Essen. Bei der Kommunalwahl steht in Essen auch der Oberbürgermeister zur Wahl. Ein Überblick über OB-Kandidaten und Parteien für den Stadtrat.

Wenn am 13. September 2020 die Kommunalwahlen in NRW abgehalten werden, treten in Essen neun Kandidaten um das Amt des Oberbürgermeisters an. 447.562 Wahlberechtigte (Stand 09.08.2020) entscheiden dann unter anderem darüber, ob Amtsinhaber, Oberbürgermeister Thomas Kufen, weiterhin Erster Bürger Essen sein soll.

Herausgefordert wird der CDU-Politiker von einer Frau und sieben Männern. Als aussichtsreichste Konkurrenten gelten nach wie vor Oliver Kern von der SPD und Mehrdad Mostofizadeh von den Grünen. Hinzu kommen Daniel Kerekeš (Linke), Harald Parussel (AfD), Dr. Karlgeorg Krüger (FDP), Peter Köster (DKP) und Detlef Fergeé (NPD) sowie als einzige Frau in der Kandidatenrunde Annie Tarrach (PARTEI).

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Falls kein Kandidat im ersten Durchgang die absolute Mehrheit der Stimmen erhält. kommt es am 27. September, zwei Wochen nach der Kommunalwahl, zur Stichwahl. Antreten werden dann die beiden Bestplatzierten, so wie schon vor fünf Jahren, als Thomas Kufen noch einmal im direkten Duell auf Reinhard Paß (SPD) traf und die Stichwahl mit weitem Vorsprung für sich entschied.

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Wie wird sich Corona auf die Wahlbeteiligung in Essen auswirken?

Mit Spannung blicken Interessierte vor allem darauf, welchen Einfluss die Corona-Pandemie auf die Wahlbeteiligung haben wird. Die schon 2009 mit 47,3 Prozent niedrigste Wahlbeteiligung der Stadtgeschichte bei Kommunalwahlen war bei der letzten Wahl 2014 noch einmal unterboten worden: Damals fanden nur 45,2 Prozent der Bürger die Besetzung des Rathauses so wichtig, dass sie bereit waren, Zeit in das Ausfüllen eines Wahlzettels zu investieren.

In Bredeney waren noch 63,3 Prozent zur Wahl gegangen und auch der Wahlbezirk Stadtwald/Rellinghausen schaffte es mit 61,7 Prozent Beteiligung noch in die Abteilung „60 plus" - in Altendorf-Nord (29,0%) und Altenessen-Süd (29,5%) wurde hingegen erstmals in Essen die 30-Prozent-Marke gerissen.

Insgesamt 13 Parteien bewerben sich um die 82 Sitze im Stadtparlament

Um die Stimmen der fast 450.000 wahlberechtigten Bürger für das 82-köpfige Stadtparlament buhlen am 13. September 2020 insgesamt 13 Parteien oder Wählervereinigungen – vier weniger als noch 2014. Dazu zählen die jetzt schon im Rat vertretene SPD, CDU, Grüne, Linke, EBB, AfD, FDP und PARTEI, aber auch die Tierschutzpartei, die es als einziger „Neuling“ schaffte, für sämtliche 41 Kommunalwahlbezirke in Essen genügend Kandidaten und Unterstützer zu finden.

Vier weitere Parteien müssen dagegen teils deutliche Abstriche machen: Das Sozial Liberale Bündnis (SLB) etwa konnte von den 41 Kommunalwahlbezirken nur 32 besetzen, VOLT kam auf 26, die DKP auf 24 und die Piratenpartei schafft es gerade mal in 17 Fällen.

Die sieben Parteien, die 2020 verzichten, kamen 2014 auf 3,7 Prozent der Stimmen

Gar nicht mehr zur Ratswahl antreten werden anno 2020 das inzwischen aufgelöste Bündnis „Pro NRW“, die NPD (die allerdings in drei Bezirksvertretungen kandidiert), das Bündnis „Essen steht AUF“, die Allianz Essener Demokraten, die Republikaner sowie die Bündnisse BIGWAM und BIG. Diese sieben Gruppierungen kamen bei der letzten Ratswahl immerhin auf zusammen etwa 7600 Stimmen, das waren 3,7 Prozent aller gültigen Voten.

Gewählt werden die 41 Direktkandidaten aus den Kommunalwahlbezirken mit einfacher Mehrheit ("relative Mehrheitswahl") und 41 Listenkandidaten über den Stimmenanteil der einzelnen Parteien an den stadtweit gültig abgegebenen Stimmen.

Wahl zum Integrationsrat in Essen

Im Schatten der großen Kommunalwahl mit den Abstimmungen zu OB, Rat und neun Bezirksvertretungen stehen die Wahlen zum Integrationsrat der Stadt Essen und zum Ruhrparlament, die ebenfalls am 13. September über die Bühne gehen.

Zur Wahl des Gremiums, das derzeit 37 Mitglieder (davon 27 stimmberechtigt) hat, stehen insgesamt zwölf Listen und diverse Einzelbewerber.

Auszählungs-Marathon beginnt mit der Wahl für das OB-Amt

Die Auszählung am 13. September wird ein Kraftakt für alle Beteiligten. Zwar lässt man sich mit den Ergebnissen für den Integrationsrat Zeit bis Mittwoch. Alle anderen Ergebnisse werden bis in die Nacht ermittelt: erst für den OB-Posten, dann für den Rat, dann für die Bezirksvertretungen. Bis das Stadtergebnis der Wahl zum Ruhrparlament schließlich weitergereicht wird, dürfte es fast Mitternacht sein. Natürlich halten wir Sie am Wahlabend auch in unserem Portal auf dem Laufenden. (sat)

Kommunalwahl 2020 in Essen: Weitere Berichterstattung