nicht annehmen. Fachmann erklärt Gründe und verrät, was zu beachten ist.

Manch’ ein Vogel-Fan hängt Nisthilfen auf und wundert sich, dass sie nicht angeflogen werden. Gerd Tersluisen, Experte vom Hegering Gladbeck, kennt die Antwort. Denn es genügt nicht, Kästen anzubringen und es Jahr für Jahr dabei zu belassen. Der Fachmann erklärt, worauf zu achten ist, damit Singvögel die angebotenen „Appartements“ beziehen.

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Die Brutzeit der meisten heimischen Gartenvögel – darunter Buchfinken, Haussperling und Kohlmeise – beginnt im Frühjahr, ungefähr ab März. Doch einige Arten, beispielsweise die Amsel, fangen früher mit der Brut an, schon im Februar. Einmal von diesem Aspekt abgesehen: Vögel nutzen Nistkästen nicht nur für die Familienbildung, sondern schlafen auch gerne darin.

Gladbecker Hegering-Fachmann weiß, warum Nistkästen ungenutzt bleiben

Frühjahrsputz ist angesagt, denn auch bei „Vogels“ ist Sauberkeit wichtig. Wer das Reinigen der Nistkästen im September und Oktober versäumt habe, sollte jetzt schnell handeln, so Tersluisen. „Wie bei uns Menschen zeigt der Vogelmann seiner Vogeldame eine ausgewählte Nistmöglichkeit, und nur wenn diese den Wünschen seiner Herzdame entspricht, wird eine Familiengründung möglich“, macht er das Thema anschaulich.

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Wenn allerdings eine Nistgelegenheit gewählt wird, in der mumifizierte Jungvögel liegen, „darf sich der Galan nicht über eine Absage wundern“. „Der vorgefundene Nistkasten wird in diesem Jahr nicht angenommen.“

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Gerd Tersluisen vom Hegering Gladbeck weiß, aus welchen Gründen Jungvögel nicht überleben.
Gerd Tersluisen vom Hegering Gladbeck weiß, aus welchen Gründen Jungvögel nicht überleben. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Aber wie kann es sein, dass Tierfreunde bei der Reinigung tote Jungvögel finden? Gerd Tersluisen erklärt: „Das Prinzip des schnellen Ausfliegens der Geschwister muss von allen eingehalten werden.“ Eine Verspätung habe für die Nachzügler fatale Folgen. Denn wenn die gefiederten Eltern mit den Geschwistern bereits auf Nahrungssuche sind, ist der zurückgebliebene Jungvogel verloren – Mutter und Vater kümmern sich um ihn nicht mehr.

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Innerhalb eines Tages ist der kleine Kerl verhungert. Der Futterbedarf der Knirpse ist so groß, dass schon eine Nacht und der folgende Morgen ohne Futter zum sicheren Hungertod führen“, berichtet Gerd Tersluisen.

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Schlimmer noch als dieser Fall: Manchmal liegt der gesamte Nachwuchs tot im Nistkasten. Dann sei mindestens ein Elternteil verschollen. Vielleicht hat eine Katze den Vogel verschlungen. Der Flug gegen eine Fensterscheibe und auch der Straßenverkehr können ebenfalls zum Tod geführt haben. Falle Mutter oder Vater Vogel aus, sterbe der Nachwuchs. Denn: „Ein Elternteil allein ist nicht in der Lage, ausreichend Futter zu finden, um das Überleben der Jungvögel zu sichern.“

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Eine weitere Gefahr: Parasiten, wie Flöhe und Milben, setzen sich im alten Nistmaterial fest und verursachen oftmals tödliche Krankheiten. Selbst rund um die Einflugöffnung seien sie zu finden. Tersluisen dringt darauf: „Verhelfen Sie unseren Singvögeln zu einer sauberen Behausung. Achten Sie darauf, dass Sie beim Reinigen Schutzhandschuhe und einen Mundschutz tragen.“ Es sollte möglichst kochendes Wasser auf die Innenfläche der Reinigungsklappe und den Innenraum der Kästen gegossen werden. So werde Milben & Co. der Garaus gemacht.

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Gerd Tersluisen appelliert an die Besitzer von Stubentigern: „Denken Sie stets daran, dass ein fehlendes Elternteil sofort den Tod aller Jungvögel nach sich zieht. Bitte halten Sie in der Brut- und Aufzuchtzeit der Jungvögel Ihre Katze im Haus!“

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