Essen. Nur rund 15 Prozent Zustimmung hat infratest dimap für Essens SPD-OB-Kandidaten Oliver Kern ermittelt. Der sagt: „Mein Eindruck ist ein anderer.“

Rund 15 Prozent Zustimmung für den SPD-OB-Kandidaten Oliver Kern hat das Institut infratest dimap jüngst in Essen ermittelt, für Oberbürgermeister Thomas Kufen jedoch 60 Prozent. Kern nimmt diese Zahlen einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des WDR zwar zur Kenntnis, spricht aber von einer Momentaufnahme und hält das Ergebnis für nicht plausibel.

„Mein Eindruck im Wahlkampf ist ein ganz anderer“, so Kern am Freitag auf Anfrage dieser Zeitung. Zu Änderungen seiner Wahlkampfstrategie sehe er folglich keinen Anlass. „Ich glaube weiter an ein rotes Wunder.“

Mehr Investitionen gegen ungleiche Lebensverhältnisse in Essen

Der Sozialdemokrat hat zuletzt unter anderem einen Satz von Kufen aufgespießt, wonach eine Diskussion Essen-Nord gegen Essen-Süd im Zusammenhang mit den Krankenhaus-Schließungen nicht hilfreich sei. Eine solche Diskussion „lasse ich nicht zu“, so Kufen bei Facebook.

„Für mich klingt das ein bisschen wie, dass morgen die Sonne aufgeht, lasse ich nicht zu’“, spottet Kern. „Das Problem ist die Tatsache, dass das Glück in unserer Stadt noch immer in hohem Maße von der Postleitzahl abhängt.“ Genau das wolle er als OB ändern. Es gehe um „gleiches Glück für alle“, wie es auf einem der SPD-Wahlplakate heißt.

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Um im Norden gleiche Lebensverhältnisse wie im Süden herzustellen, müsse die Stadt investieren und es gelte „Ungleiches auch ungleich zu behandeln“. Die besten Schulen gehörten dahin, wo die Herausforderungen am größten sind, der Ordnungsdienst dahin, „wo das Konfliktpotenzial bekannt ist“. Schließlich müsse es die bestmögliche Gesundheitsversorgung überall in Essen geben. „Niemand will den Norden schlechtreden, im Gegenteil“, so Kern. Doch Politik beginne damit, „zu sagen, was ist“.