Gladbeck. Der Zaun an der Frentroper Straße wird für Rehe immer wieder zur Todesfalle. So greift Ineos Phenol ein, um dem Sterben ein Ende zu setzen.

Die Rehe wollen über die Frentroper Straße rennen – oft auf der Flucht vor freilaufenden Hunden, die das Wild durch das angrenzende Waldstück in Zweckel jagen. Der Zaun bedeutet immer wieder nicht nur das Ende der Raserei. Zwischen den einzelnen Stäben bleiben Rehe stecken und verenden elendiglich, wenn sie nicht gerettet werden. Die Ineos Phenol GmbH in Gladbeck will dem Tod am Zaun ein Ende setzen.

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Gerd Tersluisen vom Hegering Gladbeck geht davon aus, dass im zurückliegenden Jahr sechs Rehe an dieser etwa 500 Meter langen Abgrenzung ihr Leben lassen mussten. Mindestens, denn der Fachmann vermutet eine noch höhere Zahl. Der Bereich des ehemaligen Berglehrlingsheims wurde als eine kritische Stelle ausgemacht. Nun wollen Fachleute des Gladbecker Ineos-Werkes eingreifen.

Ineos Phenol Gladbeck will eine Lösung im Sinne des Tierschutzes umsetzen

Volker Weber, Leiter der Abteilung Umweltschutz, berichtet: „Das Problem wurde uns durch die Stadtverwaltung bewusst gemacht.“ Rehe, die im gegenüberliegenden Waldstück offensichtlich durch freilaufende Hunde in Panik gerieten und über die Frentroper Straße gelaufen sind, verfingen sich im Zaun am Außengelände der Ineos Phenol. „Das Wild konnte sich selbst nicht mehr befreien und ist teilweise stressbedingt verendet. Dies hat uns veranlasst, in Absprache mit Vertretern der Stadt Gladbeck eine dauerhafte Lösung zur Beseitigung dieser Situation umzusetzen.“

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Das Ergebnis der Überlegungen: Der Zaun wird entfernt. „Somit werden die Rehe künftig ein freies Gelände zur Beruhigung vorfinden.“

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Sind Hunde nicht angeleint und hetzen Wild, können diese Tiere in Panik geraten und an einem Herzschlag sterben.
Sind Hunde nicht angeleint und hetzen Wild, können diese Tiere in Panik geraten und an einem Herzschlag sterben. © Gerd Tersluisen

Damit ist die reh-freundliche Umgestaltung allerdings noch nicht abgeschlossen, wie Andrzej Kurpik ergänzt. Der Leiter des Bereichs Technik im Gladbecker Ineos-Werk verweist auf eine tierfreundliche Sicherung des dann offenen Geländes. Das könnte beispielsweise geschehen, indem – wo es erforderlich sei – ein Maschendrahtzaun aufgestellt wird.

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Der Zutritt für Personen bleibe verboten. „Ebenso wird das eigentliche Werksgelände der Ineos Phenol GmbH entsprechend der gesetzlichen Vorschriften gegen unbefugten Zutritt abgesichert.“

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Mit welcher Summe diese Veränderungen entlang der Frentroper Straße zu Buche schlagen werden, sei noch nicht zu beziffern, sagt Volker Weber. Er betont jedoch: „Die für Rehe freundliche Gestaltung wird kommen, egal was es kostet.“ Der Umwelt-Fachmann hofft, dass die Umsetzung in den kommenden acht Wochen geschehen kann. Wenn denn beispielsweise Material verfügbar ist. Ineos Phenol: „Wir hoffen, mit diesen Maßnahmen das Problem zu lösen und dem Tierschutz entsprechend zu dienen.“

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Doch bis dahin bleibt das „extreme Problem“, so bezeichnet Gerd Tersluisen die Situation, erst einmal in der Welt. Er weiß: Das Wäldchen ist ein wahres Paradies für Hund und Halter, aber eben auch für Rehe, Kaninchen und anderes Wild. Daher erneuert der Hegering-Experte seinen dringenden Appell: „Herrchen und Frauchen, lassen Sie ihre Vierbeiner in diesem Waldstück nicht frei laufen, sondern leinen Sie die Lieblinge stets an!“

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Dann müssen auch Feuerwehrleute nicht ausrücken. Sie spreizen die Zaunstäbe, um eingeklemmte Rehe zu befreien. Doch nicht in jedem Fall naht Rettung rechtzeitig: Das Tier ist bereits tot. Nicht etwa in der Bedrängnis erstickt, wie Gerd Tersluisen erklärt: „Das gestresste Wild erleidet einen Herzschlag.“

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