Kufen (CDU) schlägt Amtsinhaber Paß (SPD) bei OB-Stichwahl deutlich
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Essen. . Die CDU kann auch Großstadt: Thomas Kufen wird Essens neuer Oberbürgermeister. Er hat die Stichwahl am Sonntag mit 62,6 Prozent Stimmenanteil gegen Amtsinhaber Reinhard Paß (SPD) gewonnen.
CDU-Herausforderer Thomas Kufen gewinnt in Essen nach der Hauptwahl am 13. September auch die OB-Stichwahl gegen Amtsinhaber Reinhard Paß (SPD) deutlich – und wird Essens neuer Oberbürgermeister. Er gewinnt 62,6 Prozent der Stimmen und liegt damit 25,2 Prozenpunkte vor Amtsinhaber Paß. Wir haben am Wahltag live über den Ausgang der Essener OB-Wahl berichtet:
21.20 Uhr: Im Wahlkampf war der Wahlsieger von heute mit einem „Zwölf-Punkte-Programm“ in die Offensive gegangen, das er umsetzen will. Als OB will Thomas Kufen Essen stärker als „Gesundheits- und Energiehauptstadt“ präsentieren, damit neue Arbeitsplätze entstehen. Start-up-Unternehmen will Kufen stärker fördern, den Ausbau von Kindertagesstätten und offenem Ganztag weiter vorantreiben. Eine „schnelle Eingreiftruppe“ soll dafür sorgen, dass die Stadt sauberer wird, ein „umfassendes Baustellenmanagement“ soll Schluss machen mit dem „Baustellenchaos“.
21.10 Uhr:77.329 von 457.035 Wahlberechtigte haben Essens neuen Oberbürgermeister Thomas Kufen gewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 27,7 Prozent – ein neuer Negativ-Rekord für Essen. 3314 Stimmen wurden bei der Stichwahl am Sonntag als ungültig gezählt, vor zwei Wochen waren es noch 1669 ungütige Stimmen. Jede Menge ungültige Stimmen dürften aufs Konto der Spaß- und Satirepartei gehen, die vor zwei Wochen mit Jürgen Lukat einen eigenen OB-Kandidaten hatte und heute etliche Fotos von ungültigen Stimmzetteln veröffentlicht hat:
SPD-Chefin Altenkamp: "So deutlich habe ich das Ergebnis nicht erwartet"
20.45 Uhr: Wir haben einige Stimmen zum Ausgang der OB-Wahl zusammengestellt:
Rainer Marschan, SPD-Fraktionschef: "Es war eine Personenwahl und Reinhard Paß ist abgewählt worden. Aber wir als SPD können nicht einfach zur Tagesordnung übergehen."
Matthias Hauer, CDU-Vorsitzender in Essen: "Es ist ein dramatischer Wahlsieg, ein toller Erfolg. Ein Erfolg für nicht nur für uns – sondern für die Stadt Essen."
Wolfgang Reiniger, CDU-Oberbürgermeister 1999-2009, zu Wahlsiegen einst und jetzt: "Es ist ein Ereignis, hier zu sein. Da werden Erinnerungen wach! Lieber Thomas Kufen, wir begründen jetzt eine Tradition."
Gönul Eglence, Vorstand Grünen: "Wir erwarten, dass Thomas Kufen mit allen Fraktionen im Rat gut kooperiert."
Hans-P. Schöneweiß, FDP-Fraktion: "Es regiert im Rat weiter die Große Koalition. Ob sich was ändert, muss man sehen."
Kai Gehring, Vorstandssprecher der Grünen: "Bemerkenswert ist, dass beim Messe-Bürgerentscheid die Wahlbeteiligung mit 28,8 Prozent höher ausfiel."
Britta Altenkamp, SPD-Vorsitzende: "So deutlich habe ich das Ergebnis nicht erwartet. Eine Personaldebatte wird es geben. Das ist ganz normal."
Gabriele Giesecke, Fraktionschefin der Linken im Rat: "Die Höhe von Kufens Sieg habe ich nicht erwartet. Wir werden im Rat weiter unsere Arbeit als Opposition machen"
Ralf Witzel, Vorsitzender des FDP-Kreisverbandes Essen: "Der Sieg Kufens war zu erwarten, wenn auch nicht in dieser Höhe. Es warten große Herausforderungen auf ihn."
20.28 Uhr: 3314 Stimmen wurden bei der Stichwahl am Sonntag als ungültig gezählt – deutlich mehr als noch vor zwei Wochen, wo 1669 Stimmen zwar in die Wahlbeteiligung einflossen, aber für keinen Kandidaten verwertet werden konnten.
Thomas Kufen gewinnt selbst SPD-Hochburgen wie Katernberg und Altenessen
20.15 Uhr: Die Wahlbeteiligung ist gegenüber der „OB-Hauptwahl“ vor zwei Wochen noch einmal deutlich abgesackt (von 33,9 auf 27,7 Prozent), nach Auskunft des Wahlamtes übrigens im Süden der Stadt in etwa genauso viel wie im Norden. Im Süden ist die Beteiligung traditionell höher – so auch bei der Stichwahl.
Ihren Tiefstand hatte die Wahlbeteiligung im Nordviertel – gerade einmal 11,7 Prozent der Wahlberechtigten gingen zur Urne.
80,6 Prozent ist das Ergebnis von Thomas Kufen in Bredeney. Nirgendwo sonst wählten mehr Essener den CDU-Mann aus Schönebeck. Vor zwei Wochen hatte Kufen in Bredeney 62,9 Prozent erreicht.
Lediglich in Vogelheim, im Nordviertel und in Karnap hatte Paß die Nase vorn. Selbst in den traditionellen SPD-Hochburgen wie Katernberg, Altenessen und Schonnebeck konnte Kufen mehr Stimmen für sich gewinnen.
19.40 Uhr: CDU-Kandidat Thomas Kufen hat in 47 Stadtteilen die Nase vorn. Die Wahlbeteiligung erreicht im Nordviertel mit 11,7 Prozent ihren Tiefstand.
Wahlbeteiligung: 27,7 Prozent – 457.035 Wahlberechtigte, aber nur 123.445 gültige Stimmen.
19.01 Uhr: Einer fehlt noch. Das Ergebnis aus einem der acht Stimmbezirke im Südviertel wurde noch nicht übermittelt.
18.56 Uhr: Es fehlen noch zwei Bezirke in Rüttenscheid und ein Bezirk im Südviertel ... und die Wahlbeteiligung wird sogar deutlich unter 30 Prozent liegen.
18.52: Noch fünf .... Stimmenanteil von Thomas Kufen: 62,7 Prozent.
Thomas Kufen: "Diese Stadt hat ein großes Herz, hat Hände zum Anpacken"
18.46 Uhr: Wahlsieger Thomas Kufen kommt. Gruppenbild mit Britz, Hauer, Reiniger, der ihm herzlich gratuliert: "Da werden Erinnerungen wach!"
Reiniger sagt: "Ich freue mich über ein richtig gutes Wahlergebnis für unsere Stadt." Am besten habe ihm der Dreiklang Zuhören, Verstehen, Machen gefallen, den Kufen nun umsetzen werde.
Kufen selbst muss warten, bevor die "Thomas"-Rufe und Gitarrenklänge abebben, spricht dann sichtlich euphorisiert, dankt dem Team, allen voran Franz-Josef Britz, "der immer an mich geglaubt hat". Kufen wiederholt, dass er Oberbürgermeister aller Essener sein wolle, "ob aus dem Libanon oder der Türkei, mit und ohne Behinderung."
Er sagt: "Diese Stadt hat ein großes Herz, hat Hände zum Anpacken – und auch eine klare Hausordnung. Ich werde dieser Stadt wieder eine starke Stimme verleihen, auch in Düsseldorf und Berlin!"
18.46 Uhr: Linke-Fraktionschefin Gabriele Giesecke und Wolfgang Freye (Linke) besuchen die CDU, Freye will Kufen einen rot-grünen Kaktus überreichen.
SPD-Chefin Altenkamp: "Der Kandidat und die Partei sind mit der roten Karte versehen worden"
18.45 Uhr: Noch fehlen die Ergebnisse aus 17 Stimmbezirken, Thomas Kufen liegt jetzt sogar bei über 62 Prozent.
18.40 Uhr: 382 Stimmbezirke sind inzwischen ausgezählt: Wahlsieger Thomas Kufen, Essens künftiger OB, hat 61,4 Prozent der Stimmen gewonnen. Am Ende wird er sicher deutlich über 20 Prozentpunkte vor Amtsinhaber Reinhard Paß liegen.
18.40 Uhr: An einen Sieg von Reinhard Paß haben bei der SPD nur die allergrößten Optimisten geglaubt. Dass das Ergebnis aber so eindeutig ausfällt zugunsten von Thomas Kufen ist für viele Sozialdemokraten ein Schock.
Die Stimmung ist gespenstisch, als Reinhard Paß mit seiner Familie um kurz nach 18.30 Uhr den Fraktionsraum betritt. Niemand scheint so recht Notiz davon zu nehmen. Paß schüttelt Hände, aufmunternde Worte fallen. Dann klatscht die SPD-Vorsitzende Britta Altenkamp als erste Beifall, in den die anderen im Saal einstimmen.
Paß redet nicht drum herum, seine Niederlage gesteht er ein: "Die Wahl ist verloren und zwar sehr deutlich." Er dankt der Partei, die sich in den zurückliegenden beiden Wochen nach dem ersten Wahlgang noch einmal für ihn ins Zeug gelegt habe. Letztlich vergebens. Der Sog der Niederlage war zu groß. "Der Kandidat und die Partei sind mit der roten Karte versehen worden", sagt Altenkamp.
Welche Schlüsse es daraus für die SPD zu ziehen gilt, diese Frage stellt sich. Altenkamp rechnet sehr wohl mit einer Personaldebatte, auch über ihre Person. Es sei nicht so, dass sie sich der Partei aufgedrängt habe. Aber sollte den Job statt ihrer übernehmen? Reinhard Paß wird sich zurückziehen aus aus dem politischen Leben. Am 20. Oktober endet seine Amtszeit.
18.35 Uhr: 353 Bezirke sind ausgezählt, Thomas Kufen liegt nun bei 61 Prozent.
18.33 Uhr: Der Essener CDU-Vorsitzende und Bundestagsabgeordnete Matthias Hauer twittert aus dem Rathaus:
18.31 Uhr: 324 von 431 Stimmbezirken sind ausgezählt: CDU-Kandidat Thomas Kufen, Essens neuer Oberbürgermeister, liegt jetzt bei über 60 Prozent.
CDU-Ratsherr zur Stimmung bei der SPD: "Das ist ja total vernichtend"
18.30 Uhr: Im Rathaus bei der CDU: Reiniger: "Das war 1999 auch das Aha-Erlebnis, als die ersten schwarzen Flecken im Norden auftauchten." Hitze und Überfüllung bei der CDU "Hier passt keiner mehr rein", sagt eine junge Christdemokratin. Außer natürlich Thomas Kufen, auf den alle ungeduldig warten. CDU-Ratsherr Klaus Diekmann schaut bei der SPD vorbei, kommt zurück: "Das ist schon deprimierend da. So eine Niederlage, das ist ja total vernichtend." Das tue ihm fast leid.
18.27 Uhr: 274 Stimmbezirke sind ausgezählt: Kufen liegt mit 59 Prozent deutlich vorne. Die meisten Süd-Stimmbezirke sind noch nicht ausgezählt, das heißt: Thomas Kufen (CDU) wird Essens neuer Oberbürgermeister!
18.23 Uhr: 197 Stimmbezirke sind ausgezählt: Kufen liegt mit 57,6 Prozent vorne.
18.19 Uhr: 153 Stimmbezirke sind ausgezählt: Kufen liegt mit 57,4 Prozent vorne.
18.17 Uhr: 117 Stimmbezirke sind ausgezählt: Kufen liegt mit 56 Prozent vorne.
Alt-OB Wolfgang Reiniger als "Glücksbringer" von Thomas Kufen
18.15 Uhr: Röhrhoff dankt im knüppelvollen CDU-Saal für den tollen Wahlkampf, begrüßt die Ehrenvorsitzenden Norbert Königshofen und Franz-Josef Britz sowie Alt-OB Wolfgang Reiniger als "Glücksbringer". Reiniger sagt: "Heute geht's um die Entscheidung, aber ich bin sicher, dass sich Herr Paß von der Klatsche vor zwei Wochen nicht mehr erholen kann." Klar kämen an einem solchen Abend auch Erinnerungen an den eigenen Erfolg zurück.
Ratsfrau Barbara Rörig, die noch am Samstag am Wahlkampf-Stand aktiv war, berichtet überschwänglich von der großen Zustimmung der Leute: "Das war fast unheimlich", lacht sie.
Jubel bei den ersten schwarzen Wahlbezirken im Norden auf der Leinwand.
18.14 Uhr: 62 Stimmbezirke sind ausgezählt: Kufen liegt mit 53,5 Prozent vorne, obwohl bislang vor allem Stimmbezirke aus dem Essener Norden ausgezählt sind, wo die CDU normalerweise weit schlechter als die SPD abschneidet.
18.10 Uhr: Jetzt geht's los: 34 von 431 Stimmbezirken ausgezählt, Kufen liegt bei 50,5 Prozent, Paß bei 49,5 Prozent.
18 Uhr: Ab jetzt werden die Stimmen aus 339 Stimmbezirken und den 92 Briefwahlbezirken ausgezählt. Das Wahlamt veröffentlicht die Zwischenstände hier. Die Stimmzettel sind übersichtlich, die Beteiligung war erschreckend gering – es wird heute wohl nicht lange dauern, bis das vorläufige Endergebnis feststeht.
17.58 Uhr: Gleich schließen die Wahllokale.
Thomas Kufen sei seit gestern Abend doch ein wenig nervös, sagt sein Wahlkampf-Manager Richard Röhrhoff. Er selbst sei bis vor einer Stunde "total cool" gewesen, so Röhrhoff: "Und jetzt wächst die Nervosität." Der langjährige Essener Parteichef Franz-Josef Britz sagt dagegen, er sei gelassen und zuversichtlich – er habe ja schon andere Wahlabende erleben müssen. Kufen hat heute erst das Zechenfest besucht und danach am Nachmittag gewählt. Im Rathaus, wo schon viele seiner Anhänger zusammengekommen sind, wird Kufen um 18.30 Uhr erwartet.
16 Uhr: Nicht mal 20 Prozent Wahlbeteiligung im Essener Norden
17.20 Uhr: Um 17 Uhr liegt die Wahlbeteiligung 4,7 Prozentpunkte niedriger als bei der ersten OB-Wahl am 13. September. Bislang haben heute nur 28,4 Prozent der etwa 457.000 Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben.
16.10 Uhr: Wenn es so weiter geht, wird bei der Wahlbeteiligung die 30-Prozent-Marke nicht erreicht: Um 16 Uhr hatten lediglich 25,3 Prozent der etwa 457.000 Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Dieser Wert liegt 4,2 Prozentpunkte unter dem 16-Uhr-Wert der ersten OB-Wahl am 13. September und 19,9 Prozentpunkte unter dem 16-Uhr-Wert bei der Europa-/Kommunalwahl 2014 (45,2 Prozent).
Twitter-Panne: Presseamt machte Wahlwerbung für OB Paß
15.25 Uhr: Bei der ersten Wahl vor zwei Wochen hatte vor allem das Wahlergebnis von Reinhard Paß unter der niedrigen Wahlbeteiligung gelitten. Die SPD Essen bietet nun sogar einen Taxiservice für Wähler an:
15.10 Uhr: Der Negativ-Trend setzt sich fort: Um 15 Uhr hatten lediglich 21,9 Prozent der etwa 457.000 Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben – das sind nochmals 3,6 Prozentpunkte weniger als vor zwei Wochen.
15 Uhr: Vor der Stichwahl hatten Reinhard Paß (SPD) und Thomas Kufen (CDU) Fragen unserer Leser beantwortet:
14.45 Uhr: Es geht so weiter: Um 14 Uhr hatten heute nur 18,5 Prozent der Wahlberechtigten ihr Kreuzchen gemacht. Vor zwei Wochen, als die Wahlbeteiligung am Ende bei 33,9 Prozent lag – auch dieser Wert markierte bereits einen neuen Tiefstwert in der Stadtgeschichte –, hatten um 14 Uhr immerhin 21,1 Prozent der Wahlbeteiligten abgestimmt. Zum Vergleich: Bei der Essener Ratswahl 2014 hatten um 14 Uhr bereits 29,6 Prozent votiert.
Diese Fotos entstanden vor zwei Wochen bei der Hauptwahl im Essener Rathaus:
Kufen deutlich vor OB Paß
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13.30 Uhr: Die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl nimmt den erwarteten Verlauf: Um 13 Uhr haben laut Wahlamt erst 15 Prozent der wahlberechtigten Essener ihre Stimme abgegeben, vor zwei Wochen bei der Hauptwahl waren es um diese Zeit schon 16,9 Prozent. Wenn es so weiter geht, wird die 30-Prozent-Marke nicht oder nur knapp erreicht.
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