Gladbeck. Im Gladbecker Nordpark und in Wittringen tummeln sich Kanadagänse. Sie zeigen sich bisweilen aggressiv. Das ärgert Spaziergänger und Radler.

Wenn Bernhard Schregel – Grün-Experte beim Zentralen Betriebshof Gladbeck (ZBG) – in seiner beruflichen Laufbahn für jede Nachfrage zum Thema „Kanadagänse“ 50 Cent bekommen hätte und bekäme… er wäre vielleicht ein reicher Mann. Denn Jahr für Jahr erreichen ihn zuhauf Beschwerden wegen der Vögel.

Dabei sind sie eigentlich ja ganz hübsch anzuschauen, ihre Küken finden sogar Kritiker goldig. Wenn nur die Hinterlassenschaften der Vögel nicht wären! Der matschige Kot verfolgt Spaziergänger auf Schritt und Tritt. Und erst diese Angriffslust der Tiere! Auch bei der WAZ gibt’s aktuell wieder Leser-Anfragen: Kann es sein, dass die Tiere sich immer stärker vermehren? Und vertreiben sie nicht andere Vögel?

In diesem Jahr könnten es rund 20 Vögel mehr als im Vorjahr sein

Schregel wagt die Einschätzung: „Unter dem Strich sind es jedes Jahr ungefähr gleich viele der Vögel. Diesmal könnten es vielleicht 20 mehr als im Vorjahr sein.“ Er vermutet, dass Kanadagänse in diesem Jahr besonders auf den Nordpark fliegen, „aber in Wittringen haben wir auch eine ganze Menge.“ 40 bis 50, so überschlägt Schregel, tummeln sich am Schloss, um die Brillenteiche seien es auch Dutzende.

Der Experte: „Gegen sie haben wir keine Chance. Wir haben es bei Kanadagänsen mit jagdbarem Wild zu tun, aber der Nordpark ist beispielsweise ein befriedeter Bezirk. Da darf man nicht ohne weiteres jagen.“ Man denke nur an die Schulkinder vom Heisenberg-Gymnasium, die den Bereich passieren.

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Wenn man den Jungtieren zu nahe kommt, werden die Kanadagänse aggressiv

Mancher Schlaumeier komme auf die Idee, einfach Gras über das Problem wachsen zu lassen. Doch dieser Vorschlag fruchtet bei Schregel nicht: „Eine Höhe von 20 Zentimetern reicht nicht als Versteck für Füchse, so dass sich Kanadagänse dort nicht niederlassen. Und wenn wir das Gras noch länger wachsen lassen, beschweren sich die Gladbecker, dass der ZBG die Anlagen nicht pflege.“

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Vier bis fünf Kilo wiege ein Ganter. „Er frist ein Drittel seines Körpergewichts an Grünzeug“, so Schregel. Und was in das Tier hineinkommt, muss auch verdaut wieder raus. Ein Ärgernis für Spaziergänger, Jogger und Radler. Diese kommen auch in Fahrt, wenn Mutter und Vater Kanadagans in Reifen beißen, Zweibeiner und Hunde scharf anzischen. Für Schregel ist das Verhalten der Vögel nachvollziehbar: „Wenn man ihren Jungtieren zu nahe kommen, werden sie aggressiv. Die Eltern verteidigen eben ihre Kinder.“ Schregel beruhigt: Wer Abstand halte, habe eigentlich nichts zu befürchten. Das gelte übrigens auch für Enten, für die von Kanadagänsen keine Gefahr ausgehe.